
Ein Leben für die Gemeinschaft - von der Muffe zum C-Strahlrohr
Gerhard Tiedemann widmete sein Leben der Gemeinschaft: Vom Handwerksmeister zum Gemeindebrandmeister, prägte er Generationen mit Einsatzfreude und Kameradschaft. Ein Vorbild, das zeigt, wie viel ein Einzelner bewegen kann.
Von Max Martin Rahn
Gerhard Tiedemann, bekannt unter seinem Spitznamen "Carlo" aus der Bundeswehrzeit, führt ein Leben, das von Engagement, Handwerk und Kameradschaft geprägt ist. Am 24. September 1965 geboren, blickt der Vater eines Sohnes, zweier Stieftöchter und Großvater von vier Enkeln auf eine beeindruckende Lebensleistung zurück.
Früher Einstieg ins Berufsleben
Bereits mit 14 Jahren stieg Tiedemann in die Sanitär- und Heizungsfirma seines Vaters ein. 1998 übernahm er das Unternehmen und führte es erfolgreich bis zur Übergabe an seinen Neffen im Jahr 2022. Seit Februar 2025 genießt er seinen wohlverdienten Ruhestand. Sein Zuhause hat er größtenteils eigenhändig errichtet - ein Zeugnis seines handwerklichen Geschicks.

Vielfältige Hobbys und Urlaubsfreuden
Neben dem Beruf widmet sich Tiedemann mit Leidenschaft dem Schrauben an Treckern, dem Schmieden und dem Tanzen in der Volkstanzgruppe Börde Lamstedt. Besonders stolz ist er auf den Umbau eines Viehwagens zu einem Schmiedewagen, den er bei Oldtimertreffen präsentiert. Hufeisen gehören zu seinem Repertoire, bald soll ein Messerlehrgang folgen. Urlaube verbringt er bevorzugt in Deutschland - jährlich auf Helgoland, mit Wohnwagen an Seen oder bisher einmal mit dem Wohnmobil in den Alpen. Traumziele bleiben Schottland und Irland.

Ein halbes Jahrhundert Feuerwehrdienst
Ebenfalls im Alter von 14 Jahren trat Tiedemann in die Freiwillige Feuerwehr ein und blieb ihr 50 Jahre treu. Für seinen außergewöhnlichen Einsatz soll er als Ehrengemeindebrandmeister am 27. September 2025 in Lamstedt geehrt werden. Seine Funktionen reichten vom Maschinisten über Gruppenführer, Gerätewart, stellvertretenden Ortsbrandmeister bis hin zum Ortsbrandmeister (2007-2013) und Gemeindebrandmeister ab 2013. Als Atemschutzausbilder war er 35 Jahre aktiv.

Einsätze und Engagement
Zu den prägendsten Einsätzen zählte ein Verkehrsunfall mit vier jungen Todesopfern, der Moorbrand in Meppen und das Elbehochwasser 2013. Auch als Filmstatist in "Halte die Welt an" war er im Einsatz. Das Feuerwehrhaus wurde 2002 teilweise in Eigenleistung errichtet - ein weiterer Beweis für seine Tatkraft. Kritik äußert er offen, aktuell etwa an den hohen Kosten für Uniformen - 400 Mitglieder der Wehren sollen neu eingekleidet werden.
Auszeichnungen und Kameradschaft
Tiedemanns Engagement wurde vielfach gewürdigt: Ehrenabzeichen der Jugendfeuerwehr in Bronze, Verdienstkreuz in Silber, Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber, Hochwasser-Medaille, Ehrennadel in Silber sowie Abzeichen für 25 und nun 50 Jahre Dienst. Die Partnerschaft mit der polnischen Feuerwehr aus Wladyslawowo liegt ihm ebenso am Herzen wie die Kameradschaft: jährliche Fahrradtouren, Grillabende und der zweiwöchentliche praktisch-theoretische Dienst stärken den Zusammenhalt.
Ein Mann der Tat
"Man muss spontan reagieren…", "Was andere nicht mehr hinkriegen, bekommen wir hin", "Was ich nicht kann, kann Tiedemann", "Ich habe die Ortsbrandmeister machen lassen…" - Zitate wie diese, die auf die Feuerwehr und Tiedemann gemünzt sind, zeichnen das Bild eines Mannes, der Verantwortung übernahm, andere förderte und stets zur Stelle war, wenn Hilfe benötigt wurde.
Würdigung eines Lebenswerks
Gerhard Tiedemann hat nicht nur seine Gemeinde, sondern auch Generationen von Feuerwehrkameraden geprägt. Sein Wirken steht für Verlässlichkeit, Einsatzfreude und Gemeinschaftssinn. Ein Leben, das Respekt verdient - und das zeigt, wie viel ein Einzelner bewegen kann.
