
Was geschah vor dem Endspurt bei "McDonald's" in Hemmoor?
So langsam setzen Politik, Verwaltung und Investor zum Endspurt an: Wird es in Hemmoor eine "McDonald's"-Filiale geben? Unsere Redaktion blickt zurück auf einige Schlaglichter der Ansiedlungspläne und der Proteste.
Fakt ist: Wenn wohl im (entlegenen) Stadtteil Heeßel ein solches Projekt geplant gewesen wäre, hätte es sicherlich nicht so viel Aufregung um eine Ansiedlung gegeben. Doch in den zentraleren Bereichen Basbeck und Warstade sah es dann doch völlig anders aus. Nachfolgend einige Fakten zur Historie:
McDonald's: Am 20. Dezember 1948 eröffneten Richard und Maurice McDonald nach einer Umgestaltung ihr Schnell-Restaurant mit Selbstbedienung in San Bernardino (Kalifornien) neu. Bereits acht Jahre zuvor hatten sie dort den Grundstein von "McDonald's" gelegt. 1954 wurde nach offiziellen Angaben das Unternehmen "McDonald's" in den USA gegründet. 1971 war dann Europa an der Reihe: Das erste McDonald's-Restaurant in Europa eröffnete demnach in Amsterdam. Am 4. Dezember war München als das wohl erste Restaurant Deutschlands an der Reihe.
Deutschland: Im Jahre 1999 erfolgte nach Konzernangaben die 1.000 Restauranteröffnung in Deutschland (Berlin). Nachdem im Jahre 1971 das erste deutsche McDonald's Restaurant seine Türen geöffnet hatte, feierte das Unternehmen sein 50-jähriges Jubiläum. In diesen 50 Jahren sollen bundesweit über 1400 Restaurants gegründet worden sein.
Hemmoor: Immer wieder hatte es Versuche gegeben, auch in Hemmoor an den innerörtlichen Bundesstraßen 73 oder 495 eine Filiale zu eröffnen. Konkret wurde es dann aber im Anfang 2023, als die Redaktion der Niederelbe-Zeitung und der Cuxhavener Nachrichten von Planungen erfuhr, dass es auch einen Ansiedlungswunsch des Unternehmens gab. Im Fokus stand eine rund 5000 Quadratmeter umfassende Fläche in direkter Nähe zur Basbecker Grundschule. Insbesondere Eltern und auch Pädagogen meldeten wiederholt und öffentlichkeitswirksam Bedenken an und bezeichneten den Standort unter anderem als "kontraproduktiv" angesichts der Schulnähe, aber auch wegen der Nähe zur Basbecker Schule, die sich dort um eine gesunde Ernährung der Kinder kümmere. Kurze Zeit später drang durch, dass das Unternehmen den Standort gestrichen habe. Ausschlaggebend waren in erster Linie verkehrstechnische Probleme.
Zweiter Anlauf: Doch der Konzern gab nicht auf, suchte nach alternativen Standorten und kam schließlich auf einen Bereich, der sich im Privatbesitz und zwischen dem Schwimmbad "Ostewelle" und dem Bahnhof befindet. Nachdem unsere Redaktion über die Planungen berichtet hatte, formierte sich Widerstand. Und der nahm im Verlauf der nächsten Monate zu. So gründete sich unter anderem eine Bürgerinitiative, die immer wieder betonte, dass sie nicht generell, aber eben an diesem Standort in der Nähe des Heidestrandbades, gegen eine Ansiedlung sei. Die Initiative sammelte nach eigenen Angaben mehr als 2000 Unterschriften von Menschen, die sich gegen die Ansiedlung ausgesprochen hätten. Allerdings räumte die Initiative auch ein, dass es sich nicht nur um Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt handele.
Protest: Die Initiative organisierte mehrere Aktionen, um die Ansiedlung - an dem Standort im Zentrum - zu verhindern. In den sogenannten "Sozialen Medien" entwickelte sich daraufhin ein heftiger Schlagabtausch, der zum Teil auch sehr persönlich geführt wurde und bis heute Spuren hinterlassen hat und unter dem auch immer noch Beteiligte leiden.
Verfahren: Abseits dieser emotional geführten Auseinandersetzung läuft der übliche Bebauungs- und Flächennutzungsplanprozess weiter. In der vergangenen Woche hatte der Stadtrat - wie berichtet - beschlossen, die Unterlagen öffentlich auszulegen. Dies ist in öffentlichen Verfahren ein normaler Prozess, denn er ermöglicht auch Bürgerinnen und Bürgern - neben Kommunen, Organisationen und Verbänden - Bedenken oder Anregungen Kommentare einzubringen. Rund vier Wochen lang haben Interessierte nun die Möglichkeit, sich zu den Gutachten und Stellungnahmen zu äußern. Klar ist aber auch: Die Gutachten sind vom Investor in Auftrag gegeben worden, was in der laufenden Diskussion immer wieder thematisiert worden war. Aber klar ist auch: Wer substanzielle Kritik an der Aussagekraft der Gutachten hat, kann diese offiziell einreichen. Dazu könnten unter anderem Themen wie die Lärmbelästigung und Verkehrserschließung zählen.
Wie geht es weiter? Mit der öffentlichen Auslegung der Dokumente ist noch nichts entschieden, auch wenn sich im Stadtrat bislang eine deutliche Mehrheit für "McDonald's" abzeichnet. Sollte es aber grundsätzliche Zweifel an der Qualität und den Aussagen der Gutachter und des Verfahrens geben, steht auch einem juristischen Weg - unter anderem durch ein Normenkontrollverfahren - von Bürgern oder Verbänden nichts im Wege.

