Das Fest zum 625. Stadtjubiläum von Otterndorf lockte Besucherinnen und Besucher mit einer Festmeile, Flohmarktständen, kulinarischen Angeboten und einem bunten Bühnenprogramm. Foto: Brettschneider
Das Fest zum 625. Stadtjubiläum von Otterndorf lockte Besucherinnen und Besucher mit einer Festmeile, Flohmarktständen, kulinarischen Angeboten und einem bunten Bühnenprogramm. Foto: Brettschneider
Stadtjubiläum

Otterndorf feiert 625 Jahre mit Musik, Mitmachaktionen und Bummelmeile

von Bengta Brettschneider | 01.06.2025

Die Stadt Otterndorf feiert sein Stadtjubiläum mit buntem Programm: Musik, Flohmarkt, Kinderspaß und Mitmachaktionen lockten hunderte Gäste an. Auch aus der Partnerstadt Penzlin reisten Besucher an. Was der Tag zu bieten hatte, mit Fotos. 

Von Bengta Brettschneider und Maren Reese-Winne

Wenn alte Mauern erzählen könnten, würden sie von Kaufleuten und Fischern berichten, von Sturmfluten und Stolz, von Wandel und Zusammenhalt. Otterndorf - erstmals 1261 urkundlich erwähnt - war einst der Hauptort des Landes Hadeln. Als Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg der kleinen Stadt im Jahr 1400 die Stadtrechte verlieh, legte er den Grundstein für eine Geschichte, die heute, 625 Jahre später, lebendig gefeiert wird. Im Jubiläumsjahr 2025 blickt Otterndorf zurück - und feiert zugleich das Hier und Jetzt mit all seinen Menschen, Geschichten und Begegnungen.

Moderator Jürgen Schwanemann und Bürgermeister Claus Johannßen bei der Begrüßung der Gäste. Foto: Maren Reese-Winne
Die offizielle Begrüßung übernahm Superintendentin Kerstin Tiemann mit einer kleinen Andacht. Bürgermeister Claus Johannßen, Landrat Thorsten Krüger, Bürgermeister Sven Flechner aus der Parterstadt Penzlin und Stadtdirektor Frank Thielebeule richteten weitere Gruß- und Eröffnungsworte an die Besucher. Foto: Reese-Winne

Begrüßung und Einstimmung vor Traumkulisse

Schon bevor der Festumzug zum 625. Stadtgeburtstag durch die Straßen von Otterndorf zog, begann die Feier rund um den Kirchplatz. Vor Traumkulisse gab es von der Bühne herunter eine offizielle Begrüßung und Einstimmung, eingeleitet durch Superintendentin Kerstin Tiemann mit einer kleinen Andacht. Sie ruf zur Besinnung und zum Zusammenhalt in schwierigen Zeiten auf und spendete der Stadt Otterndorf und allen Gästen ihren Segen.

Auch in den weiteren Eröffnungs- und Grußworten spiegelte sich der Aufruf zur Gemeinschaft wider. Bürgermeister Claus Johannßen berichtete über Etappen aus der Otterndorfer Geschichte. Sein Dank galt an diesem Höhepunkt des Jubiläumsjahrs den zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen, die dieses Stadtfest und alle anderen Jubiläumsveranstaltungen vorbereitet hatten.

 "Ein Beispiel für Gemeinschaftsgefühl und Demokratie", nannte dies Landrat Thorsten Krüger als Gast in der ältesten Stadt des Landkreises. Er appellierte bei allem Stolz auf die Lokalgeschichte, in allem Handeln das Verbindende zu suchen. Für Stadtdirektor Frank Thielebeule waren mit der Feier die guten Zeiten der Stadt Otterndorf noch lange nicht vorbei, vielmehr sei sie nur eine Etappe auf dem Weg zu vielen weiteren glücklichen Ereignissen.

Bürgermeister Sven Flechner aus der Parterstadt Penzlin erinnerte an die lange und herzliche Beziehung beider Städte. Stimmstark wurde er durch die (wie auch er) in historische Kostüme gekleidete Delegation aus Penzlin unterstützt, allen voran der Hofnarr, der mit schräger Stimme wiederholt "Jubel!" forderte.

Auf der Bummelmeile in der Johann-Heinrich-Voß-Straße und im Himmelreich gab es für Flohmarktfans einiges zu entdecken. Foto: Brettschneider

Bummeln, Basteln und Bratwurst

Nach der offiziellen Eröffnung war die Bummelmeile in der Johann-Heinrich-Voß-Straße und im Himmelreich bereits gut besucht - trotz noch grauer Wolken am Himmel. Vereine luden zu Mitmachaktionen ein, und Flohmarktstände boten eine bunte Auswahl: von Kinderspielzeug und Gartendeko über Kleidung bis hin zu kleinen Schätzen für Liebhaberinnen und Liebhaber von Antiquitäten.

Am Stand von "Kreativliebehoch8" wurde gemeinsam mit Jung und Alt gebastelt, während die Volksbank Stade-Cuxhaven eG Piraten-Klebetattoos für Kinder anbot. Bei einem Gewinnspiel konnten Besucherinnen und Besucher Goldmünzen schätzen. Der Waldorfkindergarten lockte mit frischem Popcorn, das über echtem Feuer zubereitet wurde, und die Kleinsten angelten begeistert Enten aus einem Minipool der Bädergesellschaft. Die Sole-Therme Otterndorf und das Hallen-Freibad Wingst informierten derweil über ihre Schwimm- und Aquakurse.

Aufgeregt warteten große und kleine Besucherinnen und Besucher am Straßenrand auf die vielen Festwagen. Foto: Brettschneider

Während viele schon gespannt auf den Festumzug warteten, wurde rund um den Kirchplatz ausgelassen gesungen und getanzt. Eine alte Hamburger Straßenorgel sorgte dabei mit ihrer Musik für das nostalgische Gefühl alter Jahrmärkte und faszinierte mit ihrer Mechanik Groß und Klein gleichermaßen.

Auf der Festmeile konnten sich die Gäste mit Burgern, Pommes, Bratwurst und kühlen Getränken stärken. Auch Angela Schliefkowitz war dabei - eigens mittelalterlich gekleidet. 50 der 625 Jahre hat sie in Otterndorf miterlebt. "Meinen Mann habe ich vor 17 Jahren mit reingezogen", erzählte sie lachend. Thorsten Schliefkowitz stammt gebürtig aus Wanna.

In der "KidsZone" auf dem Großen Specken tobten sich die Jüngsten auf Hüpfburgen, einem Kinderkarussell und einem Bungee-Trampolin aus.

Angela Schliefkowitz lebt seit ihrer Geburt in Otterndorf. Ihr Mann zog vor 17 Jahren in die Stadt. Foto: Brettschneider

Zwischen Yoga, Spielmannszug und Erinnerungskultur - ein vielfältiges Bühnen- und Rahmenprogramm

Eine große Stellwand mit Archivbildern des Landkreises erinnerte an die dunkle Zeit des Nationalsozialismus. Auch ein Projekt des Gymnasiums Otterndorf wurde dort vorgestellt: 120 Schülerinnen und Schüler aus den neunten und zehnten Klassen hatten an einem Workshop mit Antirassismus-Trainer Ercan Carikci teilgenommen - gefördert vom Verein "Zukunft durch Erinnern". Beim Stand des "SoVD" (Sozialverband Deutschland) konnten Besucher ihr Wissen rund um das Thema Inklusion testen und am Glücksrad kleine Preise gewinnen. Gleich daneben konnten sich Kinder am Stand der AWO-Kita am Medembogen Airbrush-Tattoos mit wasserlöslicher Farbe sprühen lassen. Zwischendurch konnten sich die jungen Gäste einen kühlenden Slushie am Stand der Spiel- und Spaßscheune holen.

Der Spielmannszug Otterndorf interpretierte viele moderne Stücke auf dem Festplatz vor der Kirche. Foto: Brettschneider

Auf der Bühne am Kirchplatz fanden eine Live-Yoga-Session und musikalische Darbietungen statt - unter anderem vom Spielmannszug Otterndorf, der moderne Stücke interpretierte. Utröper Jürgen Schwanemann führte durchs Programm.

Auch Otti Otter bummelte über die Festmeile und traf dabei die kleinen Besucherinnen und Besucher des Festes. Foto: Brettschneider

Am Stand des DRK waren um 16.30 Uhr bereits alle Waffeln verkauft, die Bädergesellschaft hatte sämtliche Preise vergeben und bei Kommod vor dem Rathaus waren alle Burger restlos ausverkauft. Viele Gäste hatten sich mit ihren eigenen Stühlen an den Straßenrand gesetzt und genossen die festliche Atmosphäre.

Im Laufe des Tages verzogen sich auch die letzten Wolken. Auch die Landfrauen ließen sich das Fest bei sommerlichen Temperaturen nicht entgehen. Brigitte Kramer ist seit stolzen 52 Jahren Teil der Gemeinschaft: "Bei uns sind alle Frauen willkommen", sagte sie.

Auch aus der Partnerstadt Penzlin waren Gäste angereist, die in mittelalterlichen Kostümen das Fest genossen. Foto: Brettschneider

Besuch aus der Partnerstadt

Auch aus der Partnerstadt Penzlin waren Gäste zum Stadtjubiläum angereist. Bettina Hellersen, Volker und Leona Hellmann, Silvio und Sylvia Freude sowie Michael und Sibille Baaß verbrachten mehrere Tage in Otterndorf. Beim Festumzug waren sie mit einem Wagen der Partnerstadt vertreten - stilecht in mittelalterlicher Gewandung samt Hofnarr.

Schon beim Soundcheck der Band "Aquacity" wurde getanzt. Zahlreiche Smartphones wurden gezückt, als die Gruppe Miley Cyrus' "Flowers" interpretierte. Die Band mit der "Party-Mission", wie sie sich selbst nennt, suchte den direkten Draht zum Publikum - und bescherte dem Stadtfest einen ausgelassenen Ausklang.

Der Auftritt der Band "Aquacity" bildete den Abschluss des Festes zum 625. Stadtjubiläum. Foto: Brettschneider
Der Sänger der Band "Aquacity" suchte die Nähe des Publikums und animierte sie zum Mittanzen. Foto: Brettschneider

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Bengta Brettschneider
Bengta Brettschneider

Volontärin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

bbrettschneider@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Aufsichtsdeichschau am Elbdeich

Herbstdeichschau zwischen Cuxhaven und Belum: Sorgen machen Hunde und Wölfe 

von Tim Larschow

Bei der Aufsichtsschau wurde der Elbdeich zwischen Cuxhaven und Belum auf Mängel überprüft. Doch nicht überall läuft alles glatt: Hundehalter und der Wolf bereiten Sorgen, und Schauteilnehmer üben Kritik an der Stadt Otterndorf.

Frauen gestalten Zukunft

Gemeinsam, Kommunal, Engagiert: Viertes Vernetzungstreffen von Frauen in Otterndorf

von Bengta Brettschneider

Frauen aus Hadeln, Hemmoor und Börde Lamstedt trafen sich in Otterndorf, um sich zu vernetzen und gegenseitig zu stärken. Neben Themen wie KI und Social Media stand vor allem eines im Mittelpunkt: die Lust auf Mitgestaltung.

Kurz nach der offiziellen Eröffnung

Neues DRK-Seniorenheim in Otterndorf: Zufriedene Bewohner trotz Startschwierigkeiten

von Christian Mangels

Als das Seniorenheim "Haus am Medembogen" in Otterndorf vor knapp zwei Wochen eröffnet wurde, waren Politiker, Verwaltungsvertreter und DRK-Vertreter voll des Lobes. Aber was sagen eigentlich die Seniorinnen und Senioren zu ihrem neuen Domizil?

Lesung in Otterndorf

Über Zeit und Macht: Teresa Bücker liest in Otterndorf aus ihrem Buch "Alle_Zeit"

von Bengta Brettschneider

In Otterndorf sprach die Autorin Teresa Bücker über das, was uns oft fehlt: Zeit. Bei ihrer Lesung zu ihrem Buch "Alle_Zeit" zeigte sie, warum Zeit nicht Luxus, sondern eine Machtfrage ist - und warum ohne Zeit keine Demokratie bestehen kann.