Nur wenige Monate nach seiner Registrierung auf dem Deichbrand-Festival spendet Renke Ostermann (21) tatsächlich Stammzellen. Foto: DKMS
Nur wenige Monate nach seiner Registrierung auf dem Deichbrand-Festival spendet Renke Ostermann (21) tatsächlich Stammzellen. Foto: DKMS
Beim Deichbrand 2024

Erst Festival-Bier und Döner: Wie ein Deichbrand-Besucher dann zum Lebensretter wurde

von Redaktion | 23.01.2025

Erst ein Bier und ein Döner, dann anmelden zum Leben retten. So verlief 2024 Tag eins auf dem Deichbrand-Festival für Renke Ostermann (21) aus Campen bei Bremen. Was daraus wurde? Festival-Tickets und eine Stammzellspende, die Leben retten kann.

"Ich liege bequem, ich kann mich nicht beklagen", lautet nicht etwa Renke Ostermanns Lagebericht vom Campingplatz des Deichbrand-Festivals im vergangenen Sommer. Sondern sie ist seine Beschreibung, wie sich Leben retten anfühlt. Angeschlossen an ein sogenanntes Apheresegerät bleibt ihm wenig Bewegungsfreiraum. Doch er hält die notwendigen fünf Stunden durch und gibt so einem fremden Menschen die Hoffnung auf eine zweite Lebenschance. Renke ist der erste Spender, der aus der Registrierungsaktion der DKMS auf dem letztjährigen Festival hervorgegangen ist.

DKMS war direkt die dritte Anlaufstelle

Im Juli noch feiert er gemeinsam mit Freunden das Leben. Fünf Tage lang geht es für den 21-Jährigen nach Nordholz zum Deichbrand. Es ist das erste Mal dort für Renke, also begibt er sich gleich zu Beginn auf eine Erkundungstour. "Auf dem Weg zum Infield haben wir kurz Halt gemacht an der Bierbude, dann einen Döner gegessen und dann war die DKMS direkt die dritte Anlaufstelle." Eine gute Entscheidung, wie sich nur wenige Monate später herausstellt. Denn Renkes genetischer Zwilling wartet auf Hilfe.

Die DKMS, Deutsche Knochenmarkspenderdatei, war auf dem Deichbrand-Festival 2024 mit einem eigenen Stand vertreten, um bei Festivalbesuchern für die Registrierung als potenzielle Stammzellspender für Blutkrebspatienten zu werben. Foto: Fabian Jansen für DKMS

1600 Menschen haben sich auf dem Festival registrieren lassen

Neben ihm entscheiden sich an diesem und den drei folgenden Festival-Tagen noch knapp 1600 Menschen für eine Registrierung als potenzielle Stammzellspender. Und natürlich achtet das Team auf gut überlegte und aufgeklärte Entscheidungen - trotz der Sommerstimmung und des Bieres. Schließlich würde ein Rückzieher zum späteren Zeitpunkt niemandem helfen. Und weil die Aktion 2024 so ein Erfolg war, wird die DKMS auch dieses Jahr wieder auf dem Deichbrand sein und fragen: "Are You A Match?"

"Ein Festival ist der beste Ort für die Registrierung"

In Renkes Augen: Genau richtig. "Ich würde behaupten, ein Festival ist der beste Ort für die Registrierung. Ohne Bezug im persönlichen Umfeld hätte ich es wahrscheinlich versäumt, mir ein Registrierungsset nach Hause zu bestellen." An Ort und Stelle ist das alles schnell erledigt. "Das hat vielleicht fünf Minuten gedauert. Mund auf. Stäbchen rein. Spender sein. Das hat mich gecatcht und war easy." Und weil es so einfach geht, lassen sich auch Renkes Freunde direkt registrieren. "Da war kein Zögern. War klar, dass das was Gutes ist."

Im Juli 2024 strömen täglich bis zu 60.000 Besucher auf das Festival-Gelände. Luftfoto: Scheer

"Das war schon ein kleines Glücksgefühl"

Und dann ist das Deichbrand für's Erste vorbei. Doch richtig vergessen kann Renke es nicht. Denn nur wenige Wochen später flattert der erste Brief der DKMS ins Haus. Renke kommt als Spender für eine an Blutkrebs erkrankte Person infrage. Er lässt sich beim Hausarzt Blut abnehmen, aber glaubt noch nicht daran. "Wie wahrscheinlich ist das schon, dass das so schnell klappt?" Als dann erneut die Zusage kommt, ist er gerade bei einem Volleyballturnier. "Da habe ich mich dann wirklich gefreut. Das war schon ein kleines Glücksgefühl."

Pure Leidenschaft: Wer in der ersten Reihe beim Deichbrand-Festival steht, verspürt oftmals Glücksgefühle. Für einige ist aber auch die Registrierung zur Stammzellspende wichtig. Foto: Keck

"Spenden ist einfacher, als ich mir das vorgestellt habe"

Bevor es aber wirklich losgehen kann, muss Renke durchgecheckt werden. Ärztliches Personal prüft, ob er fit genug ist für die Spende. Ein Prozedere, das Renkes Mama Andrea Ostermann sehr beruhigt. Als sie ein paar Wochen später neben ihrem Sohn bei der Stammzellspende sitzt, ist sie entspannt. "Wann machen das denn die jungen Leute sonst, sich einmal komplett durchchecken zu lassen? Ich finde das super, er ist ja fit."

Die Stammzellen werden Renke über das periphere Blut entnommen. Fünf Stunden lang ist er am Spendentag an das sogenannte Apheresegerät angeschlossen, das die Stammzellen aus seinem Blut filtert. Obwohl er dafür die ganze Zeit eine feine Nadel in jedem Arm hat, lautet sein Fazit am Ende: "Ich kann nur jedem empfehlen, sich registrieren zu lassen. Spenden ist noch einfacher, als ich mir das vorher vorgestellt habe."

Wer also noch nicht registriert ist, kann das ganz einfach und kostenlos nachholen über die Web-Adresse dkms.de oder vom 17. bis 20. Juli auf dem Deichbrand-Festival am DKMS-Stand.

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