
Unfallhotspots B73: 40 "Unfallhäufungsstellen" im Landkreis Cuxhaven ermittelt
Auf Höhe des Hadelner Kanals wollte ein Mann die B73 überqueren, da der Fahrradweg auf der anderen Seite in Richtung Osterbruch weiterführt - es kam zum Unfall. Braucht es ein Tempolimit? Die Polizei erklärt den Umgang mit "Unfallhäufungsstellen".
In der vergangenen Woche war die B73 nach einem schweren Unfall zeitweise gesperrt. Ein 76-jähriger Radfahrer wurde auf der B73 bei Otterndorf von einem Auto erfasst und lebensgefährlich verletzt. Der Radfahrer war auf dem Radweg aus Richtung Belum in Richtung Otterndorf unterwegs. Auf Höhe des Hadelner Kanals wollte er die B73 überqueren, da der Fahrradweg auf der anderen Seite in Richtung Osterbruch weiterführt - eine gefährliche Stelle, da hier das Tempolimit bei 100 km/h liegt. Braucht es hier ein Tempolimit oder gar bauliche Maßnahmen, um die Querung sicherer zu gestalten? Stephan Hertz von der Polizeiinspektion Cuxhaven erklärt, ab wann es sich um eine Unfallhäufungsstelle handelt und wie damit umgegangen wird.
Die Polizei handelt nicht eigenständig
Zunächst ist es bei der Betrachtung des Unfalls an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass es in den vergangenen Jahren keinen Unfall an diesem Abschnitt gegeben hat. "Es handelt sich daher nicht um eine Unfallhäufungsstelle", erklärt Stephan Hertz, Pressesprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven. Doch an anderen Stellen im Landkreis Cuxhaven ist dies durchaus der Fall - die Polizei handelt dann aber nicht allein.
Die Verkehrsunfallkommission setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Polizei, der Verkehrsbehörden und der Straßenbaulastträger zusammen. "Ziel dieses Gremiums ist es, Unfallhäufungsstellen zu erkennen, zu analysieren und durch verschiedene Maßnahmen zu entschärfen", erklärt Stephan Hertz. Während die Polizei unter anderem für die Verkehrsüberwachung zuständig ist, etwa durch Geschwindigkeitskontrollen, übernehmen die Straßenverkehrsbehörden Änderungen an Beschilderungen, Markierungen und Verkehrsführungen. "Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichend sein, nehmen die Straßenbaulastträger notwendige bauliche Veränderungen vor. Dabei kann es sich um Ampeln oder Kreisverkehre handeln", so Hertz der ergänzt: "Die Polizei handelt nicht eigenständig, sondern alle Entscheidungen werden gemeinsam in der Kommission getroffen."
Keine schweren Unfälle mehr aufgetreten
Ein Beispiel für eine solche Maßnahme fand bereits 2022 statt: Bei einem Ortstermin an der Einmündung der Kreisstraße 9 zur Landesstraße 118 im Bereich Neuenkirchen, einer bekannten Unfallhäufungsstelle, wurde festgestellt, dass die Sicht auf den Radweg durch einen Stromverteilerkasten und einen hohen, baufälligen Zaun auf einem Privatgrundstück stark eingeschränkt war. Nach der Versetzung des Verteilerkastens, dem Abriss des Zauns sowie der Sanierung des Radweges sind an dieser Stelle keine schweren Unfälle mehr aufgetreten.
In den vergangenen Jahren wurden im Landkreis Cuxhaven (inklusive der Stadt Cuxhaven und der A27) rund 40 Unfallhäufungsstellen ermittelt. Alle diese Stellen werden bei gemeinsamen Ortsterminen genauestens untersucht. Durch verschiedene, zunächst niedrigschwellige, aber später auch umfangreiche Maßnahmen kann erreicht werden, dass Unfallhäufungsstellen entschärft und die Sicherheit im Straßenverkehr verbessert wird.