
Bereits fünfter Wolfsangriff: Landwirt aus dem Kreis Cuxhaven ist geschockt
Schon Ende 2023 kam es zu mehreren Wolfsangriffen im Kreis Cuxhaven. Für ein besonderes Bild des Schreckens sorgte auch die Tötung von 55 Schafen im Kreis Stade. Jetzt schlug der Wolf im Cuxland wieder zu - und zwar erneut in Odisheim.
"Ich halte nun seit rund 25 Jahren Schafe. Aber die Angst, dass der Wolf noch einmal kommt, ist nun am größten", erzählt Matthias Küver, der immer noch geschockt ist von dem, was sich auf einer seiner Weiden abspielte. Schon zum fünften Mal wurden seine Schafe vom Wolf angegriffen. "Wahrscheinlich hat der Wolf den Kanaldeich als Sprungschanze genommen und ist so in die Weide gelangt", vermutet der Odisheimer. Eines seiner Lämmer wurde von dem Raubtier getötet.
Klare Indizien für einen Wolfsangriff
Ein Rissbegutachter der Landwirtschaftskammer wurde Donnerstagvormittag über einen mutmaßlichen Wolfsübergriff in der Samtgemeinde Land Hadeln informiert. "Am Donnerstagvormittag war einer meiner Fachkollegen zur Rissbegutachtung vor Ort. Auf einer Weide sind ein Schaf getötet sowie sechs Schafe verletzt worden. Die Spuren vor Ort weisen auf einen Wolfsübergriff hin, daher lautet das amtliche Ergebnis der Rissbegutachtung: Wolf", erklärte Wolfgang Ehrecke, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, auf Anfrage unserer Redaktion. An den betroffenen Tieren seien routinemäßig auch DNA-Proben genommen worden.
"Ich habe Angst, dass es wieder passiert"
Von seinem Hof aus hält der Odisheimer Landwirt Matthias Küver insgesamt 65 Muttertiere verteilt auf vier Weiden. Am Donnerstag verlor Küver auch ein erst im Dezember 2023 geborenes Lamm. Zwei weitere Tiere wurden schwer verletzt und zwei weitere leicht. Für zwei Schafe, die von der Landwirtschaftskammer als verletzt angesehen wurden, konnte der Tierarzt des Odisheimers Entwarnung geben. Sie hatten nur das Blut der anderen Tiere in der Wolle.

"Die schwer verletzten Schafe habe ich in den Stall geholt, um sie dort weiter zu behandeln. Allerdings weiß der Tierarzt noch nicht, ob die beiden Schafe den Angriff überhaupt überleben", sagt Küver resigniert. Den Schaden, den der Odisheimer durch den Wolf erlitt, kann er aktuell nur schätzen: "Ich denke, bei dem getöteten Lamm beläuft sich der finanzielle Schaden auf etwa 130 bis 150 Euro. Hinzu kommen noch die Tierarztkosten für die verletzten Tiere." Die emotionalen Auswirkungen bei dem Schafhalter sind nach dem erneuten Vorfall darüber hinaus extrem.
Der Landwirt vermutet, dass der Wolf den Kanaldeich in Odisheim als Sprungschanze genutzt hat, um über den 1,20 Meter hohen wolfsabweisenden Zaun zu springen. Denn durch die Drähte des Zaunes fließen um die 6000 Volt und Küver fand auch kein Eintrittsloch in seinem Zaun. "Um für noch mehr Sicherheit zu sorgen, werde ich den Zaun jetzt noch auf zwei Meter erhöhen. Wenn ich meine Tiere in Zukunft auf die Weide lasse, werde ich aber immer ein unwohles Bauchgefühl haben", ist sich Matthias Küver sicher.
Diskussionsveranstaltung in Wingster Reithalle
Im vergangenen Jahr kam es besonders häufig zu Rissen von Weidetieren durch den Wolf. Schafe, Rinder und Pferde waren betroffen - trotz wolfsabweisender Zäune. Um über die Zukunft der Weidetierhaltung zu sprechen, findet am 10. April um 19 Uhr eine Diskussionsveranstaltung in der Reithalle Wingst-Dobrock statt. Unter der Moderation von Stefan Aust werden unter anderem Gäste wie der Europa-Abgeordnete David McAllister, Umweltminister Christian Meyer, der Präsident des deutschen Jagdverbandes, Helmut Dammann-Tamke, und der Wolfsberater Michael Ohloff vor Ort sein. Auch Vertreter vom NABU, der Landwirtschaftskammer und des Landvolkes nehmen an der Diskussionsveranstaltung teil.