Windpark Neuenkirchen soll modernisiert werden - doch eine Hürde bremst den Ausbau
Er ist einer der ältesten Windparkstandorte in Hadeln, startete mit sechs Ein-Megawatt-Anlagen und produziert seit gut 25 Jahren Strom - der Windpark in Neuenkirchen. Jetzt soll der Park modernisiert und erweitert werden. Aber es gibt eine Hürde.
Stefan Küver, Geschäftsführer der NeuenkirchenWind GmbH & Co. KG, hat Großes vor. Er will das Döhler-Werk, einen der größten Arbeitgeber in der Region, mit Windstrom beliefern. Eine große, moderne Windenergieanlage könnte 70 Prozent des Strombedarfs des Fruchtsaft-Produzenten abdecken - es wäre ein Leuchtturmprojekt im Cuxland. "Die Gespräche laufen bereits", sagt Küver.
Dieses Projekt und weitere Vorhaben stehen und fallen mit der Modernisierung des Windparks. Nur mit Repowering, also mit dem Ersatz von alten Windrädern durch neue, modernere Anlagen, lassen sich die großen Ziele erreichen. Der Anfang ist gemacht: Im vergangenen Jahr wurden drei ältere Windenergieanlagen mit jeweils einem Megawatt Leistung durch eine moderne Anlage des Typs "Nordex N133" mit 4,8 Megawatt ersetzt. Die neue Mühle wurde im Februar 2025 in Betrieb genommen.
Vier neue Anlagen mit einer Höhe von rund 180 Metern
Nun soll der Ausbau weitergehen. In der jüngsten Sitzung des Neuenkirchener Gemeinderates präsentierte Küver die ambitionierten Pläne. Insgesamt vier neue Windkraftanlagen, jede mit einer Gesamthöhe von rund 180 Metern und einer Leistung von 5,7 Megawatt, sollen in den kommenden Jahren entstehen. Für zwei dieser Anlagen liegt dem Landkreis Cuxhaven bereits ein Genehmigungsantrag vor. Für die weiteren zwei Mühlen werden derzeit umfangreiche Gutachten erstellt, sodass der Antrag voraussichtlich 2026 eingereicht werden kann.
Wenn die neuen Anlagen gebaut werden, würden alle erforderlichen Abstände zur Wohnbebauung eingehalten, versicherte Küver. Schallimmissionen könnten mit einer leiseren Betriebsweise in der Nacht reduziert werden und auch der Schattenwurf lässt sich durch punktgenaue Abschaltzeiten in den Griff bekommen.
Stefan Küver und seinen Mitstreitern geht es darum, "einen bewährten und konfliktarmen Windenergiestandort" planerisch langfristig abzusichern, wie er im Gemeinderat erklärte. Der erneuerte Windpark könnte pro Jahr rund 15 Millionen Kilowattstunden erzeugen. "Das ist ein Jahresenergieverbrauch von 3300 Haushalten", so Küver. Das wäre aus seiner Sicht ein großer Beitrag für den Klimaschutz. Auch die umliegenden Gemeinden könnten profitieren, weil die neuen Anlagen zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen in die Kassen spülen würden.
Doch es gibt einen Haken: Die für die Erweiterung des Neuenkirchener Windparks benötigten Flächen liegen außerhalb des Sondergebietes Windenergie des Flächennutzungsplans und sind in den Plänen des Landkreises Cuxhaven für die Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms, der sogenannten "Rohkulisse", nicht als Vorrangstandort ausgewiesen.
Die Mitglieder des Gemeinderates fassten einen Grundsatzbeschluss, mit dem sie sich hinter das Windkraftprojekt stellten. Bürgermeisterin Dagmar Diers wurde beauftragt, sich für das Vorhaben beim Landkreis einzusetzen und "um weitere Berücksichtigung im Verfahren zu ersuchen", wie es im Beschlussvorschlag der Verwaltung heißt.