Die Schummel-Ärztin war auch im Ameos-Klinikum Seepark Geestland tätig. Foto: Arnd Hartmann
Die Schummel-Ärztin war auch im Ameos-Klinikum Seepark Geestland tätig. Foto: Arnd Hartmann
Wie konnte es dazu kommen?

Schummel-Ärztin im Kreis Cuxhaven: Ermittlungen noch bis Frühjahr

von Redaktion | 07.12.2022

Kreis Cuxhaven. Mit dem Abschluss der Ermittlungen im Fall der Schummel-Ärztin ist frühestens im Frühjahr zu rechnen. Alle Arbeitsschritte nachzuvollziehen, sei aufwendig, so die Staatsanwaltschaft. Wie konnte sie überhaupt eingestellt werden?

Die Ermittlungen der Osnabrücker Staatsanwaltschaft gegen die 21 Jahre alte Schummel-Ärztin werden noch bis mindestens zum Frühjahr andauern: "Die Ermittlungen laufen noch", sagt Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer auf Nachfrage der NORDSEE-ZEITUNG. "Wir müssen für jeden Arbeitstag sämtliche Arbeitsschritte nachvollziehen - das ist aufwendig. Mit einem Ermittlungsabschluss ist frühestens im Frühjahr zu rechnen."

Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung

Es geht um den Vorwurf des Betrugs und der gefährlichen Körperverletzung. Geprüft werden muss, ob Patienten zu Schaden kamen. Die falsche Ärztin war im Ameos-Klinikum in Debstedt und im Ludmillenstift in Meppen beschäftigt. Zuvor war ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau im Klinikum Reinkenheide vorzeitig beendet worden. Ermittelt werde wegen gefährlicher Körperverletzung, weil möglicherweise mit gefährlichen Werkzeugen, wie beispielsweise Spritzen, ärztliche Handlungen vorgenommen worden seien, so Retemeyer.

Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass eine 21 Jahre alte Frau in den Kliniken eingestellt wurde?

"Ich hätte alle Urkunden sehr gründlich geprüft"

"Da ein Studium der Medizin in den Ländern, die mit unserem Standard vergleichbar sind, zwischen fünf und sechs Jahren Regelstudienzeit dauert, hätte man ein Abitur mit 15 Lebensjahren geschafft haben müssen", sagt Dr. Birgit Lorenz, Bremerhavener Bezirksstellenvorsitzende der Ärztekammer. "Diese Vorstellung erscheint mir sehr merkwürdig. Zumindest hätte ich, wäre ich bei der Einstellung verantwortlich gewesen, alle Urkunden sehr gründlich geprüft und gegebenenfalls bei der ausstellenden Behörde nachgefragt." Dazu gehöre in diesem Fall auch der schulische Abschluss - und nicht nur die Urkunden von Staatsexamen und Approbation.

"Krankenhäuser immer mehr unter Druck"

"Vielleicht ist dieser Vorfall auch ein Zeichen dafür, wie sehr Krankenhäuser unter Druck sind, um freie Stellen zu besetzen", sagt Lorenz.

Ameos hatte in einer Stellungnahme erklärt, dass die junge Frau zu keinem Zeitpunkt unbeaufsichtigt tätig war und zu keinem Zeitpunkt selbstständige ärztliche Entscheidungen getroffen habe. Die angebliche Medizinerin hatte behauptet, sie sei in den USA zur Schule gegangen, habe mehrere Klassen übersprungen und dort auch studiert.

Von Denise von der Ahé

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