Carl-Joachim Langhein (rechts) und Peter von Spreckelsen wollen aus dem einst verwahrlosten Fachwerkhaus in der Johann-Heinrich-Voß-Straße ein Schmuckstück machen. Foto: Mangels
Carl-Joachim Langhein (rechts) und Peter von Spreckelsen wollen aus dem einst verwahrlosten Fachwerkhaus in der Johann-Heinrich-Voß-Straße ein Schmuckstück machen. Foto: Mangels
Haussanierung

Carl-Langhein-Stiftung rettet Fachwerkspeicher in Otterndorf vor dem Verfall

von Christian Mangels | 03.01.2024

Rund 1,1 Millionen Euro hat die Carl-Langhein-Stiftung schon in die Sanierung des etwa 300 Jahre alten Fachwerkspeichers in der Voß-Straße gesteckt. 2025 soll das historische Schmuckstück fertig sein. Doch bis dahin sind noch einige Hürden zu nehmen.

Wer ein altes Haus hat und umbaut, der kennt das Problem: Irgendwo taucht immer etwas Unvorhergesehenes auf. Nicht anders geht es der 2005 gegründeten Prof.-Carl-Langhein-Stiftung. Die Sanierung des historischen Backsteinbaus neben dem Johann-Heinrich-Voß-Haus zieht sich schon seit sechs Jahren hin. "Am Anfang dachten wir, dass wir nach zwei, drei Jahren fertig sind. Doch daraus wurde nichts", sagt Carl-Joachim Langhein.

Der Urenkel des bekannten Malers und Grafikers Professor Carl Langhein (1872 - 1941) und seine Mitstreiter stoßen bei der Instandsetzung des alten Fachwerkspeichers immer wieder auf bauliche Hindernisse. Der aktuelle Hemmschuh befindet sich im Erdgeschoss: Um einen größeren Veranstaltungsraum zu schaffen, hat die Stiftung eine Mauer herausgenommen. Das sorgte bei der Baubehörde des Landkreises für Stirnrunzeln und Bedenken. Sie sah die Tragfähigkeit der alten Mauern in Gefahr. "Möglicherweise setzen wir jetzt einen Pfeiler ein, um das Problem zu lösen", sagt Peter von Spreckelsen, Vorsitzender des Stiftungsrates.

Auch mit der Denkmalschutzbehörde gibt es immer wieder Diskussionen, etwa in der sehr speziellen Frage, ob die alten Fenster nach außen öffnen müssen oder nicht. "Das Haus ist ein Schatz, aber auch ein Fass ohne Boden", findet Carl-Joachim Langhein.

Fachwerkhaus soll kulturelle Begegnungsstätte werden

Der Steuerberater ist trotz der Schwierigkeiten fest entschlossen, das Gebäude zu einem Schmuckstück zu machen, fühlt er sich doch dem Vermächtnis seines Bruders Gerd Langhein verpflichtet. Der 2015 verstorbene Jurist und Stiftungsgründer hatte das mit zwei Häusern bebaute Grundstück im Schatten der ehrwürdigen Otterndorfer Kirche kurz vor seinem Tod gekauft, um dort eine kulturelle Begegnungsstätte zu schaffen und den Bildern von Carl Langhein und Fotografien des Ottendorfer Fotografen Ernst Nöldeke (1876-1971) einen Heimathafen zu geben. "An diesen Plänen halten wir fest", sagt Carl-Joachim Langhein

Aus dem einst verwahrlosten Fachwerkhaus soll ein der Kunst und Kultur gewidmetes Sahnestück werden - dieses Ziel hat die Stiftung weiterhin fest im Blick. Nicht nur die Bilder und die Jugendstil-Möbel aus dem Langhein'schen Haus - die heutige Jugendherberge - spielen bei diesen Plänen eine Rolle. Die Stiftungsmitglieder könnten sich auch vorstellen, das Haus zukünftig für Gastkünstler im Rahmen eines Stipendiums zur Verfügung zu stellen. Im zweiten Stock wird eine geeignete Loftwohnung eingerichtet.

"Auch, wenn noch viel zu tun bleibt: Wir sind auf einem guten Weg", sagt Peter von Spreckelsen. Und Carl-Joachim Langhein ergänzt: "Das Haus hat viel Potenzial." Die Stiftung steht im engen Kontakt mit der Stadt Otterndorf. So gibt es Überlegungen, das Gebäude nach fertiger Sanierung an die Stadt zu übertragen. Im Raum steht etwa die Idee, das Kulturbüro der Stadt in den Fachwerkspeicher zu holen. Letztlich entscheiden müssen das aber die politischen Gremien. 

Dass es bei Sanierung des Fachwerkspeichers gerade hakt, liegt an der herausgenommenen Mauer im Erdgeschoss. Die Kreis-Behörde sieht die Tragfähigkeit der alten Mauern in Gefahr. Foto: Mangels

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