
Polizei Cuxhaven kontrolliert 500 Fahrzeuge am Wesertunnel: Verstöße und Überraschung
Am Wesertunnel führte die Polizei Cuxhaven eine Großkontrolle durch. 500 Fahrzeuge wurden überprüft, mehrere Verstöße festgestellt - und eine Überraschung für die Beamten kam ans Licht. Die Bilanz.
Polizei und Zoll haben auch dieses Jahr am Wesertunnel eine große Verkehrskontrolle durchgeführt. Rund 50 Einsatzkräfte waren über sechs Stunden im Einsatz. Die Bilanz eines langen Abends - mit einer Überraschung.
"Moin, Verkehrskontrolle der Polizei. Führerschein und Fahrzeugschein, bitte." So beginnen im Norden häufig die Verkehrskontrollen der Polizei. So auch am Freitagabend bei der großen Verkehrskontrolle am Wesertunnel, kurz hinter der Ausfahrt in Richtung A27. An der Aktion nehmen rund 50 Einsatzkräfte der Polizei des Hauptzollamtes in Bremen teil. Organisiert wurde die Aktion unter der Federführung des Polizeikommissariats Schiffdorf; beteiligt sind auch die Kommissariate Geestland, Nordenham, die Verfügungseinheit der Polizeiinspektion Cuxhaven sowie die Zentrale Polizeidirektion Hannover.

Der Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) Bremerhaven sowie die Straßenmeisterei Brake halfen bei der Organisation. Die Kräfte des THW kümmerten sich um Stromversorgung, Ausleuchtung des Platzes und die Verpflegung. Die Straßenmeisterei regelte die Beschilderung sowie die sichere Zu- und Abfahrt der Kontrollstelle.
Die Stelle am Wesertunnel wurde von der Polizei für die diesjährige Kontrolle gewählt, da hier eine Hauptverkehrsachse verläuft. Viel Verkehr fließt hier in Richtung Osten und Norden. Außerdem bietet der Platz logistisch viele Möglichkeiten, wie Stephan Hertz, Pressesprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, erklärte.
Ein Schwerpunkt lag auf der Feststellung der Fahrtüchtigkeit. Die Polizisten achten dabei auf Fahren unter Alkoholeinfluss, Betäubungsmitteln und den Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis. Auch Bauartveränderungen an Fahrzeugen wie Tuning standen im Blick. Während sich die Polizeibeamten auf die Verkehrssicherheit konzentrieren, haben die Zollbeamten deutlich mehr Befugnisse und können auch verdachtsunabhängig kontrollieren sowie Personen durchsuchen, erklärte Polizeisprecher Hertz.

Auch Polizeispürhunde und Drohnen im Einsatz
Vor Beginn der Aktion gegen 18.30 Uhr bildeten die Einsatzkräfte einen großen Kreis. Die leitenden Beamten gaben wichtige Informationen zum Ablauf der Kontrollen. Zudem wurde gefragt, ob jemand eine Fremdsprache außer Englisch spricht. Zwei meldeten sich: eine Beamtin mit Polnischkenntnissen, ein anderer mit Ungarisch. Das ist wichtig, denn unter den Fahrern befinden sich viele auf der Durchreise, die nicht unbedingt Deutsch oder Englisch sprechen.
Zwei Hunde sind ebenfalls dabei: ein Spürhund sowie ein Personenschutzhund. Es gibt klare Anweisungen zum Einsatz der Tiere. Dann beginnt die Aktion. Zwei Beamte lenken auf der Autobahn die Fahrzeuge auf den Platz, auf dem die Autos auf vorbereitete Spuren einfahren.

Bei einem Fahrer entdecken die Beamten an seinem BMW Mängel, wodurch sich die Kontrolle verlängert. Die Reifen sind nicht alle von der gleichen Art, und es gibt nicht genehmigte Veränderungen am Fahrzeug. "Das ist eine kleine Ordnungswidrigkeit", erklärt der Beamte. Veränderungen am Auto müssen eingetragen sein. Der Fahrer gibt an, nichts von den Umbauten zu wissen und das Fahrzeug so übernommen zu haben.
Bei den meisten Fahrern dauert die Kontrolle nicht lange. Mojtaba Akbari aus Wilhelmshaven ist auf dem Weg nach Hamburg - mit Frau und kleinem Kind. Bei seinem Fahrzeug gibt es keine Beanstandungen, bis auf eine fehlende Warnweste. "Die muss ich bald besorgen", sagt er. Die Kontrolle findet er gut: "Das dient am Ende unser aller Sicherheit."

Nach mehr als sechs Stunden endete die Großkontrolle in der Nacht zu Sonnabend gegen 1 Uhr. Rund 500 Fahrzeuge wurden überprüft. Die Polizei stellte drei Fahrer unter Drogeneinfluss fest. Ein weiterer Fahrer war alkoholisiert, ihm wurde der Führerschein entzogen. Bei vier Personen ordneten die Beamten eine Blutprobe an. Zudem wurden bei zwei Fahrzeugen fehlende Versicherungen festgestellt, woraufhin die Kennzeichen vor Ort entfernt wurden.

Fünf Autos wiesen technische Veränderungen auf, die zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führten. In zwei Fällen waren die Umbauten so gravierend, dass die Fahrzeuge zur weiteren Begutachtung sichergestellt werden mussten. Der Zoll registrierte außerdem vier steuerrechtliche Verstöße, darunter unversteuerte Zigaretten und ein importiertes Fahrzeug. Insgesamt wurden Steuernachzahlungen in Höhe von 9000 Euro fällig.
Für die Ermittler gab es auch eine überraschende Erkenntnis: In diesem Jahr wurden an der Kontrollstelle deutlich weniger Tempoverstöße registriert. Aus Sicherheitsgründen war die zulässige Geschwindigkeit vor und an der Zufahrt zur Kontrollstelle auf 30 km/h begrenzt worden - entsprechende Hinweise waren bereits vor der Tunneleinfahrt aus Richtung Wesermarsch mehrfach aufgestellt worden. Die Polizei stellte lediglich vier Geschwindigkeitsüberschreitungen fest; im Vorjahr waren es noch über 50 gewesen.
Von Ismail Kul