
Hemmoorer Hallenbad "OsteWelle" feiert 50-jähriges Bestehen
Das Sport-Hallenbad "OsteWelle" in Hemmoor feiert 50 Jahre voller sportlicher Erfolge und kontinuierlicher Investitionen. Ein Jubiläum, das die Bedeutung dieser Einrichtung für die Region eindrucksvoll unterstreicht.
Von Max Martin Rahn
Mit einem kleinen, aber feinen Festakt feiert Hemmoor das 50-jährige Bestehen seines Sport-Hallenbades "OsteWelle". Vertreter aus Politik, Verwaltung und Schulen würdigten am 18. September 2025 die Bedeutung der Einrichtung - und blickten auf eine bewegte Geschichte zurück, die von kontinuierlichen Investitionen, sportlichen Erfolgen und einem klaren Profil als Sportbad geprägt ist.
Ein Meilenstein der 1970er-Jahre
Als das Hallenbad 1975 eröffnet wurde, war es "eines der größten Projekte seiner Zeit und kostete damals vier Millionen DM", erinnerte Samtgemeindebürgermeister Jan Tiedemann. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen: "Es hatte wohl auch damals intensive Diskussionen gegeben, es war nicht leicht gewesen, diese Entscheidung zu treffen, so ein teures Schwimmbad zu bauen."
Sportbad statt Spaßbad - ein klares Profil
Von Beginn an setzte man auf sportliche Nutzung. "Wichtig zu betonen ist, dass es sich nicht um ein Freizeit- oder Spaßbad handelt, sondern um ein Sportbad." Hier lernen die Kleinsten schwimmen - eine Fähigkeit, die angesichts besorgniserregender Meldungen über sinkende Schwimmfähigkeit bei Kindern wichtiger denn je sei. Auch Vereine und Schulen nutzen das Bad intensiv. Die mehrfache Deutsche Meisterin und Olympiateilnehmerin Dorothea Brandt trainierte hier jahrelang als Mitglied der Hemmoorer Schwimmabteilung.
Investitionen mit Fokus auf den Sportbetrieb
"Es wäre schwierig, mit Spaßbädern zu konkurrieren", führte Tiedemann aus. Entsprechend seien Investitionen stets auf den Sportbetrieb ausgerichtet. 2012 lehnte man ein Sanierungsvorhaben mit mehr Freizeitcharakter ab, setzte aber auf energetische Modernisierung, einen überdachten Fahrradstellplatz und die optische wie technische Aufwertung des Planschbeckens.
Modernisierungsschritte in den letzten Jahren
In den Jahren 2021 und 2022 folgte eine umfassende Bodensanierung: Der Estrich wurde komplett entfernt und neu gegossen. Eine neue Lüftungsanlage sorgt seither für angenehmes Klima. "Hier im Bad zieht es nicht", schwärmt der Samtgemeindebürgermeister.
Schwimmkurse, Besucherzahlen und Finanzierung
Die Vereine und das Personal bieten regelmäßig Schwimmkurse an. "Die Warteliste ist inzwischen überschaubar, zu Coronazeiten war es viel mehr, die wurde inzwischen abgebaut." 2023 zählte das Bad 45.000 Besucher, 2024 waren es 49.000. Dennoch bleibt der Betrieb defizitär - wie bei vielen öffentlichen Sport- und Kultureinrichtungen. "Die Anzahl der Badegäste hilft bei der Finanzierung des Schwimmbades. Es muss bezahlbar sein."

Dank an das engagierte Team
Tiedemann hob zudem die Arbeit des Badleiters hervor: "Es ist wichtig, dass die Mannschaft funktioniert, und Marko soll diesen Dank weitergeben. Es gehört für einen Bademeister dazu, gerne ins Bad zu gehen, und es ist großartig, einen Schwimmmeister mit Spaß an der Arbeit zu haben."
Ein Badleiter mit Herzblut
Marko Butt, seit 2001 Badleiter, blickte auf seine lange Zeit in Hemmoor zurück. 1999 habe er die Wahl zwischen einem Job in Portugal oder Lanzarote und dem Schwimmbad in Hemmoor gehabt - und sich für die OsteWelle entschieden. "27 von 50 Jahren des Hallenbades miterlebt zu haben - ob das gut oder schlecht ist, weiß ich nicht." Sein Team sei "fantastisch und die Zusammenarbeit macht Spaß". Während der Corona-Pandemie habe er das Bad vermisst: "Ich brauchte das Gefühl, dass das Schwimmbad mich braucht."
Kleinere technische Probleme gehörten zum Alltag: "Man muss nach Lösungen suchen, jede Woche ist etwas. Zum Beispiel die Heizung oder die Lüftung."
Vielfältiges Kursangebot und günstige Eintrittspreise
Bürgermeisterin Sabine Wist hob hervor, dass vielen nicht bewusst sei, wie vielfältig das Kursangebot ist - von Aquaspinning über Reha bis Kraftsport. "Das hat Bedeutung, das verkennen viele." Über Butt meinte sie: "Er hat sein Herz am rechten Fleck." Auch die günstigen Eintrittspreise seien ein Pluspunkt - deutlich niedriger als in der Region oder in Großstädten wie Hamburg. Kinder kämen gerne, "jeder hat Spaß".
Jubiläumsfeier mit Ausstellung und Rückblick
Zum Jubiläum war der Eingangsbereich dezent geschmückt. Eine kleine Ausstellung mit historischen Fotos und Zeitungsartikeln zeigte die Entwicklung des Bades. Die ursprüngliche Architektur stammte vom Hemmoorer Architekten Hannes Wesch, der mit dem Bau eine moderne, lichtdurchflutete Anlage schuf.
Heute sind Fassade und Dach modernisiert, die Wassertiefe lässt sich variabel bis auf 30 Zentimeter anheben - eine Funktion, die jedoch selten genutzt wird. Die Gäste der Feier erhielten auch einen Blick hinter die Kulissen der Technik.
Kontinuierliche Investitionen für die Zukunft
Tiedemann betonte, dass man stolz sei, Investitionsstaus vermieden zu haben. "Kleine Schritte sind wichtig bei den Investitionen. Bei drei bis fünf Millionen Euro auf einmal wäre das nicht mehr möglich." Für die Zukunft sind weitere Modernisierungen geplant, unterstützt durch Fördergelder des Landkreises Cuxhaven und des Landes Niedersachsen.
Persönliche Erinnerungen an frühere Zeiten
Die ausgestellte Bildergalerie weckte bei Tiedemann Kindheitserinnerungen: "Damals hatte ich den Pinguin nicht auf der Badehose, dadurch durfte ich nicht ins Schwimmbecken."
Die "OsteWelle" als fester Bestandteil des Hemmoorer Lebens
Die "OsteWelle" ist seit 50 Jahren ein fester Bestandteil des sportlichen und gesellschaftlichen Lebens in Hemmoor. Mit ihrem klaren Profil als Sportbad, kontinuierlichen Investitionen und einem engagierten Team hat sie sich als unverzichtbare Einrichtung etabliert - und will es auch in Zukunft bleiben.
