Flughafen im Kreis Cuxhaven: Höhenflug statt Bruchlandung
Von der drohenden Bruchlandung zum Höhenflug: Zum dritten Mal in Folge schneidet der Zivilflughafen in Nordholz mit einer positiven Bilanz ab. Die Reaktion: Aufatmen bei Befürwortern des Flughafens, ungläubiges Rätselraten bei den Kritikern ...
Die zivile Mitbenutzung des Nordholzer Flughafenareals durch Kreis, Kommune und private Gesellschafter kam von Beginn nicht aus den Schlagzeilen heraus. Es war (und ist vielfach immer noch) umstritten, ob sich ein solcher zivil genutzter Flugbetrieb überhaupt rechnen kann und es tatsächlich Aufgabe des Landkreises als Mehrheitsgesellschafter ist, den Großteil der Verantwortung für eine derartige Infrastruktureinrichtung zu tragen.
Rückenwind durch Kreistagsmehrheit
Die Entwicklung gab den Kritikern über lange Zeit hinweg recht. Die misslungene Etablierung einer ständigen direkten Flugverbindung nach Mallorca, der Absprung potenzieller Nutzer und wenig gewinnbringende Cargo-Aktivitäten ließen die Zweifel immer wieder wachsen, dass der Flughafen tatsächlich irgendwann noch einmal das Sorgenkind-Image verlieren könnte. Ohne den anhaltenden Rückenwind durch die Mehrheit des Kreistages hätte schon längst der Schlüssel zum Eingangstor des kleinen und vom militärischen Bereich abgetrennten Bereiches des Flughafens umgedreht werden müssen. Das Projekt stand mehr als einmal am Scheideweg.
Nicht nur Flughafen, sondern "Logistikbasis"
Gebetsmühlenartig wurde seitens der Gesellschafter und der Geschäftsführung der Flughafenbetriebsgesellschaft betont, dass es durch eine passgenaue Fein- und Neujustierung des Angebotes in Nordholz-Wanhöden gelingen kann, lukrative Märkte zu erschließen. So erklärte vor vier Jahren der damalige "Sea-Airport"-Geschäftsführer Thomas Lötsch bei einem Vortrag in Cuxhaven: "Eigentlich betreiben wir ja gar keinen Flughafen, sondern eine luftfahrtaffine Logistikbasis." Damit bezog er sich insbesondere auf den lukrativen Arbeits- und Forschungsluftverkehr sowie auf ein "Projektfrachtsegment", das auch die Starts und Landungen größerer Transportmaschinen durch die zweitlängste Landebahn in Niedersachsen erlaube. Dabei unterstrich er die enge Kooperation mit den Verantwortlichen des Militärflughafens.
Auch der Personentransport sei in Nordholz durchaus eine Einnahmequelle. Dieser umfasse die Nutzung des zivilen Flughafens von Promis und Geschäftsleuten ebenso wie den Luftverkehr zu einigen touristischen Destinationen in Norddeutschland.
Alles nur Gerede und ein Werbeblock in eigener Sache von gestern? Nun, anscheinend nicht, denn am Freitag wurde im Finanzausschuss des Kreistages die Geschäftsbilanz der Flughafen-Betriebsgesellschaft für 2023 präsentiert. "Die Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Gesellschaft hat keinen Anlass zu Beanstandungen gegeben. Mit einem Jahresergebnis von 393.000 Euro liegt die Gesellschaft deutlich in der Gewinnzone", heißt es in einem Bericht der "Dr. Bönkhoff & Gilbers Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft". Für 2024 werde ebenfalls "unverändert" mit einem Überschuss gerechnet.
Die Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen-Betriebsgesellschaft, Babette Bammann, betonte im Ausschuss, dass dies keine vorübergehende Entwicklung sei: "Wir müssen seit drei Jahren keinen Zuschuss mehr leisten." Dadurch würden bereits getätigte Ausgaben der vergangenen Jahre nach und nach abgebaut werden können.
Wasseranschluss für den Hangar
In die Jubelgesänge wollten die Grünen, die von Beginn an als Hauptkritiker des Flughafenbetriebes gelten, nicht einstimmen. Vielmehr tauchte aus ihren Reihen die Frage auf, warum denn der Landkreis als Gesellschafter auch im kommenden Jahr Geld in den Flughafen investiere, obwohl dieser doch Gewinne abwerfe.
Das - so die Antwort aus der Kreisverwaltung - habe einen ganz einfachen Grund. Der Hangar auf dem Flughafengelände sei nicht mit einem Wasseranschluss ausgestattet gewesen, da noch kein Bedarf bestanden habe. Doch jetzt müsse es durch die Gesellschafter eine Nachrüstung für rund 350.000 Euro geben. Entsprechend würden aber auch die Mieteinnahmen höher angesetzt, um die Investition zu refinanzieren. An der grundsätzlichen Aufwärtsentwicklung des Flughafenbetriebes ändere dies jedoch nichts.