Nicht einsatzbereit: Weiterer Rückschlag für die Feuerwehr Ihlienworth
Für die Feuerwehr Ihlienworth kommt es knüppeldick: Erst die Baupanne beim Neubau des Feuerwehrhauses und jetzt auch noch giftige Sporen, die dazu führen, dass die Wehr nicht einsatzbereit ist. Wie es dazu kommen konnte.
Mit Atemschutz kennt sich die Freiwillige Feuerwehr Ihlienworth gut aus. Dass die Feuerwehrleute bei Einsätzen in brennenden Gebäuden mit entsprechender Rauchentwicklung spezielle Schutzmasken tragen müssen, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden, gehört für sie quasi zum Geschäft. Doch aktuell droht ihnen nun aus einer ganz anderen Ecke Gefahr für die Atemwege: Da an den Fahrzeugen, der Einsatzkleidung, den Helmen und an wichtigen Arbeitsutensilien Schimmel entdeckt wurde, heißt es für die Feuerwehr aktuell "Status 6". Das bedeutet: Sie ist nicht einsatzbereit. Zu einem Dachstuhlbrand in Ihlienworth mussten am Freitagabend Nachbarwehren ausrücken.
Der Schimmelbefall berge für sie "ein nicht absehbares Gesundheitsrisiko", teilen die Ihlienworther Brandschützer mit. "Wir sind nicht nur Feuerwehrleute mit Engagement für das, was wir tun, sondern auch Familienväter, Mütter und ganz normale Mitmenschen, die sich und ihre Familien so gut es geht schützen müssen. Dies steht für uns zurzeit an erster Stelle."
Wie konnte es zu so einem massiven Befall mit Schimmelpilzen kommen? Grund ist das Übergangsquartier, in das die Feuerwehr nach dem Abriss des alten Feuerwehrhauses und während der Bauphase für den Neubau untergekommen ist. Die anhaltende Feuchtigkeit im Zelt-Provisorium hinter dem Bauhof hat den Fahrzeugen und der Ausrüstung stark zugesetzt. Dieses Problem sei seit längerer Zeit bekannt und bislang nicht ausreichend behoben worden, kritisieren die Ihlienworther Feuerwehrleute. "Unsere stets aufgeführten und angesprochenen Befürchtungen sind leider wahr geworden."
Für die Feuerwehr "eine sehr belastende Lage"
Für die Wehr sei das "eine sehr belastende Lage", informieren die Brandbekämpfer in den sozialen Medien: "Wir wollen helfen, wenn Hilfe gebraucht wird, doch im Moment sind uns buchstäblich die Hände gebunden." Weil die Ihlienworther Feuerwehr aktuell nicht dienstbereit ist, übernehmen bis auf Weiteres die Nachbarwehren in Neuenkirchen, Bülkau, Steinau, Odisheim und Wanna den Brandschutz im Sietland-Dorf.

Die Einsatzkleidung und Fahrzeuge werden gereinigt. Im Zelt-Provisorium laufen Trockner, um die Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen. "Allerdings ist fraglich, ob dies auf Dauer eine wirkliche Lösung darstellen kann", sagen die Feuerwehrleute um Ortsbrandmeister Ralf Wieboldt. Sie hoffen auf eine andere, robustere Unterkunft. Im Gespräch ist die benachbarte Re-Art-Halle.
Die Panne beim Neubau des Feuerwehrhauses - eine Firma hatte mehrere Pfähle falsch gesetzt - und der Schimmelbefall im Zelt-Provisorium waren auch Thema in der jüngsten Samtgemeinderatssitzung. "Wir wollten die günstigste Lösung, jetzt müssen wir mit den Konsequenzen leben", sagte Ratsmitglied Walter Rademacher (Die Grünen). Ihlienworths Bürgermeister Christian Roth (CDU) erklärte für die Wehr und die Politik in seiner Gemeinde: "Wir haben immer die Re-Art-Halle priorisiert."