Marco Agnoli und Daniela Jaber-Agnoli bringen mit der Gelateria da Marco italienisches Flair nach Otterndorf. Beim Durchschneiden des Eröffnungsbandes war Marcos Großvater Benito Romano Agnoli (93) als "Stargast" dabei. Foto: Mangels
Marco Agnoli und Daniela Jaber-Agnoli bringen mit der Gelateria da Marco italienisches Flair nach Otterndorf. Beim Durchschneiden des Eröffnungsbandes war Marcos Großvater Benito Romano Agnoli (93) als "Stargast" dabei. Foto: Mangels
Eröffnung

Endlich wieder ein Eiscafé in Otterndorf: Womit die Gelateria da Marco punkten will

von Christian Mangels | 01.07.2025

Der eine ist 93 Jahre alt, der andere 32. Was sie verbindet, ist die Liebe zur Eiscreme. Benito Romano Agnoli ist mächtig stolz auf seinen Enkel Marco, der die Familientradition der Eisherstellung in Otterndorf weiterführt. Am Dienstag war Eröffnung.

Endlich wieder "Eis-Zeit" am Otterndorfer Kirchplatz: Nach längerem Leerstand und Jahren mit zwei glücklosen Pächtern ist das einstige Café Brüning nun wieder mit Leben gefüllt. Marco Agnoli und Daniela Jaber-Agnoli bringen mit der Gelateria da Marco italienisches Flair in die Medemstadt. Für die Eröffnung haben sie sich einen der heißesten Tage des Jahres ausgesucht. Die Schlange der Eis-Liebhaber, die eine süße Abkühlung suchten, war am Dienstag dementsprechend lang.

Agnoli - bei diesem Namen werden Genießer von italienischen Eisspezialitäten hellhörig. Schon seit fast 100 Jahren ist die Familie im Eisgeschäft und im Raum Cuxhaven wohlbekannt. Den Grundstein legten Marcos Urgroßeltern Angelica und Giovanni Agnoli, die 1928 auf der Suche nach einer besseren Zukunft von den Dolomiten in den Norden Deutschlands kamen. In Hamburg-St. Georg führten sie ein kleines Café. Dort wurde auch Marcos Opa Benito Romano geboren. Wegen der unruhigen Zeiten kehrte die Familie zunächst zurück nach Italien.

Die Agnolis fanden in Cuxhaven eine neue Heimat

Im Jahr 1937 fanden die Agnolis schließlich in Cuxhaven eine neue Heimat. Nach dem Zweiten Weltkrieg verkaufte Giovanni Agnoli Speiseeis, hergestellt nach alten Familienrezepten, aus einem Handkarren. 1958 eröffnete die Familie schließlich das Eiscafé am "Alten Hafen", das die Agnolis bis 1998 mit großer Leidenschaft betrieben. Jetzt, 27 Jahre später, will Marco Agnoli diese Familientradition wieder aufblühen lassen. "Ich bin aufgeregt und habe letzte Nacht kaum geschlafen", sagte der 32-Jährige kurz vor der Eröffnung am Dienstagvormittag.

Benito Romano Agnoli (links) ist mächtig stolz auf seinen Enkel Marco, der die Familientradition der Eisherstellung in Otterndorf weiterführt. Foto: Mangels

Unterstützt wurde er am Premierentag von seiner Familie, allen voran von seinem Großvater Benito Romano, der es sich nicht nehmen ließ, trotz seines Alters von 93 Jahren beim Verkauf der ersten Eiskugeln dabei zu sein. "Ich bin sehr stolz auf Marco", sagte der Senior, der in Cuxhaven-Altenwalde lebt und bis zum vergangenen Jahr noch selbst Eis gemacht hat. Sein Enkel habe großen Eifer gezeigt, die Familienrezepte zur Eisherstellung zu erlernen, erzählt er.  Im Eingangsbereich des Cafés erinnert Benito Romanos selbst gezimmerter Holzwagen - der Italiener ist gelernter Möbeltischler - an die Zeiten, als die Eiscreme noch mit dem Handwagen an den Mann und die Frau gebracht wurde.

Für die Otterndorfer und ihre Gäste ist es ein echter Glücksfall, dass es am zentral gelegenen Kirchplatz wieder ein Café gibt. Die Flaute der vorherigen Pächter hatte in der Medemstadt einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Marco Agnoli und Daniela Jaber-Agnoli wollen es besser machen. Zum Beispiel mit längeren Öffnungszeiten: In den Sommermonaten soll die Gelateria da Marco bis 21 Uhr geöffnet bleiben. Für die Wintermonate sind Öffnungszeiten bis 18 Uhr geplant. "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Café nicht läuft", sagt Marco Agnoli.

Neben dem Eis servieren die Agnolis und ihr Team den Gästen auch Kaffeespezialitäten, Kuchen und italienische Leckereien. Marco Agnoli: "Wir wollen das frühere Café Brüning wieder zu dem besonderen Ort machen, der es einmal war."

Endlich wieder "Eis-Zeit" am Otterndorfer Kirchplatz. Foto: Mangels

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