Auf der vor rund fünf Jahren gerodeten Fläche an der Otto-Peschel-Straße im Hemmoorer Zentrum sollten eigentlich Wohn- und Geschäftshäuser entstehen. Doch davon ist bis heute nichts zu sehen. Foto: Schröder
Auf der vor rund fünf Jahren gerodeten Fläche an der Otto-Peschel-Straße im Hemmoorer Zentrum sollten eigentlich Wohn- und Geschäftshäuser entstehen. Doch davon ist bis heute nichts zu sehen. Foto: Schröder
Seit zehn Jahren keine Bebauung

"Intensive Gespräche": Hemmoor erwarb vor Jahren Grundstücke - aber nichts passiert

von Egbert Schröder | 14.07.2025

Wo längst zwei große Wohn- und Geschäftshäuser stehen sollten, ist außer einer Wildwuchsfläche nichts zu sehen: Aus den Neubauplänen an der Otto-Peschel-Straße im Hemmoorer Zentrum wurde bislang nichts. Warum nicht?

"Ärgerlich" nennt Stadtdirektor Jan Tiedemann die Situation. Theoretisch könne die Stadt die Grundstücke zurücknehmen, da die Frist für die Bauverpflichtung abgelaufen sei. Bleibt nur die Frage: Was soll sie mit dem Areal anfangen?

Es sollte der ganz große Wurf werden: Für rund 1,5 Millionen Euro hatte die Stadt vor rund zehn Jahren von einer Berliner Grundstücksgesellschaft auf beiden Seiten der Otto-Peschel-Straße Grundstücke mit einer Gesamtfläche von rund 2,3 Hektar erworben, um dort Geschäfte anzusiedeln und neuen Wohnraum zu schaffen. Der Kauf war kein Schnellschuss, denn angesichts der zentralen Lage hatte die Stadt schon Jahre zuvor einen Blick auf diesen Bereich geworfen, doch es gelang zunächst nicht, sich auf einen Kaufpreis für dieses riesige innerstädtische "Filetstück" zu einigen.

"Ideen-Werkstatt" als Einstieg in Planung

Bei einer "Ideen-Werkstatt" konnten auch die Bürgerinnen und Bürger ihre Vorstellungen einbringen, was sie sich hinsichtlich der Gestaltung und Nutzung vorstellen könnten und wo sie Akzente setzen würden. Letzten Endes verständigte sich der Rat auf ein Gesamtkonzept, bei dem ein Mix aus Wohnen, Wirtschaft und Verbesserung der Aufenthaltsqualität erreicht werden sollte. Einige Vorhaben sind bereits umgesetzt worden (unter anderem Mehrfamilienhäuser und Cafés).

Doch bei der Detailplanung für die bislang nicht bebauten Flächen folgte der eine oder andere Knatsch. So gab es Kritik von Anwohnern an dem Bau und der Höhe der geplanten Wohn- und Geschäftshäuser. Drei waren zunächst geplant, zwei sollten es dann werden - und sind es doch bis heute nicht geworden. Dafür war aber bereits frühzeitig die Rodung von Bäumen erfolgt, damit die Investoren loslegen konnten.

Die Bäume sind weg, doch die Natur erobert sich die brachliegende Fläche nach und nach zurück - so lange, bis vielleicht doch eines Tages Bauarbeiter anrücken und dort Immobilien in die Höhe wachsen lassen. Wann und ob das passiert, ist allerdings ungewiss: "Wir sind in intensiven Gesprächen mit den Grundstückseigentümern", sagt Verwaltungschef Tiedemann. Die freie Fläche - gegenüber dem Discounter- und Fachmarktbereich (unter anderem Aldi, Lidl und Combi) - gehöre zwei Eigentümern, die dort eigentlich die Wohn- und Gewerbekomplexe errichten wollten.

Wohnungsbauförderung war ein Knackpunkt

Dafür, dass dies nicht geschehen ist, hat Tiedemann aus der rein wirtschaftlichen Betrachtungsweise sogar Verständnis. Als die Planung der Investoren gerade fertig gewesen sei, habe die Bundesregierung "von heute auf morgen" die Wohnungsbauförderung massiv zusammengestrichen, was sich natürlich auf die Finanzierung und Rentabilität solcher Objekte auswirke. Hinzu seien die "explodierenden Baukosten" gekommen. 

Andere Investoren stehen nicht Schlange

Der Gesprächsfaden mit den Grundstückseigentümern sei nicht abgerissen. Die Stadt hoffe, dass "in den nächsten Wochen und Monaten" Bewegung in die Angelegenheit komme. "Letzten Endes bleibt es aber bei der Bauverpflichtung. Aktuell hat die Stadt theoretisch das Recht, die Grundstücke zurückzukaufen", sagt der Verwaltungschef. Aber eben nur theoretisch, denn die Stadt verfügt weder über die finanziellen Mittel noch über mögliche andere Investoren: "Es ist nicht so, dass wir drei, vier oder fünf Unternehmen hätten, die dort etwas bauen wollen."

Mehr Bewegung gibt es dagegen bei einem über 2000 Quadratmeter großen Grundstück auf der anderen Seite der Otto-Peschel-Straße. Neben dem dortigen Seniorenheim planen die drei Kirchengemeinden Basbeck, Osten und Warstade den Bau eines gemeinsamen Gemeindezentrums.

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Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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