Experten aus dem Kreis Cuxhaven klären auf: So hält man Wespen vom Esstisch fern
Wer im Sommer draußen auf der Terrasse oder dem Balkon isst, kennt die kleinen schwarz-gelb-gestreiften Störenfriede: die Wespen. Was man gegen sie unternehmen kann und welchen Nutzen sie haben, erklären zwei Wespen-Liebhaber.
Während einige Menschen sich eher ruhig verhalten, wenn ihnen eine Wespe zu nahe kommt, werden andere panisch und nervös, rennen vor den Insekten davon oder schlagen sie von sich weg.
Das ist allerdings das falsche Verhalten, wissen der Otterndorfer Imker Ralf Huse und die ausgebildete Wespen- und Hornissenberaterin Kerstin Hälbig, die auch Mitglied des Naturschutzbundes (Nabu) Cuxhaven ist. Sie klären darüber auf, wie sich das Verhalten der Menschen auf die Wespen auswirkt und wie die Insekten vom Essenstisch ferngehalten werden können.
Das richtige Verhalten gegenüber den Insekten
"In Deutschland gibt es zehn staatenbildende Wespenarten, von denen nur zwei überhaupt Appetit auf Süßes oder unser Grillfleisch haben", so Hälbig. Falls es dazu kommt, dass eine Wespe an den Esstisch geflogen kommt, gilt es Ruhe zu bewahren. "Die Wespen sollten vorsichtig mit der Hand oder einem Gegenstand weggeschoben werden. Sie zu schlagen oder anzupusten macht die Insekten nur aggressiv", erklärte Ralf Huse.
Zudem werden die Wespen durch hysterisches und panisches Verhalten aggressiv. "Die wollen doch auch nur leben", erinnert der Otterndorfer Imker. Außerdem gebe es mehrere Möglichkeiten, den Besuch der Tiere bereits im Voraus zu vermeiden.
Verschiedenes lockt die Wespen an
Vor allem Fleisch und Süßes locken die Insekten an. Darüber ist sich auch der Imker bewusst: "Wespen sind Fleischfresser. Sie benötigen das tierische Eiweiß für ihre Brut. Daher werden sie vom Grillfleisch angelockt. Aber auch starkes Parfüm, Haarspray und Deodorant ziehen sie an." Doch gibt es noch weitere Tipps und Tricks, um die Wespen vom Essen am Tisch abzuhalten.
Tipps und Tricks gegen Wespen am Esstisch
Beide Experten empfehlen die Ablenkungsfütterung. "Erfahrungsgemäß wirkt diese allerdings nur, wenn aufgeschnittenes reifes Obst, vorzugsweise Weintrauben in einigen Metern Entfernung vom Tisch angeboten wird", weiß Kerstin Hälbig. Imker Huse ist zudem davon überzeugt, dass ein kleines Stück Grillfleisch, einige Meter vom Tisch entfernt gelagert, die Tiere ebenfalls vom Esstisch ablenkt. Der Otterndorfer appellierte: "Außerdem sollten süße Getränke unbedingt abgedeckt werden."
Hälbig fügte hinzu: "Die Insekten mit Wasser zu besprühen soll auch Wirkung zeigen." Allerdings sei diese nicht von langer Dauer. Andere Tricks wie falsche Wespennester aus Pappe oder das Anzünden von Kaffeepulver würden die schwarz-gelb-gestreiften Krabbeltiere wenig beeindrucken.
"Auf keinen Fall sollten die im Handel erhältlichen Wespenfallen genutzt werden. In diese geraten nämlich nicht nur die nach Bundesnaturschutzgesetz geschützten Wespen, sondern auch Wildbienen, Solitärwespen und Hornissen", ermahnte Hälbig. Die Insekten würden in diesen Fallen "jämmerlich ertrinken."
Der Nutzen von Wespen
Wespen gelten als "Nützlinge", erklärte die Wespen- und Hornissenexpertin. Die Insekten sind als Jäger in unseren Gärten unterwegs und fangen dort Fliegen, Stechmücken, Blattläuse und andere "unangenehme Artgenossen". Kerstin Hälbig fügte hinzu: "Die ausgewachsenen Tiere fliegen dabei von Blüte zu Blüte, versorgen sich mit Nektar und bestäuben nebenbei unsere Pflanzen. Für den notwendigen Erhalt der Artenvielfalt sind wir also auf unsere Wespen angewiesen."