
Sanierung im Huus Ihlienworth: Evangelische Dienste investieren 750.000 Euro
Sanierungsstau und geplatzte Wasserrohre belasten das Seniorenheim Huus Ihlienworth. Nun investieren die Evangelischen Dienste 750.000 Euro, um das Heim im ersten Schritt zukunftssicher zu machen. Gleichwohl sind sie auf der Suche nach Investoren.
Einrichtungsleiter Johann Hauschild und Geschäftsführer Torsten Wieting von den Evangelischen Diensten Lilienthal liegt am Herzen, transparent zu zeigen, wo der Schuh derzeit im Seniorenheim Ihlienworth drückt. Aber vor allem auch, welche Maßnahmen in Angriff genommen werden.
Während die Pflege seitens der gut ausgebildeten Mitarbeitenden, Audits und Qualitätsmanagement "zu 100 Prozent" funktioniere, gebe es durchweg in allen von ihnen betriebenen Immobilien Sanierungsstau. Neben den Seniorenheimen Huus Ihlienworth und Huus am Stadtpark in Hemmoor sind dies der Parkstift Osterholz in Osterholz-Scharmbeck und Michaelisstift in Lilienthal. Torsten Wieting: "Wir müssen gucken, was wir machen können und wo wir aussetzen müssen."
In Ihlienworth gebe es drei große Gebäudekomplexe für gegenwärtig 53 Bewohnerinnen und Bewohner sowie die 55 Angestellten. "Von der Struktur ist das so gar nicht vernünftig zu bewirtschaften. Bei aller guter Betreuung, sind zum Beispiel für die Kräfte allein die Wege durch die Flure viel zu lang." Hinzu komme, dass ausgerechnet im mittleren Gebäudeteil aus dem Jahr 2003 eingebaute Rohre geplatzt seien, sodass sie getauscht werden mussten. Dies habe dazu geführt, dass Teile abgesperrt werden mussten und es tote Wasserstränge gab. Nach der Sanierung seien vorgeschriebene Testungen erfolgt, die ein erhöhtes Legionellenvorkommen ergaben, über das unser Medienhaus berichtet hatte. In Absprache mit dem Gesundheitsamt habe man entschieden, aus Sicherheitsgründen, wegen des gesundheitsgefährdenden Keimes alle Wasserleitungen zu sperren und ein Duschverbot zu verhängen - das allerdings länger als gedacht gedauert habe. "Mit den Bewohnern und Angehörigen waren wir in engem Austausch", versichern Wieting und Hauschild, die froh sind, dass alles wieder einwandfrei läuft.
Sieben neue Zimmer entstehen
Um das Huus Ihlienworth zunächst mittelfristig auf Zukunftskurs zu bringen, investieren die Evangelischen Dienste 750.000 Euro. Dafür werden sieben neue Zimmer entstehen und der Mitarbeitertrakt mit Duschen und Aufenthaltsraum wird erneuert. "Wir wollen hier auf den Stand von 65 Bewohnerinnen und Bewohnern kommen", so Wieting. Sobald die neuen Zimmer fertig seien, erfolge sukzessive der Umzug aus dem ältesten Gebäudetrakt, dem sogenannten Haus F aus Mitte der 70er Jahre, das anschließend auf Dauer stillgelegt wird. Der Plan sieht vor, dass die Bauarbeiten bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein sollen.

Unterstützung bei der Immobilie gewünscht
Für die Umbauphase bittet Einrichtungsleiter Hauschild um Verständnis für damit verbundene Geräusche. Klar sei, so Geschäftsführer Wieting, dass diese notwendigen Maßnahmen vorgenommen werden vor dem Hintergrund, Zeit zu gewinnen, um sich strukturell aufzustellen: "Wir suchen händeringend Investoren, die unser Haus in Zukunft auf gute Beine stellen. Die Pflege können wir und wollen sie auch weiter betreiben, was wir brauchen, ist Unterstützung bei der Immobilie."
Und nicht nur für das Seniorenheim in Ihlienworth wird in die Zukunft gedacht. Auch für Hemmoor planen die Evangelischen Dienste bauliche und energetische Verbesserungen, allerdings stehe man bei diesem Heim erst am Anfang der Ideenkette, so Wieting.

Das ist der neue Geschäftsführer:
Er ist das neue Gesicht an der Spitze der Evangelischen Dienste Lilienthal, die in Land Hadeln die beiden ursprünglichen Kreisaltenheime Ihlienworth und Hemmoor betreiben. Torsten Wieting (53), verheiratet, zwei erwachsene Kinder im Studium, ist auf dem Dorf Steinkimmen bei Hude in einer Landwirtsfamilie aufgewachsen. Er lernte Bankkaufmann und entschied sich vor 13 Jahren, aus leitender Funktion in der Bank auszuscheiden. Er begleitete in Friedehorst die diakonische Stiftung aus der finanziellen Schieflage. Anschließend war er sechs Jahre für das Immobilienunternehmen Vonovia in Bremen für den technischen Service in Leitungsfunktion zuständig. Es folgte ein Zwischenstopp als Controller bei einem großen Schilderhersteller. Von den Evangelischen Diensten Lilienthal sei er angesprochen worden, ob er dort eine Führungsposition wahrnehmen wollte. Seit Anfang September ist er dort als einer von zwei Geschäftsführern tätig und leitet mit Henrik Schwarz das gemeinnützige Unternehmen, das neben den stationären Pflegeheimen auch Pflegedienste, Servicewohnen und ein Ausbildungszentrum betreibt.