
Riesenseeadler treibt weiter sein Unwesen im Kreis Cuxhaven: Herkunft des Vogels klar
Der Seeadler, der im Kreis Cuxhaven gesichtet wurde, soll erneut einen anderen Vogel angegriffen haben. In Ihlienworth soll der Adler mutmaßlich einen Storch getötet haben. Woher er kommt, ist jetzt klar. Doch wo hält er sich auf?
Nachdem der Riesenseeadler sich in Neuenkirchen ein Huhn gekrallt hatte, soll er nun einen Storch angegriffen haben. In Ihlienwoth-Mislag wurde ein toter und zerrupfter Storch aufgefunden. Ein Wolf könne allerdings nicht der Täter sein, da der schwarz-weiß-gefiederte Vogel nicht durch Bisse, sondern durch "Picken" getötet worden sei.
"Es ist nicht ungewöhnlich, dass Riesenseeadler Störche angreifen", erklärte Martin Behrmann, Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) Land Hadeln und fügte hinzu: "Die Raubvögel können die Störche allerdings nicht frontal angreifen, da die Verletzungsgefahr durch den Schnabel des Storches zu groß ist." Natürliche Feinde haben die Seeadler nicht. Sie fühlen sich zwar durch Krähen gestört, sind aber nicht von diesen bedroht.
Die Größten ihrer Art
Dass die Riesenseeadler Störche angreifen, wundert auch eine Falknerin der Falknerei Cuxhaven-Stade nicht. "Für die Raubvögel ist das kein Problem. Der Riesenseeadler ist der Größte seiner Art", weiß die Raubvogelexpertin (Name ist der Redaktion bekannt).

Die Tiere verfügen über eine Flügelspannweite von rund 2,80 Metern und können ein Gewicht von bis zu neun Kilogramm erreichen. Ihr natürlicher Lebensraum ist eigentlich eher an der russischen Pazifikküste und in Japan. Die Falknerin erklärte: "Für diese spannenden und faszinierenden Tiere ist es kein Problem, weite Strecken zu fliegen."
Die Information, woher der Vogel stammt, erhielt die Falknerin durch eine Mitteilung des belgischen Museums für moderne Kunst "Labiomista".
Raubvogel stammt aus einem Museum
Am 27. März konnte ein Paar Riesenseeadler aus seiner Voliere in dem belgischen Museum in Genk entfliegen. Der Grund dafür sei ein technisches Problem gewesen. Der Artgenosse des Adlers, der sich im Landkreis Cuxhaven aufhielt, konnte bereits am 7. Juni wieder eingefangen werden. Er wurde in der niederländischen Gemeinde Utrecht gefunden.
In Neuenkirchen, Haubusch, Cappel und Osnabrück?
Im Kreis Cuxhaven wurde der entflogene Riesenseeadler am 14. Juni in Neuenkirchen, am 15 Juni bei Haubusch und am 17. Juni am Cappeler Siel gesichtet, so Ursel Richelshagen, stellvertretende Vorsitzende des Nabu Cuxhaven. "Nach meinen Informationen wurde der Vogel noch nicht wieder eingefangen. Er wurde zuletzt am 28. Juni in Osnabrück gesehen", berichtete Richelshagen. Medienberichten zufolge sei das Team, das bereits den Artgenossen des Riesenvogels eingefangen hat, nun auch hinter dem - noch frei herumfliegenden - Tier her.
War der Adler in Osnabrück zu Besuch oder nicht?
Ein Mitglied des Osnabrücker Nabu, Andreas Peters, habe davon allerdings noch nichts gehört: "Bis jetzt weiß ich nichts darüber, dass sich der Adler hier aufhält." Sollte der Adler allerdings in Osnabrück gesichtet werden, erfahre er dies über eine Internetseite der Ornithologen. Auch der ortskundige Osnabrücker Ornithologe Volker Blüml hatte bis dato noch keine Information über die Ankunft des Adlers in der Niedersächsischen Großstadt.