Krimi-Autor Daniel E. Palu hat in Otterndorf das Amt als Stadtschreiber angetreten
Daniel E. Palu ist der neue Stadtschreiber in Otterndorf. Sein Empfang war warm und herzlich - und sein Terminkalender ist zwar mit einem neuen Projekt voll, aber für die Otterndorfer möchte er sich Zeit nehmen. So sehen seien Pläne aus.
"Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber der Stadtschreiber läutet hier den Sommer ein", leitete Otterndorfs Kulturausschussvorsitzende Ursula Holthausen die Begrüßung des neuen Stadtschreibers Daniel E- Palu im Voß-Haus ein. Das ist bereits seit 1985 Jahr für Jahr in Otterndorf guter und gelebter Brauch. Es sollte eine lockerere Vorabendveranstaltung werden mit einem Autor in Plauderlaune, der den einen und anderen Lacher auf seiner Seite hatte.
Daniel E. Palu wurde 1976 in Kassel geboren, studierte Romanistik, Germanistik und Medien- und Kommunikationswissenschaft in Göttingen. "Es war mir immer klar, dass ich irgendwas mit Büchern machen wollte." Heute ist Hamburg ist sein Lebensmittelpunkt - und gleichzeitig seine Herzensstadt. Als Journalist hat er für den Hörfunk und fast alle großen Zeitschriftenverlage gearbeitet. Er schreibt für Kriminalmagazine und den True-Crime-Podcast "Hollywood Crime", der von Moderator Steven Gätjen eingesprochen wird.
Sein Herz verlor er mit 16 Jahren an Hamburg: "Eine Stadt, in der ich leben, arbeiten und sterben möchte." Mit 30 Jahren zog er dorthin, und verlor kurz darauf sein Herz ein zweites Mal. Er schockverliebte sich gleich bei seinem ersten Besuch ins Alte Land. Mitten in der Apfelblüte "konnte ich es nicht fassen, was für ein Paradies da vor den Toren der Stadt lag".-
Der Autor und Journalist hat sich als Krimiautor Daniel E. Palu einen Namen gemacht. Sein Debüt "Tod im Alten Land" erschien im Sommer 2020, "Mord zur Apfelblüte" im März 2022. Die Rückmeldungen aus Leserschaft und Presse seien toll gewesen, strahlte er. Den eigenen Vornamen Daniele verdankt er den italienischen Eltern. Seinem Ermittler Gabriele Berlotti hat er die italienischen Wurzeln sowie das e als Endung des Vornamens ebenso mitgegeben. Im Alltag allerdings verzichtet der Autor auf die Irreleitung und hat aus gutem Grund eine Namenskorrektur vorgenommen. "Wenn mich alle im Wartezimmer anstarren, weil dieser Mann mit Bart aufsteht, wenn Frau Palu aufgerufen wird, nervt das."
Nun hat er ein neues Projekt einer Krimireihe vor der Brust - und da es an der Nordsee angesiedelt ist. Da lag es nahe, sich um das Stipendium in Otterndorf zu bewerben. Mit Erfolg. Er zählte zu den drei Favoriten des Kulturausschusses. Aber dass er sich beim Vorstellungsgespräch im ehrwürdigen Rathaussaal gleich mit 16 Personen - also dem kompletten Kulturausschuss - konfrontiert sah, hätte bei zunächst den Reflex ausgelöst, die Beine in die die Hand zu nehmen und zu rennen. Das verriet er mit einem Augenzwinkern und nahm das Wort Tribunal nur sehr leise in den Mund. "Und dann war es total nett - und es gab Schnittchen."
Daniel E. Palu nutzt die Zeit, um am Nordsee-Krimi zu arbeiten
Er freue sich riesig auf die Zeit in Otterndorf und auf nette Begegnungen. Allerdings warten auch eine Menge Arbeit auf ihn. Schließlich muss er seinen neuen ersten Nordsee-Krimi bis 1., September fertigstellen und abgeben. "Es ist unschlagbar, dass ich hier sein kann und erlebe, was sieht mein Kommissar am Deich, wie riecht es am Meer, wir fühlt sich Wind an."
Ihm sei es wichtig, für ein solches Buch Personal zu entwickeln, mit dem er sich selbst wohlfühlt: "Ich habe keine Lust mit Kotzbrocken acht Stunden am Tag meine Zeit zu verbringen", meinte er launig. Zudem möge er es selbst als leidenschaftlicher Krimileser, gut unterhalten zu werden und am Ende schlauer geworden zu sein - "und das ist auch mein eigener Anspruch".
Daniel E. Palu plant, mindestens einmal im Monat eine Veranstaltung. Und er hat schon eine Menge auf der Agenda, die er in Otterndorf und Umgebung erleben möchte, verriet er. Ein Punkt davon ist, eine Kolumne für unser Medienhaus zu schreiben.