
Jugendfeuerwehr Lamstedt: Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt bei Groß und Klein
Die 10. Adventsaktion "CN/NEZ-Leser helfen" steht im Zeichen der Jugendfeuerwehren. Zur Jugendfeuerwehr Lamstedt gehören mehr als 30 Kinder und Jugendliche aus neun Ortsfeuerwehren. 13 Betreuer führen sie an die Aufgaben von Feuerwehrleuten heran.
Die sieben Kinder und Jugendlichen der Jugendfeuerwehr stehen aufgeregt vor dem Fuhrpark der Feuerwehr in Lamstedt. Alle tragen ihre Uniform. "Heute ist es hier ja ganz still", merkt Michael Müller lachend an. Normalerweise seien sie aufgedrehter, aber die Aufregung, dass "die Presse da ist", sei zu spüren.
Michael Müller ist der Jugendwart für die Jugendfeuerwehr Lamstedt. Als er im Alter der Kinder und Jugendlichen war, gab es noch keine Jugendwehr. Gewünscht hätte er es sich aber und das ist auch einer der Gründe, warum er sich jetzt in der Jugendfeuerwehr engagiert. Stefan Müller, sein Bruder, ist sein Stellvertreter. Die Kinder und Jugendlichen sind zwischen zehn und 18 Jahren alt und ab dem 16. Lebensjahr können sie auch in die aktive Wehr eintreten. Zum Übergang dürfen sie in beiden Wehren tätig sein.
Kinder und Jugendliche aus neun Ortsfeuerwehren
Aus insgesamt neun Ortsfeuerwehren, Armstorf, Apensen, Hollen, Nindorf, Nordahn, Mittelstenahe, Stinstedt, Moorausmoor/Neubachenbruch und natürlich Lamstedt kommen 36 Kinder und Jugendlichen zusammen, die in der Jugendfeuerwehr Lamstedt aktiv sind. In den letzten 25 Jahren, seitdem es die Jugendfeuerwehr gibt, waren insgesamt 37 Mädchen und 160 Jungen Mitglieder. Davon sind 55 Prozent in die aktive Feuerwehr übergetreten. Der Überschuss an männlichen Mitgliedern sei zwar noch zu erkennen, merkt Heiko Junge an, der Gründungsmitglied 1999 war und als Betreuer tätig ist, aber die Mädchen seien Wegbereiter für Frauen in der Feuerwehr.
Es entstehen Freundschaften, die sonst nie geknüpft worden wären
Neben der Hauptversammlung und dem Maibaum-Fest gibt es auch Kreis-Jugend-Feuerwehr-Tage. Über 80 Jugendliche aus dem gesamten Landkreis kommen dann zusammen. Zum Sommer-Zeltlager kommt dann auch die Partner-Feuerwehr aus Berlin-Gatow. Dabei würden Freundschaften geknüpft, die sonst nicht entstanden wären. Die Kinder und Jugendlichen würden hier auf dem Land neue Erfahrungen machen und häufig mit einem Koffer voller Molkereiprodukte nach Berlin zurückkehren, während sich die Kinder und Jugendlichen aus Lamstedt auf "die große Stadt" freuen, wenn sie nach Berlin fahren. Im nächsten Jahr wird es ein großes Zeltlager in Otterndorf geben, zu dem rund 700 Teilnehmer erwartet werden. Die insgesamt 13 Betreuer aus den verschiedenen Ortsfeuerwehren, die dann auch mit dabei sind, seien "eigene Zucht", merkt Stefan Müller an. Mittlerweile gebe es schon Oberbrandmeister, die mal in der Jugendfeuerwehr waren.

Seit zwei Jahren gibt es den 24-Stunden-Dienst, erzählt Tabitha Dreymann, die auch Betreuerin ist. Dabei übernachten die Kinder und Jugendlichen im Feuerwehr-Haus, und Einsätze werden nachgespielt. Die Betreuer planen vorab die Themen der Dienste mit Grundtätigkeiten der Feuerwehr, wie Unfälle vermeiden oder Erste Hilfe. Alle zwei Wochen finden Dienste statt, in denen die Grundkenntnisse vertieft werden und für Wettbewerbe trainiert wird. Zu den Aufgaben bei einem Wettbewerb gehören Lösch-Übungen, Schlauch aufrollen, Staffellauf und Spiele. Das Wichtigste sei es, Spaß und Herzblut zu vermitteln, führt Michael Müller aus. "Hilfsbereitschaft, Integration, Zusammenhalt sind Eigenschaften, die wir hier leben und den Kindern und Jugendlichen vermitteln wollen."
Die Kinder und Jugendlichen präsentieren stolz ihre Abzeichen
Dank des Fördervereins der Feuerwehr Lamstedt und Spenden durch Gewerbetreibende konnte ein TSA-Anhänger (Tragkraftspritzen-Anhänger) mit Gerätschaften zum Üben angeschafft werden. Die Kinder und Jugendlichen hören ihren Betreuern aufmerksam zu, während sie sprechen und auf ihren Moment warten. Der Jugendsprecher Jesko präsentiert schließlich stolz sein Abzeichen, die Jugendflamme I. Diese ist ein Zeichen der Anerkennung für seine Leistungen. Verschiedene Fragen müssen dafür beantwortet werden. Die Schlauchschnelligkeit wird gemessen und es gibt einen Löscheinsatz und Kugelstoßen. Insgesamt können drei verschiedene Stufen der Jugendflamme erreicht werden. Die höchste Auszeichnung ist die Leistungsspange. Auch die erwachsenen Betreuer tragen diese Abzeichen an ihrer Uniform und können sich noch gut an die "Prüfung" erinnern. Der Jugendsprecher wird gewählt und hat die Aufgabe, Wünsche an Betreuer weiterzugeben, zum Kreisjugendforum zu fahren und natürlich Leute zu mobilisieren, wenn Wettbewerbe oder andere Termine anstehen.
Dann geht es nach draußen und die Kinder und Jugendlichen präsentieren ihren TSA-Anhänger, in dem sich alles befindet, was man für eine Übung braucht. Sie sind seit drei bis vier Jahren bei der Jugendfeuerwehr. "Und die Zukunft der Feuerwehr", merkt Michael Müller an, während sich alle für ein Foto zusammenstellen.