Das alte Gebäude der Otterndorfer Grundschule steht inzwischen im Mittelpunkt der Bauarbeiten. Dort wütet auch der "Hausschwamm" im Gebälk unter dem Dach und greift Holz und Wände an. Foto: Schröder
Das alte Gebäude der Otterndorfer Grundschule steht inzwischen im Mittelpunkt der Bauarbeiten. Dort wütet auch der "Hausschwamm" im Gebälk unter dem Dach und greift Holz und Wände an. Foto: Schröder
Und jetzt noch der "Hausschwamm"

Kostenexplosion und Zeitverzögerung bei Schulsanierung in Otterndorf

von Egbert Schröder | 16.04.2024

Die Tendenz bei den Kosten für die Sanierung der Otterndorfer Grundschule kennt nur eine Richtung: nach oben. Die bislang genannten 12,9 Millionen Euro sind längst Geschichte, inzwischen liegt die letzte Kostenschätzung bei 15,03 Millionen Euro.

Ob das tatsächlich bei der Endabrechnung auf dem Zettel steht, ist jedoch völlig ungewiss. Wie von unserer Redaktion bereits vor zwei Wochen berichtet, breitet sich der sogenannte "Hausschwamm" im Dachgebälk des alten Gebäudes massiv aus. Frühestens Ende 2025 wird die Schule fertig sein: mit knapp zweijähriger Verzögerung.

"Der 6. Mai 2019
war ein guter Tag"

"Der 6. Mai 2019 war ein guter Tag für die Planungen der Sanierung der Grundschule in Otterndorf", heißt es wie im digitalen Stein gemeißelt auf der Homepage der Samtgemeinde Land Hadeln. Es war der Tag, an dem der Samtgemeindeausschuss der "architektonischen Planung" für die Schulsanierung zugestimmt hatte. Allerdings unter Bedingungen, die mit der aktuellen Kostensituation nichts mehr zu tun haben. Von 9,3 Millionen Euro war vor fünf Jahren die Rede.

Gründe für die Kostenexplosion gibt es sicherlich - wie in vielen Bereichen - viele: Sie reichen von der Corona-Krise über die allgemeine Preisentwicklung in der Baubranche bis hin zum Ukraine-Krieg und seinen Auswirkungen. Holz aus Sibirien? Zurzeit für Otterndorf nicht verfügbar. Und nun grätscht auch noch der gemeine "Hausschwamm" dazwischen ...

"Nur noch
bedingt tragfähig"

Den hatten Arbeiter bei den laufenden Maßnahmen am denkmalgeschützten alten Gebäudeteil entdeckt. Ein Holzgutachter wurde eingeschaltet, der feststellte, dass die Balkenkonstruktion zu einem großen Teil bereits angefault ist und die Hölzer in ihrer Gesamtheit "nur noch bedingt tragfähig sind". Seitens der Verwaltung heißt es: "Es wurde festgestellt, dass der Schwamm sich schon erheblich im Dachtragwerk ausgebreitet hat und auch weitere Balken sowie das Mauerwerk befallen hat." Bleibt nur der Austausch der Balken und eine chemische Behandlung der Wände. Damit nicht genug. Es gibt auch Wasserschäden, die man bislang nicht auf dem Schirm  hatte.

In dieser Woche befasste sich der Bauausschuss der Samtgemeinde Land Hadeln mit der Situation und der notwendigen zusätzlichen Finanzierung dieser und anderer Arbeiten, die mit der Schulsanierung im Zusammenhang stehen. Dabei wurden verschiedene Vorlagen, die insgesamt ein Millionen-Volumen betragen, ohne große Diskussion durchgewunken. Ist ja sowieso kaum noch etwas zu ändern; auch nicht an der ursprünglich angepeilten Bauzeit von zwei Jahren, die sich verdoppeln wird. Falls nicht noch mehr aus dem Ruder läuft ...

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Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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