Mitten im Zentrum in Hechthausen kam es zu dem Großeinsatz. Archivfoto: Lange
Mitten im Zentrum in Hechthausen kam es zu dem Großeinsatz. Archivfoto: Lange
Vor dem Stader Landgericht

Bluttat im Kinderzimmer in Hechthausen: Wie junge Feuerwehrmänner zu Helden wurden

von Vanessa Grell | 17.01.2025

Im Prozess gegen einen Mann aus Hechthausen (Samtgemeinde Hemmoor / Landkreis Cuxhaven), der seine Ehefrau mit einem Messer attackiert haben soll, kommen erschütternde Details ans Licht. Feuerwehrmänner schildern ihre Erlebnisse am Tatort.

Am Stader Landgericht wurde der Prozess gegen den 35-jährigen Hechthausener fortgesetzt. Er soll mehrfach mit einem Messer auf seine Ehefrau eingestochen haben. Jetzt wurden Fotos von der Wohnung gezeigt und die Ersthelfer sagten aus.

Erneut wurde der Angeklagte von zwei Wachmeistern in den Saal geführt - es folgte dasselbe Prozedere, wie bei den vergangenen Terminen: Dem türkischen Staatsbürger wurden die Handschellen abgenommen, er nahm Platz und schwieg während der gesamten Verhandlung.

Zu diesem Termin wurden zwei Feuerwehrmänner aus Hechthausen als Zeugen geladen. Während das Gericht auf diese wartete, wurden Fotos gezeigt. Auf diesen waren der Tatort, die Verletzungen der 34-jährigen Ehefrau sowie die der ältesten Tochter, aber auch eine Verletzung des Angeklagten zu sehen. Er soll nach der Tat versucht haben, seine Pulsader aufzuschneiden, um sich das Leben zu nehmen. 

Überall Blutspritzer in der Wohnung

Die gezeigten Fotos ließen nur erahnen, was sich in der Wohnung abgespielt haben muss. Große Teile der Wohnung waren mit Blutspritzern bedeckt. Eine Türklinke war völlig blutverschmiert. Am schlimmsten sah jedoch das Kinderzimmer aus, in dem sich die Tat ereignet hat. Links und rechts stand jeweils ein Kinderbett an der Wand. In der Mitte lag eine Matratze auf dem Boden. Auf dieser war ein großer Blutfleck zu sehen. Der Angeklagte verzog keine Miene, als die Bilder gezeigt wurden. Er schaute sie einfach nur teilnahmslos an.

Das Landgericht Stade ist der Ort für den Prozess um die grausame Tat. Foto: Koppe

Auch die Wunden der Ehefrau wurden gezeigt: vier große zugenähte Verletzungen auf ihrem Rücken, eine am Ohr, eine weitere an der Schulter. Ihre Arme waren ebenfalls verletzt. Ebenso ein Arm der Tochter. 

Diejenigen, die diese Wunden erstversorgten, waren drei Feuerwehrmänner aus Hechthausen. Zwei von ihnen sagten als Zeugen aus. 

Ehefrau lag schwer verletzt auf einer Matratze

"Wir hatten Jugendfeuerwehr-Dienst", beginnt der 18-jährige Industriemechaniker aus Hechthausen seine Aussage. "Plötzlich hörten wir laute Schreie und folgten diesen in die Wohnung neben dem Feuerwehrhaus. Auf dem Weg dorthin kamen uns schon Kinder entgegen. Sie waren völlig aufgebracht und schrien laut", berichtet der Feuerwehrmann weiter.

Der Rettungshubschrauber holt die verletzte Frau auf dem Sportplatz in Hechthausen ab und fliegt sie nach der Erstversorgung in eine Hamburger Klinik. Foto: Lange

Als sie die Wohnung betraten, ahnten sie noch nicht, was sie erwartete. Als sie den Flur entlang zum Kinderzimmer liefen, sahen sie den Angeklagten über seiner Ehefrau. "Als er uns bemerkte, stand er auf, ließ das Messer fallen und ging einfach an uns vorbei. Er verhielt sich erstaunlich ruhig und verließ die Wohnung", sagte der Zeuge. Ähnlich hatte es der 19-jährige Zeuge aus Hechthausen in Erinnerung.

Die Ehefrau habe schwer verletzt auf der Matratze gelegen. Er (der 19-jährige Zeuge) sei sofort zurück in das Feuerwehrhaus gegangen, um den Erste-Hilfe-Koffer zu holen und die Rettungskräfte zu alarmieren. Sein jüngerer Kollege hat es noch genau vor Augen: "Die Frau war so blutverschmiert, dass wir erst alles abwischen mussten, um überhaupt zu sehen, wo die Einstiche waren." Nachdem sie die 34-Jährige versorgt hatten und die Rettungskräfte eingetroffen waren, gingen die Feuerwehrmänner nach draußen. Hier sei der Angeklagte wieder aufgetaucht und wurde festgenommen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Vanessa Grell
Vanessa Grell

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

vgrell@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Viele neue Spielgeräte

Traumstart nach den Ferien: Grundschule Hechthausen weiht neuen Schulhof ein

von Christian Mangels

Auf die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Hechthausen wartete am ersten Schultag nach den Ferien eine echte Attraktion: Endlich wurde der neu gestaltete Schulhof mit vielen Kletter- und Spielmöglichkeiten eröffnet. Kosten: rund 527.000 Euro.

Feuerwehr rückt aus

Straße in Hechthausen gesperrt: Feuerwehr entfernt 200 Meter lange Ölspur

Die Feuerwehr Althemmoor musste zu einer Gefahrenbeseitigung durch ausgelaufene Betriebsstoffe ausrücken, denn eine Ölspur verteilte sich auf einer Fahrbahn.

Gemeinde will bauen

Hechthausen baut modernes Ärztehaus - Millionenvorhaben zur Stärkung der Ortsmitte

von Ulrich Rohde

Ein modernes Ärztehaus soll die medizinische Versorgung in Hechthausen sichern. Die Gemeinde plant ein zentrales Gebäude, das die Ortsmitte aufwertet und mit Fördermitteln realisiert werden soll.

Einsatz

Feuermelder löst im Wohnwagen auf Hechthausener Campingplatz aus: Feuerwehr rückt aus

Am frühen Morgen am Donnerstag meldete ein Camper einen ausgelösten Feuermelder auf einem Campingplatz in Hechthausen. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte war zuerst nicht klar, ob sich noch Personen im Wohnwagen befinden.