
Neuer "Zementpacker" für Hemmoor? Hoffnung auf Rekonstruktion nach Diebstahl
Gibt es ein "zweites Leben" für den Hemmoorer "Zementpacker"? Vor einem halben Jahr war die gleichnamige Bronzestatue des renommierten Bildhauers Frijo Müller-Belecke vom Gelände des Hemmoorer Zementmuseums von Metalldieben entwendet worden.
Und plötzlich war er weg: der "Zementpacker". Die zentrale Figur des Zementmuseums hatten Ende März bislang unbekannte Kriminelle mithilfe eines Winkelschleifers vom Sockel geholt, abtransportiert und später in Einzelteile zerlegt.
Die mannshohe Nachbildung eines Arbeiters der Hemmoorer Zementfabrik blieb monatelang verschwunden, bis die Polizei im Juli einen Hinweis in dieser Angelegenheit erhielt. Einzelteile der 1986 erschaffenen Skulptur waren in Bremen von einem Mitarbeiter eines Recyclinghofes entdeckt und gemeldet worden. "Gegen den Verantwortlichen eines Metallverarbeitungsbetriebes aus Schwanewede, durch den die Statuenteile angeliefert worden waren, wurde ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Hehlerei eingeleitet", teilte die Polizei damals mit. Inzwischen sei - so die Hemmoorer Stadtverwaltung - das Verfahren aber eingestellt.
Wenige Tage nach der Sicherstellung der Einzelteile und der weiteren Ermittlungen wurden die Überreste des Kunstwerks nach Hemmoor gebracht. Dort zeigte sich, dass nur mit diesen wenigen Fragmenten eine angedachte Rekonstruktion der Statue nicht möglich wäre.
Gespräche mit Gießerei in Bayern
Doch inzwischen hat sich eine neue Situation ergeben. Im Rathaus befindet sich noch die Gussform des Oberkörpers des "Zementpackers". Zudem sind Bilder aufgetaucht, die den Zementpacker aus verschiedenen Perspektiven zeigen. Und nicht zuletzt existieren vier kleinere Figuren, die dazu führen könnten, dass der Traum von einer Rekonstruktion Realität werden könnte: "Dadurch ist es prinzipiell möglich, in einem 3-D-Verfahren das Kunstwerk in Originalgröße gestalten zu können", so der stellvertretende Hemmoorer Verwaltungschef Frank Springer.
Nach seiner Schilderung ist der Stadt ein Kontakt zu einer Gießerei in Bayern vermittelt worden, die über ein "breites Netzwerk" in der Bildhauer-Szene verfügt. Und so wächst nach den ersten Gesprächen die Hoffnung, dass es doch noch zu einer detailgetreuen Rekonstruktion kommt. Dazu müsse man jetzt aber erst weitere Gespräche mit einer Versicherung führen, dort auf Kulanz hoffen und möglicherweise auch Mittel aus dem "Leader"-Fördertopf beantragen. Kein Wunder: Stadtdirektor Jan Tiedemann stuft die Gesamtkosten auf einen "fünfstelligen Betrag" ein.
In welchem Material eine mögliche Nachbildung erstellt wird, sei zurzeit völlig offen. Es habe ja wenig Sinn, wenn man Metalldieben wieder die Chance geben würde, um zuzuschlagen: "Wir können den neuen Zementpacker, wenn er denn entstehen sollte, ja nicht in einen Stahlkäfig stellen, nur damit er nicht erneut gestohlen wird."