Notfallsanitäter mit RDC-Geschäftsführer Lars Oehmke (Zweiter von links) und Landrat Thorsten Krüger (SPD/Mitte) an der neuen Geschäftsstelle in Beverstedt. Foto: Iven
Notfallsanitäter mit RDC-Geschäftsführer Lars Oehmke (Zweiter von links) und Landrat Thorsten Krüger (SPD/Mitte) an der neuen Geschäftsstelle in Beverstedt. Foto: Iven
In Eigenregie

Landkreis Cuxhaven führt den Rettungsdienst seit Anfang 2025: Erste Zwischenbilanz

24.03.2025

Der Landkreis Cuxhaven führt den Rettungsdienst in der Region seit Anfang des Jahres wieder in Eigenregie. Derzeit wird die neue Geschäftsstelle in Beverstedt eingerichtet. Wie waren die ersten Wochen nach der Rekommunalisierung?

Von Jan Iven

Mit den blauen Streifen erinnern die neuen Fahrzeuge fast ein bisschen an Polizeiwagen. Zumindest von vorn. Derzeit bekommt der neue Rettungsdienst Cuxland gGmbH (RDC) den letzten neuen Fahrzeuge geliefert. Insgesamt verfügt die gemeinnützige Firma des Landkreises dann über zwölf Rettungswagen, vier Notarztwagen und fünf Spezialfahrzeuge für Krankentransporte.

Landkreis hat Rettungsdienst wieder übernommen

Bis alle Krankenwagen da sind, stehen ausreichend Leihfahrzeuge bereit. Bei den gerade gelieferten Notarztwagen wurden diese Woche die Nummernschilder angebracht. Auf das Kürzel "Cux" folgen die Buchstaben "RD" für Rettungsdienst.

Der Landkreis hatte den Betrieb des Rettungsdienstes Anfang des Jahres vom DRK übernommen. Landrat Thorsten Krüger (SPD) besuchte daher zuletzt die neue Geschäftsstelle mit Rettungswache am neuen Standort an der Stubbener Landstraße. In dem Gebäude vor vorher die EWE-Bezirksmeisterei untergebracht. Die bisherige Rettungswache befand sich am Gerätehaus in Beverstedt.

Eine Trage in einem Rettungswagen. Foto: Iven

"Wir sind sehr zufrieden, wie der Betrieb angelaufen ist", sagte der Landrat. Kleinigkeiten müssten noch nachjustiert werden. Die Übernahme eines solchen Betriebes sei aber nun mal ein Prozess. "Das geht nur, weil die Mitarbeitenden sehr engagiert sind, wofür ich mich ausdrücklich bedanken möchte", sagte Krüger.

An der Stubbener Landstraße befindet sich neben der Rettungswache auch die Geschäftsstelle des kommunalen Rettungsdienstes. "Das Gebäude stand zur Verfügung und ist gut gelegen im Landkreis", sagt der neue Geschäftsführer Lars Oehmke, der zuletzt bei einem Rettungsdienst in Schleswig-Holstein tätig war.

In der Geschäftsstelle arbeiten fünf Verwaltungsmitarbeiter. Die Büros werden derzeit noch eingerichtet. Der große Schulungsraum steht noch leer. "Ab dem kommenden Jahr werden wir hier ausbilden", sagt Geschäftsführer Oehmke.

Dann müssen die eigenen Auszubildenden nicht mehr zur Berufsschule nach Bremen fahren, sondern werden direkt in Beverstedt unterrichtet. Immerhin sind unter den 215 Mitarbeitern derzeit 30 Azubis. Perspektivisch könnte in Beverstedt auch der Nachwuchs von anderen Trägern aus angrenzenden Regionen zum Unterricht kommen.

Der Landkreis hatte den Rettungsdienst Anfang des Jahres vom DRK übernommen. Ziel war es unter anderem, die vorgeschriebenen Hilfsfristen besser einzuhalten.

"Fast alle bisherigen Mitarbeitenden haben den neuen Vertrag unterschrieben und arbeiten bei der neuen Gesellschaft", sagt Tim Brockmeyer, Betriebsleiter der Rettungswache Beverstedt. Für die Helfer sei es wichtig gewesen, dass es die beliebten 24-Stunden-Dienste beim neuen Arbeitgeber gibt. Auch wenn es tarifrechtlich nicht ganz einfach war, wurde schließlich eine entsprechende Lösung gefunden.

Am Standort soll zudem noch ein Lager entstehen, das alle zehn Rettungswachen im Landkreis mit Materialien versorgt. Gleichzeitzeit kann es auch vom Katastrophenschutz genutzt werden. Und: "Wir sind auch Ausweichstandort für den Krisenstab", sagt Geschäftsführer Oehmke. Sprich: Sollten der Krisenstab im Landkreis im Katastrophenfall nicht mehr in Cuxhaven zusammen kommen können, würde er nach Beverstedt verlegt.

Ausweichstandort für Krisenstab

Der Beverstedter Betriebsleiter Tim Brockmeyer, der auch schon beim DRK-Rettungsdienst gearbeitet hat, ist mit dem Neustart im Großen und Ganzen zufrieden. "Ein paar Sachen müssen sich noch einspielen. Aber für die Bevölkerung ändert sich eigentlich nichts", sagt er.

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