
Bald italienisches Flair im Café Brüning in Otterndorf: Das hat der neue Pächter vor
Nachdem schon niemand mehr an die Wiederbelebung des Cafés Brüning in Otterndorf geglaubt hat, gibt es nun eine überraschende Wendung: Ab Juli wird ein neuer Pächter die Pforten öffnen und am Kirchplatz Eisspezialitäten anbieten.
Es geht tatsächlich doch noch weiter mit dem Café Brüning: Die Schilder des früheren Pächters im Eingangsbereich des Cafés Brüning sind weggeräumt und machen Platz für einen neuen Aushang: "Wir eröffnen neu", steht dort in großen Lettern. Und: "Willkommen in der Gelateria Agnoli, eine neue Zeit beginnt."
Agnoli - bei diesem Namen werden Genießer von italienischen Eisspezialitäten hellhörig. Schon seit drei Generationen hat sich die Familie in Cuxhaven der Eismacher-Kunst verschrieben. Und die vierte steht nun in den Startlöchern: Marco Agnoli, 32 Jahre alt, will die Familientradition in Otterndorf fortführen. "Am 1. Juli geht's los", sagt der Otterndorfer, der seinen Job als Soldat in Nordholz an den Nagel hängt, um sich zusammen mit seiner Frau Daniela uneingeschränkt um das Café zu kümmern.

Ursprünglicher Plan der Eheleute war es, ein Eiscafé an ihrem Wohnhaus an der Müggendorfer Straße zu eröffnen. Doch weil das Gebäude im sogenannten Außenbereich liegt, gab es dafür von der Stadt keine Genehmigung. "Also haben wir uns schließlich für das Café Brüning entschieden", erzählt Agnoli im Gespräch mit unserem Medienhaus.
Frühere Pächter erlitten mit Café Schiffbruch
Die Familie Brüning sucht bekanntlich schon seit einiger Zeit nach einem Käufer oder Pächter für das Café-Gebäude im Herzen der Otterndorfer Altstadt. Mit den letzten beiden Pächtern hatten die Brünings und die Stadt Otterndorf als temporäre Zwischenpächterin einiges an Pech: Sowohl die Cuxhavener Unternehmerin Claudia Wolf als auch der Gastronom Andreas Vogel erlitten am Kirchplatz Schiffbruch und hinterließen einen bitteren Nachgeschmack.
Marco Agnoli und Daniela Jaber-Agnoli wollen es besser machen. Zum Beispiel mit längeren Öffnungszeiten: In den Sommermonaten soll die Gelateria Agnoli - so der neue Name des Cafés - bis 21 Uhr geöffnet bleiben. "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Café nicht läuft", sagt Marco Agnoli, "es sei denn, wir haben wieder Corona."

Neben dem Eis, das nach einem alten Familienrezept hergestellt wird, wollen die Agnolis und ihr Team den Gästen auch Kaffeespezialitäten, Kuchen und italienische Leckereien servieren. Möglicherweise wird es zu einem späteren Zeitpunkt auch ein Frühstücksangebot, voraussichtlich auf Vorbestellung, geben. "Wir wollen das alte Café Brüning wieder zu dem besonderen Ort machen, der es einmal war."
Größere Umbauten haben die Agnolis im Café zunächst nicht geplant, aber die Toilettensituation wollen sie definitiv im Laufe der Zeit verbessern. "Oben wird es eine Behindertentoilette geben, die normalen Toiletten sind wie gehabt unten", erklärt der 32-jährige Otterndorfer.
Nicht nur Marco Agnoli und Daniela Jaber-Agnoli freuen sich auf den neuen beruflichen Abschnitt, auch Marcos Großvater Benito Romano Agnoli ist Feuer und Flamme für das neue Eiscafé: Der 93-Jährige, der bis zum vergangenen Jahr noch selbst Eis gemacht hat, ist glücklich, dass die Familientradition weitergeführt wird.
Der vorherige Pächter Andreas Vogel war in die Insolvenz geraten. Lange Zeit sah es danach so aus, als würde es keinen neuen Pächter geben. Jetzt die Kehrtwende.