
In Hemmoor stoßen Sparvorgaben an Grenzen - Kita-Mittagessen und Friedhöfe im Fokus
Die Samtgemeinde Hemmoor ringt mit Sparmaßnahmen. Ein Minus von 3,4 Millionen Euro bei den Kitas, kaum gedeckte Friedhofskosten und hohe Verschuldung setzen Politik und Verwaltung unter Druck. Die Spielräume für Kürzungen schrumpfen.
Bereits im Rahmen der Haushaltsplanberatungen für das Jahr 2025 wurde deutlich, dass der finanzielle Spielraum der Samtgemeinde Hemmoor stark eingeschränkt ist. Verwaltung und Kommunalaufsicht betonten mehrfach die Dringlichkeit weiterer Konsolidierungsmaßnahmen. In den Beratungen der Ausschüsse und des Rates präsentierte die Verwaltung nun eine Liste möglicher Einsparvorschläge, die nach kritischer Prüfung des gesamten Ergebnishaushalts ein Konsolidierungspotenzial von insgesamt rund 300.000 Euro ergeben könnten.
3,5 Millionen Defizit bei den Kindertagesstätten
Im Ergebnishaushalt 2025 weist die Samtgemeinde Hemmoor ein Defizit von rund 3,4 Millionen Euro bei den Kindertagesstätten aus. Im landkreisweiten Vergleich schneidet Hemmoor mit der geringsten Kostendeckung besonders schlecht ab.
Die Verwaltung hatte erarbeitet, dass dieser Jahresfehlbetrag um drei Prozent zu reduzieren sei und stellte dies beim Finanz- und Personalentwicklungsausschuss der Samtgemeinde Hemmoor vor. Die Einsparung solle ohne qualitative Einschränkungen erfolgen. Einsparpotenzial sieht die Verwaltung bei den Elternbeiträgen, Fahrdiensten und der Mittagsverpflegung.
Diskussion um Essenskosten und Elternbeiträge
Birgit Meyn-Horeis (SPD) äußerte Kritik und wies darauf hin, dass es für Drei- bis Sechsjährige keine Elternbeiträge gibt. Viele Fahrdienste, beispielsweise bei Integrationskindern, seien rechtlich notwendig, führte Stephan Haark (SPD) weiter aus.
Sven Reese (CDU) verglich die kalkulierten Kosten mit einem Mittagsteller in Hemmoor Gaststätten, der mittlerweile neun Euro koste. In die Berechnung der Kosten würden auch Mitarbeiterkosten einfließen, um ein unverfälschtes Gesamtergebnis zu erzielen.
Ostens Bürgemeister Carsten Hubert (CDU) mahnte soziale Verantwortung an. Eine Preissteigerung bei der Verpflegung würde ausgerechnet die treffen, die knapp keine staatliche Unterstützung erhalten. Auch Susanne Hadeler-Müller vom Bürgerforum sah eine Kostenerhöhung beim Mittagessen in Kitas kritisch. Die ausgebildete Erzieherin schilderte von Fällen, in denen Kinder vom Mittagessen abgemeldet wurden, da die Eltern sich dies nicht mehr leisten konnten.
Friedhofsstruktur: Bedarf sinkt, Kalkulation veraltet
Auch die Friedhofsstruktur der Samtgemeinde wurde kritisch hinterfragt. In Alt-Hemmoor wurde die Fläche bereits reduziert und umgestaltet. Die letzte Friedhofs-Gebührenkalkulation stammt aus dem Jahr 2008.
Da die Einnahmen weniger als die Hälfte der Kosten decken, soll nun ein neuer Berechnungsrahmen auf Basis eines Dreijahresdurchschnitts erarbeitet werden. Eine Kapelle wurde im Vorjahr nur ein einziges Mal genutzt. Die Tendenz geht klar zu kleineren Trauerfeiern - große Kapellen verlieren an Bedeutung.
Ausschuss plädiert für klares Signal an den Landkreis
Im Finanz- und Personalentwicklungsausschuss war man sich fraktionsübergreifend einig: Weitere Einsparungen seien nicht zumutbar und es bedarf diesbezüglich einer klaren Kommunikation an den Landkreis, dass "das Ende der Fahnenstange erreicht sei", so der Tenor. Pflichtaufgaben wie Feuerwehr, Kitas und Schulen müssen vollumfänglich erfüllt werden. Die Ergebnisse der Beratungen werden nun an den Samtgemeinderat weitergegeben.