
Kreis Rotenburg: Mann stellt sich nach Tötung seiner Lebensgefährtin der Polizei
In Gyhum soll ein 34-Jähriger nach Polizeiangaben seine 30-jährige Lebensgefährtin am frühen Mittwochmorgen tödlich verletzt haben. Er stellte sich wenig später der Polizei und wurde festgenommen. Was bisher bekannt ist.
Die Meldung, dass es in Gyhum brennt, ging bei der Einsatzleitstelle in Zeven gegen 2 Uhr am Mittwoch (24. September 2025) ein. Die Feuerwehrleute aus Gyhum hatten es nicht weit zum Brandort. Der Bauernhof an der Königsallee ist vom erhöhten Gelände der Feuerwehr an der Eichenstraße zu sehen.
Die in Brand stehende Lagerhalle liegt im hinteren Bereich des Hofes und grenzt an den Feldweg in Verlängerung der Straße Am Wiesenhof. In der brennenden Halle, der zwei Kuhställe vorgelagert sind, waren Maschinen und Strohballen gelagert.

Beschuldigter meldet sich bei der Polizei in Zeven
Die Gyhumer und Einsatzkräfte umliegender Wehren hatten den Brand schnell unter Kontrolle. Die Flammen griffen nicht auf die Stallgebäude über. Die Tiere blieben unversehrt. Aktuell dauern die Löscharbeiten an. Der Schwelbrand führt nach wie vor zu starker Rauchentwicklung, der nach Nordwesten über die Anhöhe Richtung Bundesstraße zieht. Ein Bagger hat die Halle, die aus einem Stahlgerüst und Blechen bestand, eingerissen, damit die Einsatzkräfte von allen Seiten löschen können. Die Maschinen sind vollständig ausgebrannt.
Etwa eineinhalb Stunden nach dem Feueralarm, gegen 3.30 Uhr, stand ein 34-jähriger Gyhumer vor der Tür des Zevener Polizeikommissariats. Auf der Wache berichtete er von einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit seiner 30-jährigen Lebensgefährtin. Zevener Polizisten rückten daraufhin aus. Im Wohnhaus der Partner im Hülsenbusch stießen sie auf den Leichnam der 30-Jährigen.

Polizei sichert Beweismittel und befragt Zeugen
Der 34-Jährige wurde festgenommen. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft haben in den Morgenstunden Ermittlungen aufgenommen. Zu den andauernden Untersuchungen gehören die Sicherung von Beweismitteln, die Befragung von Zeugen sowie die Auswertung von Video- und Spurenmaterial. Ein möglicher Zusammenhang zwischen den Vorfällen wird durch die Polizei geprüft. Brandstiftung könne nicht ausgeschlossen werden, heißt es.
Die Polizei bittet Zeugen, die etwas beobachtet haben oder sonstige relevante Informationen haben, sich unter der Telefonnummer 04261-947-0 zu melden.
Von Interesse für die Ermittler dürfte wohl sein, zu erfahren, ob es in der Vergangenheit zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Partnern gekommen ist. Bei der Polizei sind keine entsprechenden Meldungen aktenkundig.

Oberstaatsanwalt wird einen Haftbefehl beantragen
Oberstaatsanwalt Johannes Kiers von der Staatsanwaltschaft in Stade leitet die Ermittlungen. Am Mittwochnachmittag kann er keine Details der Geschehnisse mitteilen. Kiers verweist darauf, dass die Kriminalisten fleißig dabei seien, Erkenntnisse zu gewinnen. Gleichwohl kündigt der Oberstaatsanwalt an, er werde den Erlass eines Haftbefehls beantragen, denn derzeit ist der 34-Jährige vorläufig festgenommen.
Werde die Untersuchungshaft vom Richter angeordnet, so erweise sich im Anschluss, wo sie anzutreten sein werde. "Das ist Sache des Strafvollzugs", sagt Kiers. Keinesfalls sei ausgemacht, dass die Haft in der nahegelegenen Justizvollzugsanstalt Bremervörde zu vollziehen sei.
Derweil sind die Gyhumer damit beschäftigt, zu realisieren, was sich in der Nacht im Dorf passiert ist. Gemeindebürgermeister Lars Rosebrock findet die passenden Worte: "Man denkt immer, so was passiert nur woanders. Und dann geschieht es vor der Haustür. Ich bin geschockt."
Hilfsangebote bei Gewalt in der Partnerschaft
Die Polizei weist darauf hin, dass selbstverletzende oder potenziell gefährliche Situationen in Partnerschaften jederzeit vorkommen können. Hilfsangebote, Krisen- und Beratungsstellen stehen Betroffenen rund um die Uhr zur Verfügung. Bei akuter Gefahr wählen Sie bitte den Notruf 112.
Von Thorsten Kratzmann

