Junge Menschen auf dem Deichbrand: Wir haben den besten Ferienjob der Welt
Deichbrand 2024 lädt zum Feiern ein. Doch unzählige Helfer und Minijobber packen lieber mit an. Sie sind auf dem Gelände des Seeflughafens Cuxhaven/Nordholz im Einsatz. Dazu zählen Aaron Münch und Luana Oelze, die von einem Traumjob sprechen.
Donnerstag auf dem Deichbrandfestival 2024. Es nieselt. Im Logistikbereich sitzt Luana Oelze, blond, Brille, Nasenpiercing. Gut gelaunt erzählt die 21-Jährige, wie sie darauf gekommen ist, auf dem Deichbrand in Wanhöden nahe Cuxhaven zu arbeiten. "In Ecuador habe ich während meines freiwilligen Jahrs Deutsche getroffen, die von ihren Festivaljobs geschwärmt haben", erinnert sich Oelze. Dass die Bremerin schon seit knapp drei Wochen von morgens bis abends auf dem Gelände im Einsatz ist, merkt man ihr nicht an.
Jobben mit Verantwortung, Spaß und Stress
Kassen verkabeln, Kameras anbringen, Leerrohre vergraben, W-LAN einrichten. Die 21-Jährige ist stolz darauf, was sie mit ihrem Team alles geschafft und wofür sie Verantwortung übernommen hat. "Am Anfang sind es nur Wiesen mit Markierungspflöcken, am Ende ist hier eine funktionierende Infrastruktur entstanden. Es ist toll mitzuerleben, dass sich andere darüber freuen, was man selbst mit aufgebaut hat."

Die Tage vor dem Festivalbeginn sahen für Olze so aus: Viertel nach sieben aufs Gelände fahren, frühstücken, ab halb neun mit ihren Aufgaben starten. Mittagspause. Danach bis 18.30 Uhr weiterarbeiten und dann ging es wieder zurück zur Unterkunft. Drei Mahlzeiten am Tag und die Unterbringung sind bei dem Job mit drin. Angestellt ist sie bei HKES, ein Dienstleister der Veranstaltungsbranche aus Norddeutschland, mit Büros in Hamburg, Leipzig und Offenburg sowie Lager- und Logistikstandorten an der Wurster Nordseeküste.
Den ganzen Tag an der frischen Luft zu sein und mit einer jungen Crew zu arbeiten, gefällt Olze besonders gut. "Abends sitzt man dann noch mal zusammen, die Atmosphäre ist einfach cool." Es sei einfach, Anschluss zu finden.
Traumjob auf dem Deichbrand 2024
2021 hat Luana Oelze ihr Abitur gemacht, war für ein Jahr in Ecuador und hat sich für das kommende Semester an verschiedenen Universitäten beworben. Bis zum Semesterstart hat sie Zeit, die sie für das Jobben auf Festivals gut nutzen kann. Insgesamt auf drei Festivals arbeitet Oelze diesen Sommer. "Das reicht dann auch, es ist ja auch anstrengend", sagt sie und lacht. Der Job bedeute auch Stress, Spontanität und Geduld seien gefragt. Für Olze dennoch ein absoluter Traumjob. "Der größte Benefit ist, dass wir auf den Festivals so viele Künstler und Künstlerinnen sehen können."
Ein Wiedersehen mit Freunden aus ganz Deutschland
Für Aaron Münch, der am Help-Desk im Einsatz ist, schon seit über zehn Jahren für HKES jobbt, spielt das Deichbrand eher eine Nebenrolle. "Über die Zeit lernt man sich gut kennen, für mich ist es jedes Jahr ein Wiedersehen mit Freunden", so Münch. Freunde, die aus den verschiedensten Ecken in Deutschland kommen. "In erster Linie ist es aber auch ein Job, der in kurzer Zeit viel Geld bringt", ergänzt der Student, der in der Nähe von Heidelberg wohnt und privat lieber auf kleinere Festivals geht. Sein Gehalt investiert Münch in Reisen, Hobbys oder spart für Anschaffungen wie einen neuen Laptop.
Stress, Verantwortung und körperliche Belastung
Wochenlang auf einem Acker zu arbeiten, ist nicht für jeden das Richtige. Voraussetzungen gibt es offiziell aber keine. "Es hilft, wenn man stressresistent, körperlich belastbar und Lust auf die Arbeit hat." Auch diesen Sommer noch werden Helfer für kommende Festivals gesucht. Interessierte können sich über die Internetseite informieren.
Von Leandra Hanke