Ohne Ehrenamt geht es nicht: Engagierte Hemmoor bei "Mai-Empfang" ausgezeichnet
75 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung der Hemmoorer Bürgermeisterin Sabine Wist und des Samtgemeindebürgermeisters Jan Tiedemann zum "Mai-Empfang" gefolgt. Erneut wurden dort engagierte Einwohnerinnen und Einwohner ausgezeichnet.
Der stellvertretende Stadtdirektor Frank Springer bewies, dass er auch als launiger Moderator durch einen Abend führen kann. Unterstützung erhielt er von Lisa Paladino (Gesang), Paul Messerschmidt und Sascha Seel (beide am E-Piano) von der Musikschule.
Natürlich geht es an einem solchen Abend auch um die Erfolge der zwölf vergangenen Monate und um zukünftige Vorhaben. Für vier Hemmoorer, die sich seit Jahren sozial engagieren, lagen als Dank Urkunden der Bürgermeisterin und standen hübsch dekorierte Kisten mit Hofladenköstlichkeiten bereit.
Finanzielle Lage ist angespannt
Bürgermeisterin Sabine Wist ging in ihrem Redebeitrag auf einige Projekte in Hemmoor ein. "Es passiert etwas trotz der angespannten finanziellen Lage", stellte die Politikerin klar. Explizit nannte sie die Aktionen, die Hemmoor im vergangenen Jahr das Siegel einer "Kinderfreundlichen Kommune" bescherten: unter anderem der "Kinderrechtekoffer" für Kindertagesstätten, ein neuer Schulgarten in der Grundschule Althemmoor oder das "Grüne Klassenzimmer" in der Grundschule Basbeck.
Erfolgreich begonnen habe auch das "KoGGe"-Projekt, bei dem es um soziale Teilhabe und Gesundheit von Menschen geht. Dieses Projekt wird jetzt auch die Samtgemeinde ausgedehnt. Zur Sprache kam noch einmal der Stand zur Ansiedlung von "McDonald's"; der Investor hat zunächst vom ursprünglichen Standort gegenüber der Grundschule Basbeck Abstand genommen.
Bürgerhaus ist ein wichtiges Projekt
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der To-do-Liste der Stadtpolitik ist der Bau des Bürgerhauses. "Es ist das wichtigste Projekt, das in Hemmoor vorangebracht werden muss", sagte die Bürgermeisterin. Nachdem die ursprünglichen Pläne nicht finanzierbar gewesen seien, gehe die Kommune jetzt den Weg über eine Machbarkeitsstudie und später einen Bau, der sich an gleichartigen und gelungenen Bürgerhaus-Projekten der Region orientiere.
"Alles im Fluss", so lautete der Tenor der Ausführungen von Samtgemeindebürgermeister Jan Tiedemann. Zwar müssten sehr viele Abstriche am Haushaltsplan gemacht werden, damit dieser genehmigt werde: "Wir können uns nicht mehr alles leisten, was wir uns leisten wollen." Aber die Samtgemeinde könne auf abgeschlossene und neue Vorhaben verweisen, die für Familien ein gutes Angebot darstellen würden. Als Stichwort nannte Tiedemann die Kindergärten; darunter den neu eröffneten in Althemmoor und den geplanten in Hechthausen-Klint. Die größeren Kinder profitierten von der vorangeschrittenen Digitalisierung der Schulen und die noch älteren von der Jugendarbeit des Paritätischen. Dabei ging Tiedemann auch auf die Sanierung der ehemaligen Musikschule als neuen Standort des Jugendzentrums ein.
Einig war sich Jan Tiedemann mit seiner Bürgermeisterkollegin, dass das ehrenamtliche Engagement der Bürger der Region nicht hoch genug gelobt werden kann. Neue Feuerwehrgerätehäuser für zwei der acht Freiwilligen Feuerwehren in der Samtgemeinde seien da eine selbstverständliche Entscheidung. Wist und Tiedemann freuten sich auch auf den Seniorenbeirat, der sich in Kürze gründe. "Ohne das soziale Engagement ist vieles in den Gemeinden nicht möglich", meinte Tiedemann.
Und für ihr ehrenamtliches Engagement wurden auch vier Bürgerinnen und Bürger geehrt. Von einer "tollen Arbeit" sprach Laudator Jan Lafrenz. Der CDU-Fraktionsvorsitzende stellte mit Finn Ungerbieler an diesem Abend einen jungen Mann vor, der sich seit seinem 14. Lebensjahr für die Jugendarbeit im Jugendtreff des Paritätischen engagiere, äußerst zuverlässig sei und dabei sehr bescheiden agiere. Lafrenz: "Finn ist auffällig unauffällig, einfach immer da und in Zeiten, wo sich alle nur um sich drehen, ist er einer, der nur für die anderen spricht, nie für sich selbst."
Fortuna des Weihnachtsmarktes
Die "Fortuna des Hemmoorer Weihnachtsmarktes" - nämlich Klaus Winter - sei ein eben solcher Mensch, wie Laudator Rainer Kupke darstellte. Ohne den 2. Vorsitzenden der Unternehmergemeinschaft gäbe es keine bis zu 100 Tombolapreise und keinen so gut organisierten Weihnachtsmarkt. Am Freitag konnte Klaus Winter seine Ehrung nicht entgegennehmen, er war im Urlaub. Doch auch aus diesem Urlaub, so Kupke, habe Klaus Winter bei einem Telefonat als erstes nach dem nächsten Arbeitskreistreffen zum Weihnachtsmarkt gefragt.
Von Svenja Geppert sagte Laudator Reiner Ahlf, ihr sei "die Feuerwehr schon in die Wiege gelegt worden" und sie führe die Tradition ihres Vaters und Großvaters weiter. Die junge Frau ist nach der Kinder- und Jugendfeuerwehrzeit 2021 in die Einsatzleitung der Freiwilligen Feuerwehr eingetreten, engagiert sich für die Jugendarbeit und war im vergangenen Jahr zur "Feuerwehrfrau des Jahres" gekürt worden. Bei so viel Engagement, mutmaßte Bürgermeisterin Wist bei der Verlesung der Ehrenurkunde, würde Svenja Geppert sicher irgendwann die erste Ortsbrandmeisterin sein.
Thees Uhlmanns Fussballtrainer
Von Rolf Meyer, dem langjährigen Jugendfußballtrainer des SC Hemmoor, sagte Jens Kleen, dass bei ihm schon Thees Uhlmann Fußball spielen gelernt habe. Meyer, ein "Urgestein des SC Hemmoor", sei ein "Hauptgewinn für den Verein und immer für seine Lütten" da. Kleen: "Er hat die kleine Fußballhorde zu einem Team geformt, das auch 30 Jahre später noch am Ball ist. Tröstende Worte nach einer Niederlage oder das Zubinden der Fußballschuhe gehörten da einfach dazu", so der Laudator. (sd)