Planspieler ohne "Verlierer": Otterndorfer Schüler entwickeln und vermarkten Produkt
Fünf Tage lang wird in Otterndorf nicht nur gelernt, sondern gelebt wie in der Chefetage: Beim Management Information Game (MIG) verwandeln sich Schüler in Unternehmer, tüfteln an Ideen und präsentieren sie vor echtem Publikum.
Von Max Martin Rahn
Für fünf Tage verwandelten sich die Geschäftsräume von Prüfer und Herting in eine Ideenschmiede: Elft- und Zwölftklässler des Otterndorfer Gymnasiums schlüpften in die Rolle von Führungskräften und entwickelten im Rahmen des Management Information Game (MIG) ein eigenes Produkt.
Die Vorgabe: Die Schülerinnen und Schüler sollten ein "Refill-Kit", ein sich selbst auffüllendes Behältnis, entwerfen und vermarkten. Wie die einzelnen Gruppen das Produkt gestalten, war ihnen selbst überlassen. Das Planspiel organisiert der Veranstalter, das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft, alle zwei Jahre. Es soll den Jugendlichen praxisnahe Einblicke in die Arbeitswelt geben.

Von der Schulbank ins Chefbüro
Eine Woche lang arbeiten die Schüler in Teams daran, verschiedene Unternehmensbereiche zu verzahnen und ein marktreifes Konzept zu präsentieren. Zur Wochenmitte stellen sie ihre bis dahin erarbeiteten Pläne Lehrern, Sponsoren und geladenen Gästen vor. Von der ersten Designskizze über strategische und operative Überlegungen bis hin zu simulierten Verkaufsverhandlungen ist alles dabei.
Normen Herting eröffnet den MIG-Abend. Der Geschäftsführer von Prüfer und Herting stellt die Unternehmensräume zur Verfügung. Er begrüßt die rund 56 Anwesenden, darunter Sponsoren wie Michael Köster aus Ihlienworth, Frank Hildebrandt, der das MIG für die Cuxhavener Gymnasien organisiert, sowie die stellvertretende Samtgemeindebürgermeisterin Nicole Friedhoff.



Ein Produkt, drei Visionen
Drei Gruppen haben jeweils 20 Minuten Zeit für ihre Produktvorstellung mit anschließenden Fragen und Antworten. Die erste Gruppe präsentiert unter dem fiktiven Firmennamen Nova Technologie die "Smart-Box". Als aus dem Publikum die Frage nach dem Kühlvolumen aufkommt, antwortet der Sprecher trocken: "In erster Linie ausreichend" - was für herzhaftes Lachen sorgt.

App-gesteuerte Ideen für den Alltag
Die zweite Gruppe stellt die "Smart Pentry Box" vor, ein stapelbares Boxsystem, das sich per App selbst auflädt. Zielgruppe: moderne Familien mit berufstätigen Eltern. Umweltfreundlich sollte es sein, in verschiedenen Größen erhältlich und zu einem fiktiven Preis von 200 Euro pro Stück.


Humor als Verkaufsstrategie
Die dritte Gruppe setzt auf Entertainment: Mit Charme und Witz ziehen die beiden Vortragenden das Publikum in ihren Bann. Ihr System besteht aus stapelbaren, teils kühlfähigen Boxen, die Strom weiterleiten können. "Wir verkaufen keinen Behälter, wir verkaufen einen Lifestyle", verkündet der Hauptredner selbstbewusst.
Alle Gruppen sammeln Punkte, einen "Verlierer" gibt es an dem Abend nicht. Durchsetzen kann sich letztlich die Gruppe drei mit ihrem modularen Konzept.


Den eigenen Horizont erweitern
Durchaus bemerkenswert ist die Passion der freiwillig an dieser Woche teilnehmenden Jugendlichen. Ebenso erstaunlich ist, was die Schülerinnen und Schüler gemeinsam erarbeiten.
Ein Abend mit Burgern und Zukunftsperspektiven
Zum Ausklang gibt es Getränke und frisch gegrillte Burger aus Otterndorf. "Ohne die Sponsoren und Unterstützer wäre so ein Abend nicht möglich", resümiert Herting. Das MIG ist weit mehr als ein Spiel: Es eröffnet jungen Menschen Perspektiven - ob für ein späteres Studium, Führungspositionen oder die von Gästen empfohlenen Ausbildungsberufe. Ein Gewinn für alle Beteiligten.