
Innovative Schmerztherapie in Otterndorf-Neue Lebensqualität für chronisch Erkrankte
Am Krankenhaus Land Hadeln in Otterndorf startet eine innovative Schmerztherapie-Abteilung. Mit einem interdisziplinären Team und einem biopsychosozialen Ansatz soll Patienten mit chronischen Schmerzen neue Lebensqualität ermöglicht werden.
Für Patienten mit chronischen Schmerzen gibt es ab Montag eine neue Fachabteilung am Krankenhaus Land Hadeln in Otterndorf. Die knapp drei Wochen dauernde stationäre multimodale Schmerztherapie soll ihnen helfen, besser mit dem Schmerz zu leben, ihn zu beherrschen und wieder größere Lebensqualität zu erhalten.
Schmerzbehandlung bereits an drei Kliniken erprobt
Sein Team hat der gebürtig aus München stammende Facharzt Dr. Martin Schellenberger (61) bereits aufgebaut. Seit März ist er an der Klinik tätig. Dr. Schellenberger ist Anästhesist und Intensivmediziner, seit 2011 hat er sich in der Schmerzbehandlung zusätzlich qualifiziert. An drei Kliniken habe er bereits solche Fachabteilungen aufgebaut, erläutert er im Gespräch mit unserem Medienhaus.
Multiprofessionelles Behandlungsteam für multimodales Programm
Das neue multimodale Behandlungsprogramm in Otterndorf wird von einem Team aus Fachleuten aus verschiedenen therapeutischen Bereichen betreut. Dieses multiprofessionelle Behandlungsteam besteht aus Medizinern, Physio- und Ergotherapeuten, Psychologen, einer Schmerz-Schwester und Sozialarbeitern.
Schmerzen dienen eigentlich als Schutzfunktion. Bei Patienten mit chronischen Schmerzen allerdings ist nicht das organische Leiden das Problem, sondern ein Schmerz, der sich verselbstständigt hat.
Biopsychosoziales Modell-umfassender Ansatz bei Schmerzbewältigung
Grundlage der Therapie ist das biopsychosoziale Modell. Es gilt als umfassender Ansatz zur Schmerzbewältigung - von akut bis chronisch. Das ganzheitliche Modell berücksichtigt biologische, psychologische und soziale Faktoren.
So führen Schmerzen beispielsweise zu Schonhaltungen und Inaktivität, die wiederum Schmerzen erzeugen, sowie Verspannungen oder Faszienverkleben. Einhergehen können sie mit seelischen Stimmungsschwankungen und können sogar Depressionen auslösen, die wiederum als Schmerzverstärker wirken. Daher wird bei der multimodalen Schmerztherapie nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche und das soziale Umfeld mitbetrachtet, mit dem Ziel, den Schmerz zu lindern.
Abteilung soll weiter ausgebaut werden
Dr. Schellenberger hat bereits ein großes Interesse an Therapieplätzen ausgemacht. Die ersten Patienten seien aus der Schmerzambulanz des Krankenhauses Land Hadeln rekrutiert worden. Gestartet werde am Montag (5. Mai) mit rund acht Plätzen. Aber perspektivisch möchte der Mediziner die Abteilung auf 14 bis 16 Therapieplätze ausbauen.
Ungeeignet sei die Therapie allerdings für Patienten mit Pflegestufe. Mobilität nannte der Schmerz-Experte einen wichtigen Faktor, denn die Therapie beinhaltet viele Sport- und Fitnessangebote. 17 Tage dauert die stationäre Therapie, die Patienten erhalten einen individuellen Stundenplan, den sie abarbeiten müssen, dazu zählen neben den Bewegungselementen, die auch im Schwimmbad stattfinden, auch Einzel- und Gruppensitzungen.