Unwetter an Nordseeküste: Sturm sorgt für besondere Lage in Cuxhaven und umzu
An der Nordseeküste wird es in den kommenden Tagen nass und stürmisch. Besonders am Freitag muss hierzulande mit noch mehr Sturm gerechnet werden. Im Sturmverlauf gibt es eine Besonderheit - weshalb der Fährverkehr durcheinandergewirbelt wird.
Regen, Sturm und Ausfälle im Fährverkehr: Am Freitag und Samstag, 20. und 21. Oktober, kommt ein Unwetter auf die Nordseeküste zu. Infolge eines starken Ostwindes seien deshalb bis Sonnabend an der gesamten deutschen Nordseeküste deutlich niedrigere Wasserstände zu erwarten, heißt es vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg.
Wasserstand 1,25 Meter niedriger als sonst
Laut einer Vorhersage des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) fallen die Hochwasserstände an der Nordseeküste in den kommenden Tagen bis zu 1,25 Meter niedriger aus als das sonst übliche mittlere Tidehochwasser. Dadurch kommt es auch zu Einschränkungen im Fährverkehr.
Die Reederei "Adler-Schiffe" meldet auf ihrer Internetseite, dass alle Fahrten an der Nordsee aufgrund der extremen vorhergesagten Niedrigwasserstände bis Sonnabend, 21. Oktober, eingestellt werden. Auch der "Halunder Jet" wird am Freitag keine Fahrten zwischen Cuxhaven und Helgoland antreten. Die Entwicklung des Wettergeschehens für Sonnabend werde derzeit noch von der Reederei beobachtet.
Fahrplanänderungen Fähre Glückstadt Wischhafen
Aufgrund der aktuellen Wettervorhersagen ist auch an der Elbfähre Glückstadt Wischhafen bis Sonnabend mit Einschränkungen im Fahrplan durch Niedrigwasser zu rechnen. Sobald Abfahrtszeiten feststehen, werden sie auf der Internetseite der Reederei kommuniziert. Sicher ist, dass der Fährverkehr am Freitag, 20. Oktober, ganztägig eingestellt wird.
3 Fragen an Annika Brieber, Meteorologin im Klimahaus Bremerhaven
Wie wird das Wetter in den kommenden Tagen?
Zwischen einem Hoch über Skandinavien und einem Tief südwestlich von uns herrscht ein kräftiger Luftdruckgegensatz, das bedeutet starker Wind aus östlichen Richtungen. Dazu kommt noch eine Luftmassengrenze zwischen wärmerer Luft im Süden und kühler Luft bei uns in Norddeutschland, an der sich auch noch kräftige Regen- und Schauergebiete bilden. Vor allem am Freitag wird es also noch kühl (max. 8 Grad), nass und stürmisch. An der Küste sind schwere Sturmböen, auf den Inseln auch orkanartige Böen oder Orkanböen möglich. Ab dem Wochenende beruhigt sich die Wetterlage, der Wind lässt nach und es wird wieder wärmer.
Ist das Wetter typisch für die jetzige Jahreszeit?
Herbststürme sind bei uns keine Seltenheit, spannend ist allerdings die Windrichtung: Die aktuelle Oststurmlage ist eher ungewöhnlich, eine umgekehrte Anordnung der Druckgebiete und damit Sturm aus Westen kommt bei uns sehr viel häufiger vor. Außerdem war der bisherige Oktober bei uns in Norddeutschland extrem nass, in Cuxhaven steuern wir beispielsweise jetzt schon auf das Doppelte der mittleren monatlichen Regenmenge zu. Und rund 2,5 Grad wärmer als im klimatologischen Durchschnitt ist es auch.
Aufgrund von niedrigen Wasserständen geraten die Fahrpläne der Fähren durcheinander. Wie kommt dieses Phänomen zustande?
Auch hier ist die Windrichtung entscheidend: Während der Sturm an der Ostküste zu einer (schweren) Ostsee-Sturmflut führt, drückt er das Wasser im Wattenmeer vor der Westküste raus auf die Nordsee und sorgt so für Niedrigwasser.