Neues Camping-Konzept beim Deichbrand-Festival bei Cuxhaven - das gefällt nicht jedem
Vier Monate vor Festival-Start kündigt das Deichbrand-Festival bei Cuxhaven eine Neuerung für den Camping-Bereich an: Was die Veranstalter mit einem Mehrwert für Besucherinnen und Besucher bewerben, stößt auf wenig Begeisterung.
Rund 60.000 Besucher reisen in weniger als vier Monaten wieder zum Deichbrand-Festival. Nicht wenige der Besucher greifen für die Übernachtung auf das umfangreiche Camping-Angebot des Festivals zurück. Nun kündigten die Veranstalter ein neues Konzept für das Camp Central an. Doch im Internet hagelt es Kritik.
Das Camp Central ist seit jeher einer der beliebtesten Campingplätze des Festivals an der Nordsee. Unmittelbare Nähe zum Infield, kein extra Ticket, keine extra Kosten. Platz suchen, Zelt aufstellen, fertig. Doch so wie bisher wird das Campen im Camp Central ab dem Jahr 2024 nicht mehr sein. Mit einem neuen Grundstückskonzept wollen die Veranstalter den Festival-Besuchern die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit erleichtern.
Grundstücke versprechen "guten" Zeltplatz auf dem Deichbrand-Festival bei Cuxhaven
Lena Zielinski, Pressesprecherin des Deichbrand-Festivals, wirbt für das neue Konzept: "Durch die Grundstücke müssen Gäste nicht mehr zwingend zusammen anreisen und nach einem Platz suchen beziehungsweise sich um einen Platz streiten." Durch die festen Reservierungen hätten Besucher, die wegen Arbeit oder Schule erst später anreisen können, die Garantie auf einen "guten" Zeltplatz. Das Grundstückskonzept sei das Ergebnis von Besucherwünschen nach mehr Planungssicherheit in Bezug auf das Übernachtungsangebot.
Für 125 Euro können Gruppen bis zu fünf Personen eine Parzelle von 50 Quadratmetern erwerben. Für 250 Euro finden bis zu zehn Personen auf 100 Quadratmetern Platz. Bisher seien die Flächen auf den freien Zeltplätzen nie optimal genutzt und ausgelastet gewesen, schildert Zielinski. "Durch die Einteilung in Grundstücke können wir die Fläche sinnvoller gestalten und nutzen, sodass sowohl die Grundstücksinhaber mehr Platz haben als auch die Festivalbesuchenden insgesamt mehr Flächen zum Campen finden." Wer noch Platz in seiner Parzelle hat, kann in regelmäßigen "Vermittlungsposts" auf den sozialen Kanälen des Festivals auf sich aufmerksam machen.
Festival-Fans ärgern sich über das neue Konzept
So gut das Konzept auch gemeint ist, so ganz scheint der gute Wille bei den Festival-Besuchern noch nicht angekommen zu sein. Unter anderem äußerten potenzielle Besucher die Besorgnis, dass der familiäre Charakter des Camps durch die Neuerung verloren gehen könnte. Ein Festival-Gast schreibt auf Instagram: "Im Camp Central kannten sich schon so viele. Es war schon wie eine große Familie. Jetzt macht ihr das total kaputt."
Dem sei aber nicht so, entgegnet der Veranstalter: "Diese Familie kann weiterhin auf dem Camp Central ihre Zelte aufschlagen, nur eben geordneter und mit mehr Planungssicherheit für unsere Produktion und mit Blick auf die Entwicklungen des Gewerbegebiets." Denn diese erfordere eine effizientere Nutzung der verbleibenden Nettofläche, erläutert die Pressesprecherin. "So haben wir eine weitere Gewerbeansiedlung, also einen neuen Nachbarn auf genau der Fläche, und unser Angebot für Special-Needs-Gäste zieht ebenfalls auf die ehemalige Camp Central Fläche um. Durch die Umstellung auf Grundstücke können wir die Fläche jetzt optimal verplanen."
Andere Campingflächen bleiben wie sie sind
Wer trotz des Angebots auf ein Grundstück verzichten möchte, könne in diesem Jahr und auch in späteren Deichbrand-Ausgaben klassisch im Green Camp, Camp South und Camp North übernachten. Besuche von Freunden und Bekannten, die eine Parzelle erworben haben, sind allerdings erst ab Sonnabend möglich: "Der Zutritt zum Camp Central ist bis Freitagabend nur für Grundstücksinhaber möglich. Danach können auch Freunde ohne Bändchen zu Besuch kommen."

Dass es zunächst öffentliche Kritik an der Veränderung geben würde, darauf waren die Organisatoren vorbereitet: "Jede Veränderung bringt Befürworter und Kritik mit sich. Wir können diejenigen verstehen, die seit Jahren denselben Platz vor Ort besetzen. Auf der anderen Seite möchten wir auch diejenigen unterstützen, die zum ersten Mal zum Festival fahren und sich vor Ort durch den gesicherten Campingplatz besser orientieren können. Immerhin ist ein Drittel aller Gäste in jedem Jahr das erste Mal dabei!"
Grundstückskonzept erfährt bereits erste Erfolge
Neu ist das Konzept nicht. Andere Festivals, wie das Hurricane beim niedersächsischen Scheeßel, praktizieren diese Form der Campingplatzreservierung schon länger und scheinen damit gute Erfolge zu erzielen. Zumindest für die diesjährige Ausgabe des Hurricane-Festivals sind die "Camping Claims" bereits ausverkauft. Und auch beim Deichbrand-Festival freue man sich trotz negativer Stimmen über einen großen Zuspruch im ersten Jahr - immerhin seien bereits mehr als die Hälfte der Grundstücke verkauft.