Die Erweiterung des Industriebetriebes Wanhöden wird an den bisherigen Deichbrand-Campingflächen nicht spurlos vorbeigehen. Nach den Plänen der Gemeinde Wurster Nordseeküste werden die Festival-Veranstalter das Green Camp (Vordergrund, von Wald umgeben) verlieren. Archivfoto: Scheer
Die Erweiterung des Industriebetriebes Wanhöden wird an den bisherigen Deichbrand-Campingflächen nicht spurlos vorbeigehen. Nach den Plänen der Gemeinde Wurster Nordseeküste werden die Festival-Veranstalter das Green Camp (Vordergrund, von Wald umgeben) verlieren. Archivfoto: Scheer
Festival bei Cuxhaven betroffen

Wanhödens Gewerbegebiet wächst: Deichbrand-Festival muss mit Green Camp wohl weichen

10.09.2025

Das Gewerbegebiet in Wanhöden (Gemeinde Wurster Nordseeküste) soll erheblich wachsen, was die Zukunft des Green Camps beim Deichbrand-Festival bei Cuxhaven verändert. Bis zu 17,5 Hektar neue Gewerbeflächen sind geplant - und viele Fragen noch offen.

Das Industriegebiet der Gemeinde Wurster Nordseeküste am Flughafen in Wanhöden soll weiter wachsen. Zwar ist bislang noch kein Grundstückskaufvertrag unterschrieben, betonte Gemeindebürgermeister Jörg-Andreas Sagemühl (CDU) im jüngsten Ausschuss für Nachhaltigkeit, Umwelt, Bauen und Wirtschaft der Gemeinde Wurster Nordseeküste. Dennoch sei das Interesse von Unternehmen groß, sich dort anzusiedeln. "Die Nachfrage nach Bauplätzen ist nicht abgerissen, sie nimmt eher noch zu."

Aus 8 Hektar Industriefläche könnten bis zu 25,5 Hektar werden

Einen ersten Beschluss zur Erweiterung des Gebietes hatte es bereits im Dezember 2024 gegeben. Dieser umfasste aber lediglich Bereiche, die bereits als gewerbliche Flächen ausgewiesen waren. Nach Gesprächen mit dem Landkreis Cuxhaven und potenziellen Investoren hat die Gemeinde nun beschlossen, einen deutlich größeren Bereich zu überplanen.

Um sich alle Optionen für eine Weiterentwicklung des Areals offen zu halten, sehen die aktuellen Pläne eine Gesamtfläche von 25,5 Hektar für das Industriegebiet vor. Bislang sind davon acht Hektar als gewerbliche Baufläche ausgewiesen - 17,5 Hektar könnten dazukommen.

Deichbrand-Festival würde sein Green-Camp-Areal verlieren

Betroffen von den Erweiterungsflächen ist insbesondere ein waldreicher Bereich, der aktuell von den Deichbrand-Veranstaltern als "Green Camp" genutzt wird. Die Gemeinde befinde sich diesbezüglich seit Längerem in Gesprächen mit den Festivalmachern, sagte Sagemühl.

Das Green Camp, das vom Wald umgeben ist, ist ein beliebter Bereich auf dem Deichbrand-Gelände. Nun müssen die Festival-Macher für den Zeltplatz einen anderen Ort finden. Archivfoto: Keck

Deichbrand als solches gerate durch die Gewerbepläne der Gemeinde nicht in Gefahr, sagt Sagemühl. Insbesondere seien die infrastrukturell am intensivsten ausgebauten Bereiche des Infields nicht betroffen.

Für die bislang als Green Camp genutzten Bereiche müssten andere Campingflächen gefunden werden. "Dadurch werden die Laufzeiten für die Besucher länger", so der Bürgermeister, "aber das unterscheidet Deichbrand nicht von anderen Open-air-Festivals."

Im Green Camp finden auch ruhige Aktionen wie Bier-Yoga statt. Archivfoto: Keck

Unklar, ob die Fläche wirklich auf 25,5 Hektar wachsen kann

Bauamtsleiterin Norma Warncke sprach von einem "sehr umfangreichen Verfahren, bevor wir offiziell starten können". Daher sei aktuell auch noch nicht klar, ob der Gemeinde am Ende tatsächlich 25,5 Hektar gewerbliche Baufläche zur Verfügung stehen. Zunächst müssten diverse Gutachten erstellt werden. Beispielhaft führte sie Wald- und Verkehrsbelange an sowie Immissionen, die vom Industriegebiet ausgehen.

Das Infield soll von den Veränderungen nicht betroffen sein. Foto: Thomas Krey

Warncke verwies auch darauf, dass die Gemeinde Kompensation nicht nur für den Wald, sondern für den grundsätzlichen Eingriff in den Naturhaushalt leisten müsse. "Bei einem geplanten Versieglungsgrad von 80 Prozent werden wir auch die Regenwasserbewirtschaftung mit Rückhaltebecken planen müssen."

Fördermittel für Alternativroute von A27 ins Industriegebiet

Aus Sicht der Gemeinde ist es wirtschaftlicher, möglichst viel gewerbliche Baufläche an einem Standort zu schaffen. "Es ist der Versuch, hier einzusteigen, aber wir müssen alle Belange gerecht abwägen", so Warncke. "Ob wir am Ende die ganz große Lösung haben werden, kann ich bisher nicht sagen."

Angesprochen von Wanhödenern, was das für den ohnehin schon starken Lkw-Verkehr im Dorf bedeutet, sagte Sagemühl, dass sich die Gemeinde bereits im Gespräch mit der N-Bank befände. Dabei geht es um Fördermittel für eine Alternativroute, die von der Autobahn in das Industriegebiet Wanhöden führt. Diese ist aus Sicht des Bürgermeisters unbedingt erforderlich, wenn das Industriegebiet Wanhöden weiterwächst.

Von Heike Leuschner

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