Ein "McDonald's" in Hemmoor? Das schmeckt nicht jedem - Petition gestartet

Die Pläne eines Investors, im Hemmoorer Stadtteil Basbeck eine "McDonalds"-Filiale zu bauen, stoßen in der Bevölkerung auf ein geteiltes Echo. Konkret im Gespräch ist ein Grundstück, das sich direkt an der Ortsdurchfahrt (B 73) und neben der Grundschule befindet. Eine Bürgerinitiative hat inzwischen eine Petition gestartet, um unter anderem gegen "ein neues Sicherheitsrisiko" durch eine zunehmende Verkehrsbelastung und die Verleitung zu einem höheren "Fast Food"-Konsum zu protestieren. Doch in den sozialen Medien gibt es auch andere Stimmen, die sich eine Lösung der möglichen Verkehrsproblematik vorstellen können und den Gesundheitsaspekt für vorgeschoben halten.

Vor rund einem Monat hatte Verwaltungschef Jan Tiedemann auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt, dass es Gespräche zwischen dem privaten Eigentümer und dem Investor über das Areal geben würde, auf dem früher das Autohaus Manikowski stand und heute eine Autoglaser-Werkstatt existiert. Die Stadt sei über diese Verhandlungen informiert worden. Ursprünglich war vorgesehen, dass der Investor auf einer gemeinsamen Sitzung zweier Fachausschüsse am 17. Januar seine Vorstellungen öffentlich präsentiert. Am Dienstag kam dann allerdings die Nachricht, dass es eine Terminkollision gegeben habe und die Präsentation erst im Februar oder März erfolgen könne.

Unterschriften werden in Hemmoor gesammelt

Dadurch bleibt der Schulelternratsvorsitzenden Sandra Menge und ihren Mitstreiterinnen sowie Mitstreitern also noch etwas mehr Zeit, Unterschriften gegen das Vorhaben zu sammeln. Sie hat auf der Online-Plattform "openPetition" erst Silvester eine Online-Petition auf den Weg gebracht, die bislang von knapp 200 Unterstützern unterzeichnet worden ist. In einem Brief an die Ratsmitglieder werden die Ziele deutlich, die die Bürgerinitiative verfolgt: "Wir sind Bürgerinnen und Bürger der Stadt Hemmoor, denen die Gesundheit und die Sicherheit unserer Kinder ein Herzensanliegen sind. Die körperliche Gesundheit der Kinder basiert auf einer gesunden Ernährung. Die Sicherheit der Kinder im Bereich der Schule basiert auf einem geregelten und beruhigten Straßenverkehr. Beide Ziele sehen wir durch die Ansiedlung eines 'Fast Food'-Lokals wie McDonalds in direkter Nähe zu einer Grundschule massiv gefährdet!"

Die Ernährung spiele für ein gesundes Heranwachsen eine entscheidende Rolle. Ernährungsgewohnheiten würden in der Kindheit und Jugend geprägt. Ein ausgewogenes Speiseangebot im Schulumfeld lege den Grundstein für ein gesundes Ess- und Trinkverhalten der nächsten Generation. Durch die Gelegenheit, die sich vielen Kindern und ihren Eltern in der Mittagszeit durch eine McDonalds-Filiale direkt neben der Grundschule ergeben würde, steige aber die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem häufigeren "Fast Food"-Konsum komme.

Neues Sicherheitsrisiko in Hemmoor?

Durch die Errichtung eines McDonalds in unmittelbarer Nähe zur Grundschule würde es zudem ein neues Sicherheitsrisiko geben: "Die Kinder können jetzt schon nicht sicher die Straßen überqueren. Wie soll dies erst werden, wenn der Verkehr sich weiter erhöht durch die Gäste des Restaurants?" Das Projekt sei ein "Schritt in die falsche Richtung" und würde sicherlich nicht dazu beitragen, dass man Hemmoors Anspruch, als "Kinderfreundliche Kommune" anerkannt zu werden, noch ernstnehmen könne.

"Wir fordern Sie dazu auf, Ihre Verantwortung für die Gesundheit und Sicherheit der Kinder wahrzunehmen und ein McDonalds in unmittelbarer Nähe zur Basbecker Grundschule zu verhindern bzw. einen anderen Standort auszuwählen", schreibt die Bürgerinitiative an die Adresse das Rates.

Es gibt auch positive Stimmen zum "McDonald's"

Doch in Hemmoor ist nicht nur der Chor der Kritiker zu hören. "Erstmal schön dagegen und nachher die ersten sein, die hingehen. Völliger Blödsinn", "Wie viel Geld geben den Eltern ihren Grundschülern mit zur Schule? Ein Kids Menü (Happy Meal) liegt bei 5 Euro. Das bekommt mein 12 jähriger Sohn in der Woche an Taschengeld" oder "Ich glaube, McDonalds direkt an einer gut befahrenen Hauptstraße ist schon sinnvoll. Und würde eventuell wieder mehr Leben nach Hemmoor holen" , heißt es dort unter anderem.

Stadtdirektor Jan Tiedemann rät dazu, nicht bereits in diesem frühen Stadium der Planung voreilige Urteile über Sinn oder Unsinn des Projektes zu fällen. "Das Ganze steht noch völlig am Beginn", so der Verwaltungschef. Dem Investor sei bereits signalisiert worden, dass er hinsichtlich der Verkehrssituation eine plausible Lösung finden müsse: "Man sollte erst einmal abwarten, was konkret vorgesehen ist."