Amprion informiert in Osten über Trassenverlauf: Erdkabel führt durch die Ostemarsch
Der Netzausbau des Korridor B nimmt Fahrt auf: Amprion plant eine Höchstspannungs-Gleichstrom-Verbindung von Heide nach Bottrop. Ein Bürgerinfomarkt in Osten klärte Anwohner über das Großprojekt auf, das Windstrom aus dem Norden in den Westen bringt.
Um auf dem Weg zur Klimaneutralität den Windstrom besser und sicherer aus dem Norden in den Westen und Süden Deutschlands zu bekommen, sind neue Leitungen vonnöten. Beim Netzausbau des sogenannten Korridor B von Heide in Dithmarschen bis Bottrop im Ruhrgebiet ist das Unternehmen Amprion verantwortlich. Vertreter luden in Osten zum Dialog mit betroffenen Bürgern. Denn der Korridor für die Erdkabel-Trasse steht jetzt fest. Er führt in unserer Region diesseitig der Elbe von Wischhafen, Freiburg über Osten, Oberndorf, Hemmoor, Mittelstenahe, Lamstedt bis Armstorf und dann weiter nach Ebersdorf.
Die Amprion GmbH mit Sitz in Dortmund ist einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland. Ende Oktober hat die Bundesnetzagentur zwischen Elbe und Weser den Korridor für die Planung des Gleichstrom-Erdkabelprojektes Korridor B festgelegt. Jetzt lud Amprion Betroffene und Interessierte in verschiedenen Ortschaften entlang der Trasse ein, sich über den aktuellen Arbeitsstand zur Planung innerhalb des Korridors zu informieren. Ziel ist, damit die Energiewende voranzutreiben und für eine Entlastung des stark beanspruchten Wechselstromnetzes sowie einen Stromausgleich zwischen dem Norden und dem Westen
Deutschlands zu sorgen. Über Bau, Betrieb und Unterhaltung eines Erdkabels auf einem Grundstück, schließt Amprion eine Vereinbarung mit Eigentümern und Bewirtschaftern. An den Eigentumsverhältnissen ändert sich dadurch nichts.
Der Korridor habe eine Breite von 1000 Metern, zum Bau benötigt werde später ein 40 Meter großer Baustreifen, erläuterte Projektsprecher Florian Zettel. Mit dem Baubeginn werde zum Ende der 20er Jahre gerechnet. Wenn alle Arbeiten abgeschlossen seien, sei eine Bewirtschaftung zum Beispiel mit Feldfrüchten wieder möglich. Voraussichtlich ab Anfang der 2030er Jahre wird aus dem Korridor B per Höchstspannungs-Gleichstrom-Verbindung Windstrom aus Schleswig-Holstein und dem Norden Niedersachsens nach Nordrhein-Westfalen geleitet.

Mit rund 20 Experten war das Amprion-Team in die Festhalle in Osten gekommen. Zettel zeigte sich zufrieden über den großen Zuspruch des Bürgerinfomarktes. "Wir wollen mit den Bürgern ins Gespräch kommen und offene Fragen klären. Es gab dort Gelegenheit, sich mit Fachleuten für Planung und Genehmigung, Technik und Bau sowie für Eigentümerbelange wie entsprechende Entschädigungen oder Einträge ins Grundbuch auszutauschen. Dem Unternehmen gehe es darum, frühzeitig und transparent zu informieren, so der Projektsprecher und beschrieb: "Wir hatten bisher keine großen Widerstände, gerade in Norddeutschland ist das Verständnis für die Energiewende groß."
Auch Familie Ahlf aus Hemmoor nutzte wie andere zuvor angeschriebene Grundeigentümer in Osten die Gelegenheit, Fragen zum Prozedere zu stellen. "Alles, was wir wissen wollten, ist uns gut erklärt worden", sagte Anke Ahlf zufrieden über die so rechtzeitige Information, wenngleich es auch noch viele offene Fragen gäbe.
Das versteht man unter Korridor B
Korridor B ist eine Höchstspannungs-Gleichstrom-Verbindung. Er umfasst die Leitungsbauvorhaben Heide/West - Polsum (Nr. 48) und Wilhelmshaven - Hamm (Nr. 49). Sie sind seit 2021 im Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) verankert. Die Vorhaben werden in Höchstspannungs-Gleichstrom-Technologie mit einer Spannung von 525 Kilovolt umgesetzt. Amprion plant Korridor B vorrangig als Erdkabel. Die Entfernung zwischen den Netzverknüpfungspunkten Heide/West und Polsum beträgt rund 440 Kilometer. Die Netzverknüpfungspunkte Wilhelmshaven und Hamm sind rund 270 Kilometer voneinander entfernt. Korridor B verläuft durch Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen. Der Gesetzgeber hat Amprion damit beauftragt, zusätzliche Kabelleerrohre zu verlegen. So sollen sich später bei Bedarf weitere Gleichstrom-Erdkabel einziehen, mit denen sich die Leitungskapazität der Trasse von 4 GW auf bis zu 8 GW ausbauen lässt.