Neues Gebäude für Kreisverwaltung in Cuxhaven: Vorbereitung auf den Katastrophenfall
Sturmfluten und andere Katastrophen: Der Landkreis Cuxhaven will sich besser rüsten für den Notfall. Ein neues Gebäude ist in Planung. Doch das gibt es nichts zum Nulltarif. Ganz im Gegenteil.
Die ursprünglich geplante große Erweiterung des Cuxhavener Kreishauses ist vom Tisch, aber jetzt gibt es eine kleinere Lösung, die die Raumproblematik entlasten soll: Für rund 5,2 Millionen Euro hat der Landkreis einen im Bau befindlichen Bürokomplex an der Altenwalder Chaussee in Cuxhaven erworben. Dort sollen nicht nur Schreibtische stehen, sondern vielmehr ist das Konzept so ausgelegt, dass kurzfristig auch ein Zentrum für den Katastrophenfall angesiedelt und man zügig handlungsfähig ist. Ein weiterer Standort ist in Beverstedt im Süden des Landkreises vorgesehen.
Die Pläne des langjährigen Landrates Kai-Uwe Bielefeld, das bestehende Kreishaus um einen Anbau zu erweitern, waren umstritten und sind inzwischen von seinem Nachfolger Thorsten Krüger endgültig zu den Akten gelegt worden. Krüger reagierte damit nicht zuletzt auf die Erfahrungen, die man während der Corona-Phase gesammelt hat, in der mobiles Arbeiten im Homeoffice mehr und mehr an Bedeutung gewann. Die Folge: Auch heute hat nicht jeder Beschäftigte im Kreishaus einen eigenen Arbeitsplatz: "In der Zwischenzeit wurde die Nutzung der Büros im Kreishaus dahingehend optimiert, dass Personen, die regelmäßig im Homeoffice arbeiten, im Rahmen des Desk-Sharings ihren Büroarbeitsplatz im Kreishaus mit anderen Kolleginnen und Kollegen teilen. Die hierzu bestehenden Möglichkeiten sind jedoch weitestgehend ausgereizt", heißt es in der Verwaltung.
Einsparpotenzial reicht nicht
Es habe weitere Untersuchungen zur Optimierung der Ausnutzung vorhandener Räumlichkeiten gegeben, aber letzten Endes führt trotz der intensiven Abwägung wohl kein Weg an neuen Räumlichkeiten vorbei: "Es muss auch berücksichtigt werden, dass in einigen Bereichen kein mobiles Arbeiten möglich ist, aber auch Mitarbeitende nicht zu mobiler Arbeit gezwungen werden können. Der Einsparrichtwert wird nun beim Landkreis Cuxhaven umgesetzt und 57 Büroarbeitsplätze können dadurch eingespart werden." Doch das reicht nicht.
Zugleich würden zusätzliche Raumkapazitäten benötigt, um unter anderem geeignete Besprechungsräume, weitere Arbeitsplätze durch zusätzliche Aufgaben und ein geplantes Migrations-Center zu schaffen. Und dann wäre da noch der auch von der Politik anerkannte Bedarf für eine Optimierung des Katastrophenschutzes. Bislang dient provisorisch der Kreistagssaal (vorwiegend bei Übungen) als Treffpunkt, um in Notlagen - ob bei extremen Sturmfluten oder anderen Katastrophen - die zuständigen Institutionen in einer Art "Krisenzentrum" unterzubringen. Das Problem: Der Raum ist dafür gar nicht ausgelegt. Aufwendig müssen Tische und Stühle verschoben und die technische Infrastruktur geschaffen werden, bevor ein Krisenstab überhaupt erst einmal handlungsfähig sein kann.
Über fünf Millionen Euro für Neubau
Das soll und wird sich im nächsten Jahr ändern. Durch den Kauf des 5,2 Millionen teuren Gebäudes in Cuxhaven (die Innenausstattung ist in diesem Betrag noch nicht berücksichtigt) werden nicht nur mehr Büroräume zur Verfügung gestellt, sondern auch ein rund 200 Quadratmeter großer Bereich, in dem bei einem größeren Notfall ständig alle technischen Möglichkeiten für notwendige Maßnahmen sofort zur Verfügung stehen. "Wir werden dadurch schlagkräftiger", sagt Landrat Thorsten Krüger gegenüber unserer Redaktion und verweist darauf, dass angesichts der Klimakrise die Zahl der Großschadensereignisse ja nicht kleiner werde: "Wir wollen uns darauf einstellen und gewappnet sein."
Es sei nicht so, dass diese 200 Quadratmeter bis zum Katastrophenfall nicht genutzt werden würden. Vielmehr sei ein Teil der Fläche als temporärer Büroraum vorgesehen, aber ließe sich auch kurzfristig im Katastrophenfall problemlos anderweitig nutzen. Unberührt bleibe dagegen auf jeden Fall der Bereich der Technik, die einen festen Platz habe und jederzeit dem Katastrophenstab zur Verfügung stünde. "Wir müssen in der Lage sein, schnell und effektiv zu handeln", so Krüger.
Kauf nachträglich zugestimmt
Daher hat auch der Kreisausschuss gehandelt und vor der am Mittwoch nachträglich durch den Kreistag erfolgten Zustimmung dem Kauf der neuen Immobilie zugestimmt. Dort können und sollten im kommenden Jahr die neuen Räumlichkeiten bezogen werden können. Krüger begründet den Zeitdruck mit der Planung des Bauherrns, der bis Ende Mai Gewissheit haben wollte. Und das gab und gibt dem Kreis nun auch die Möglichkeit, die Aufteilung und den Zuschnitt der Räumlichkeiten maßgeblich zu gestalten. Was das finanziell unter dem Strich - und abseits des Kaufpreises von 5,2 Millionen Euro bedeutet - ist noch nicht klar. Wenn man selbst geplant hätte, wäre frühestens 2028 aber ein Neubau erst bezugsfertig.
Investition auch im Südkreis
Zugleich richtet Krüger seinen Blick auch auf den Südkreis, wo in Beverstedt eine weitere Investition erfolgen werde, um den Katastrophenschutz für das Cuxland zu sichern. Dabei gehe es unter anderem um die Stationierung von Fahrzeugen und die Lagerung von Material, aber auch um die Unterbringung einer Rettungsstation.