Existenzgründerzentrum: Otterndorf will Neu-Unternehmern den Start erleichtern
Stade hat eins, Bremerhaven auch und nun soll Otterndorf auch eins bekommen: ein Existenzgründerzentrum. Die Vorbereitungen für die Einrichtung der Start-up-Zentrale in den früheren Räumen der Agentur für Arbeit am Fröbelweg laufen auf Hochtouren.
Im Juni 2022 hat sich die Agentur für Arbeit aus Otterndorf verabschiedet. Seitdem stehen die Büroräume am Fröbelweg leer. Jetzt soll wieder Leben in die Immobilie einziehen: Die Stadt Otterndorf will dort motivierten Gründern mit innovativen Ideen günstige Büroräume für ein begrenztes Zeitfenster anbieten. "Ziel muss es sein, das Existenzgründungszentrum noch in diesem Jahr zum Laufen zu bringen", gibt Malte Hinck (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Personal, die Marschrichtung vor. Otterndorfs Bürgermeister Claus Johannßen (SPD) ist optimistisch, dass das vom Stadtmarketing erarbeitete Konzept funktionieren kann: "Ich bin da eigentlich sehr zuversichtlich, weil Otterndorf ein wirtschaftsstarker Ort ist." Mit dem Gründerzentrum bekäme die Medemstadt ein "Alleinstellungsmerkmal" im Cuxland.
Insgesamt drei Büroräume werden am Fröbelweg als Startrampe für Firmengründerinnen und -gründer zur Verfügung gestellt. Für eine monatliche Miete von 240 Euro bekommen die Neu-Unternehmer ein 17 Quadratmeter großes Büro mit Mobiliar und Netzwerkanschluss und dürfen auch Küche, Besprechungsraum und Sanitäreinrichtungen nutzen. Die Räume werden prinzipiell auf maximal drei Jahre an Existenzgründer vergeben - mit einer Option auf Verlängerung, wenn kein Nachmieter gefunden wird.
Bereits einige erfolgreiche Firmen hervorgebracht
Als Vorbild für das geplante Existenzgründerzentrum dient das 2005 eröffnete Gründungs- und Innovationszentrum Stade (GIS), das in einem ehemaligen Mannschaftsquartier der Bundeswehr untergebracht ist und mehr als 30 Mieter beherbergt. Die kreative Keimzelle im Stadtteil Ottenbeck hat bereits eine Reihe erfolgreicher Unternehmen hervorgebracht. Das wohl bekannteste ist die Computerspiel-Schmiede Innogames. Diese sitzt mittlerweile mit ihren mehr als 400 Mitarbeitern in Hamburg und macht laut Eigendarstellung mehr als eine Milliarde Euro Gesamtumsatz.
Ganz so groß wie in Stade dürfte das Otterndorfer Projekt wohl nicht werden, aber die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses gehen zuversichtlich an die Sache heran. "Es wird Zeit, dass wir vom Reden ins Machen kommen", sagte Normen Herting (CDU) in der jüngsten Ausschusssitzung. Lediglich Tim Bonnke vom Otterndorfer Wirtschafts- und Gewerbeverein, beratendes Ausschussmitglied, äußerte Bedenken und befürchtet, dass das finanzielle Risiko für die Stadt - in den Haushalt wurden für die Einrichtung des Zentrums 25.000 Euro eingestellt - zu groß sei. Dem widersprachen Johannßen und Herting vehement.
Imke Lütjen vom Otterndorfer Stadtmarketing feilt derzeit an den letzten Feinheiten für das Existenzgründerzentrum und hat einen Richtlinienkatalog für mögliche Mieterinnen und Mieter erarbeitet, den der Wirtschaftsausschuss einstimmig zum Beschluss an den Verwaltungsausschuss empfohlen hat. Es gibt allerdings noch ein Fragezeichen: Geplant ist eigentlich, dass die Stadt zusammen mit der Volkshochschule im Landkreis Cuxhaven in den Fröbelweg zieht. Die Entscheidung des VHS-Aufsichtsrates, ob die Bildungseinrichtung der Stadt Otterndorf als Miet-Partner folgt, steht aber noch aus. Aktuell ist die VHS im ehemaligen Aldi-Gebäude am Sophienweg untergebracht. Der Mietvertrag dort läuft offiziell noch bis Ende 2024.