Wenn sich der Samtgemeinderat demnächst zu einer Sitzung im Lamstedter Ratssaal trifft, wird es andere Verhältnisse bei der Verteilung der Ratsmandate geben. Foto: Schröder
Wenn sich der Samtgemeinderat demnächst zu einer Sitzung im Lamstedter Ratssaal trifft, wird es andere Verhältnisse bei der Verteilung der Ratsmandate geben. Foto: Schröder
Zoff hat Konsequenzen

Börde Lamstedt: SPD-Nachrücker wirft entnervt das Handtuch

von Egbert Schröder | 11.06.2025

Ein Zoff hinter den Kulissen des Samtgemeinderates Börde Lamstedt hat Konsequenzen: Der Stinstedter Meik Lafrenz ist nicht nur aus der CDU/SPD-Grünen-Gruppe (CSG) ausgetreten, sondern hat auch seine Mitgliedschaft in der SPD beendet.

Er legte sämtliche Parteiposten nieder. Die Mitgliedschaft im Samtgemeinderat will er bis zum Ende der Wahlperiode aber fortführen - als "Fraktionsloser".

Die Zeiten, in denen CDU satte Mehrheiten holte und der Begriff der "schwarzen Börde" entstand, sind längst vorbei. Noch bis vor wenigen Tagen hatten die CSG sowie die "Bürgerliste Börde Lamstedt" jeweils acht Sitze im Rat. Hinzu kommen die Wählergemeinschaft "Wir für die Börde" mit zwei Stimmen sowie der hauptamtliche Samtgemeindebürgermeister Frank Springer, der ebenfalls Stimmrecht hat. Doch nach dem Austritt von Meik Lafrenz befinden sich CSG und Bürgerliste nicht mehr auf Augenhöhe, denn die CSG muss sich nun mit sieben Sitzen begnügen. 

Die Ratsmitglieder waren kurz vor Pfingsten über die neue Entwicklung von der Verwaltung offiziell unterrichtet worden. Anschließend kam es zu ersten Reaktionen seitens der Politik und des Protagonisten in dieser Auseinandersetzung, Meik Lafrenz. Dieser war auf dem SPD-Ticket erst 2022 in den Rat nachgerückt und bezeichnete sich selbst gegenüber unserer Redaktion als "Neuling".

Vorwürfe gegen Ex-Parteikollegen

Die Erwartungen, die er an eine Ratsarbeit in der CSG-Grupppe gehabt habe, hätten sich nicht erfüllt. Insbesondere von der Vorgehensweise der Gruppenführung sei er überrascht gewesen. Das Fass zum Überlaufen habe die Diskussion um die Zukunft der Friedhofskapellen gebracht. "Lars und ich waren maßlos enttäuscht", sagt Lafrenz über die internen Vorgänge.

Mit "Lars" ist sein ehemaliger Parteikollege Lars Ribler (SPD) gemeint, der Ratsvorsitzender ist und mit dem er sich  inzwischen aber auch überworfen hat und dem er "mangelnde Rückendeckung" vorwirft. "Da ging es auch um zwischenmenschliche Sachen", so Lafrenz. Er habe keine andere Möglichkeit gesehen, als die "Reißleine zu ziehen" und seinen Austritt aus der Gruppe und der SPD zu erklären: "Mein Mandat im Rat werde ich aber bis zum Ende der Wahlperiode wahrnehmen."

"Ich habe eine ganz andere Wahrnehmung"

Lars Ribler sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt: "Ich habe da eine ganz andere Wahrnehmung der Geschehnisse." Bereits Anfang des Jahres habe Lafrenz erklärt, dass "er aufhören wird". Warum er - Ribler - nun als "Feindbild" diene, könne er nicht nachvollziehen. Das Angebot, einen Mediator einzuschalten, um Differenzen zu klären, habe Lafrenz ausgeschlagen. 

"Wir bleiben unserem Kurs treu"

Nunmehr ist die "Bürgerliste Börde Lamstedt" mit acht Sitzen stärkste Kraft im Samtgemeinderat, will daraus aber kein Kapital schlagen. Nach Angaben der Vorsitzenden Kerstin Tiedemann "bleiben wir unserem Kurs treu". Man setze nicht auf Konfrontation, sondern "weiterhin auf Kommunikation, Transparenz und Gemeinsamkeiten" bei der Ratsarbeit.

Tiedemann fügt hinzu: "In den vergangenen Jahren konnten wir durch einen konstruktiven Dialog Mehrheiten für unsere Politik finden. Mit einer geschlossenen Haltung konnten wir bedeutende Entscheidungen auf den Weg bringen, darunter: die Ausweisung zahlreicher Baugebiete zur Schaffung von Wohnraum in der Börde Lamstedt, die Aufhebung der Negativplanung für den Ausbau der erneuerbaren Energien, um nachhaltige Entwicklung zu fördern, die Neustrukturierung der Schulstandorte, um die Bildungsqualität langfristig zu sichern, das klare Bekenntnis zu einem Schulneubau der Grundschule, um die Bildungsinfrastruktur zu stärken, diverse Projekte zur Wirtschaftsförderung, um die regionale Wirtschaft zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern sowie eine offene und gesunde Diskussion über unsere Bestattungskultur, um die Bedürfnisse unserer Gemeinschaft zu berücksichtigen." Kerstin Tiedemann: "Bei all diesen Entscheidungen haben wir stets den Dialog mit allen Parteien im Samtgemeinderat gesucht und Mehrheiten für unsere Vorhaben gefunden."

Dabei solle es bleiben - auch vor dem Hintergrund der neuesten Entwicklung.  

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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