
Kreis Cuxhaven plant Umbau des Rettungsdienstes: DRK auf Pläne nicht vorbereitet
Der Kreis Cuxhaven will den Rettungsdienst komplett umbauen. Das geht aus einer Vorlage hervor, die am Donnerstag im Ordnungsausschuss des Kreistages vorgestellt wird. Das von einer Projektgruppe erarbeitete Papier birgt Sprengstoff.
Die Kernaussage lautet: Der Rettungsdienst soll in einer einzigen gemeinnützigen Gesellschaft konzentriert werden. Die jetzigen drei Betreiber würden demnach außen vor bleiben.
Diese Information, erstmals am Montag voriger Woche bekannt geworden, hat beim DRK Cuxhaven-Land Hadeln, dem DRK Wesermünde sowie dem Rettungsdienst Dorum als drittem Betreiber Entsetzen ausgelöst. "Ich bin schockiert und enttäuscht, dass wir als Partner des Kreises seit 75 Jahren nicht angehört worden sind, keine Ideen einbringen konnten. Das ist sehr schade", meint Volker Kamps, Geschäftsführer des DRK Cuxhaven-Land Hadeln. "Das hat uns kalt erwischt", sagt Henning Dageförde, Geschäftsführer des DRK Wesermünde. "Wir hätten uns gewünscht, wenn man mit uns im Vorfeld das Gespräch gesucht hätte. Das ist nicht geschehen und macht mich sprachlos."
Mit vielen der in dem Papier genannten Veränderungen können sich die Betreiber des Rettungsdienstes identifizieren. Da wären die erforderliche Sanierung der Rettungswachen aber auch die Einführung von neuen Notfallkrankenwagen (N-KTW), um die Rettungstransportwagen zu entlasten, die ein immer höheres Pensum an Einsätzen zu bewältigen haben und daher oftmals die so genannten Hilfsfristen bis zum Eintreffen am Einsatzort nicht einhalten können. "Diese Ansätze begrüßen wir", sagt Volker Kamps. "Das haben wir uns schon lange gewünscht. Aber diese Verbessegen könnte es auch in der Fortsetzung der Zusammenarbeit mit uns geben."
Verwaltungsvorschlag mit eindeutiger Empfehlung
Doch die Projektgruppe kommt zu dem alternativlosen Schluss - ohne Anhörung der bisherigen Betreiber - den Rettungsdienst in einer zentralen Gesellschaft der öffentlichen Hand weiterführen zu wollen, um die "Lenkungsmöglichkeiten der öffentlichen Daseinsvorsorge", wie es in der Vorlage heißt, zu optimieren.
Zudem wird in der Analyse davon gesprochen, dass der Fachkräftemangel bereits dazu geführt haben soll, dass der Rettungsdienst aufgrund von Personalmangel nur eingeschränkt einsatzfähig gewesen sei oder zeitweilig ganz abgemeldet werden musste. Das weisen die DRK-Geschäftsführer deutlich zurück: "Wir sind noch nie vom Netz gegangen", sagt Volker Kamps. Und sein Kollege Dageförde bestätigt: "Das kann nicht als Grund herhalten, uns aus dem Rettungsdienst auszuklammern. Wir haben nichts falsch gemacht. Bei uns ist bisher noch nie ein Dienst aus Personalmangel abgesagt worden."
Es ist prinzipiell Aufgabe des Landkreises als Auftraggeber des Rettungsdienstes, in einem Bedarfsplan den Rahmen zu stecken, für die Ausstattung zu sorgen und die Finanzierung zu sichern. "Bislang hatte man solche Themen immer in enger Abstimmung miteinander besprochen. In diesem Fall hat man uns diese Chance nicht eingeräumt", bedauert Henning Dageförde.
Es blieben viele Fragen offen, etwa dazu wie es mit der bisherigen engen Verzahnung von haupt- und ehrenamtlichen Kräften im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz weitergehen soll, wenn der Rettungsdienst in Eigenregie durchgeführt werden soll. Auch wie es mit dem Personal der Rettungsdienste weitergehen soll, ist noch ungeklärt.
Beiden Geschäftsführer der DRK-Kreisverbände bleibt nun nur noch abzuwarten, was die Politik bei der Ordnungsausschusssitzung des Kreistages am Donnerstag zu den Plänen sagen wird. Bereits im Dezember soll der Kreistag über das neue Konzept entscheiden.