Sturm "Poly" entwurzelt einen Baum neben der Martinskirche in Cuxhaven. Foto: Fischer
Sturm "Poly" entwurzelt einen Baum neben der Martinskirche in Cuxhaven. Foto: Fischer
Das Fazit am Tag nach dem Sturm

Sturm "Poly" fegt über Kreis Cuxhaven hinweg: Zwei Feuerwehrleute verletzt

von Tim Larschow | 06.07.2023

Sturm "Poly" hat im Kreis Cuxhaven nicht nur für materielle Schäden gesorgt: Zwei Feuerwehrleute wurden verletzt. Die Kameraden rückten hundertfach aus, Züge fielen aus. Auf Helgoland erreichte der Sturm noch höhere Geschwindigkeiten. Das Fazit.

Am Mittwoch fegte "Poly" durch die Region. Der Sturm entwurzelte Bäume und sorgte für Chaos im Verkehr. Die Feuerwehren und der Deutsche Wetterdienst ziehen Bilanz.

"Insgesamt elf Einsätze wurden in Verbindung mit dem Sturm von der Berufsfeuerwehr zusammen mit den Freiwilligen Feuerwehren am Mittwoch abgearbeitet", berichtet Andre Domingues Stehrenberg von der Berufsfeuerwehr Cuxhaven. Dazu zählten unter anderem umgestürzte Bäume. Ein Anrufer berichtete von einem Auto, das im Heinrich-Grube-Weg durch die Straße rollte, weil der Halter vermutlich vergessen hatte, einen Gang einzulegen. Den Vorfall gab die Feuerwehr an die Polizei weiter.

Wind reißt Ampel am Autobahnzubringer in Cuxhaven ab

Am Autobahnzubringer in Cuxhaven wurde eine Ampel vom Wind abgerissen. "Die Ampel hing nur noch an einem Kabel und musste von uns entfernt werden. Außerdem ist ein großer Baum neben dem Krematorium in Brockeswalde umgestürzt", resümiert der Einsatzleiter. Aufgrund der Warnung vor dem Unwetter verstärkte die Berufsfeuerwehr am Mittwoch provisorisch die Leitstelle und stockte die Zahl der Kräfte von zwei auf drei auf. "So war gewährleistet, dass alle Notrufe zeitnah abgearbeitet werden können."

120 Einsätze im Kreis Cuxhaven wegen Sturmtief "Poly"

Bis Donnerstagnachmittag zählte der Landkreis Cuxhaven nach Angaben von Sprecherin Stephanie Bachmann 120 Einsätze in Verbindung mit Sturm "Poly". Auch im restlichen Cuxland habe es sich überwiegend um Baumschäden gehandelt. Bei den Einsätzen seien zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren verletzt worden. "Beide Kameraden konnten bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden", teilt Bachmann mit.

Streckenwarte führen Baumkontrollen im Kreis Cuxhaven durch

Noch am Mittwochabend nahmen die Mitarbeiter der Kreisstraßenmeisterei die Aufräumarbeiten auf. "Bäume werden aufgearbeitet, Holz und Busch abgefahren. Die Radwege und die Fahrbahnen werden abgefegt. Streckenwarte führen Baumkontrollen durch. "Wir haben zusätzlich einen Hubsteiger angemietet, um Windbruch aus den Bäumen zu entfernen", so Bachmann.

Zugverkehr zwischen Cuxhaven und Hamburg beeinträchtigt

Mit umgestürzten Bäumen hatte auch der Zugverkehr zu kämpfen. Der Zug von Cuxhaven nach Hamburg um 17.09 Uhr konnte nicht planmäßig abfahren. "Schuld daran war ein Baum im Gleis zwischen Himmelpforten und Stade. Daher musste die Strecke gesperrt werden", teilte Sabine Brunkhorst vom Regionalbüro Hamburg der Deutschen Bahn am Donnerstag mit. Die Fahrgäste warteten nach Angaben eines Betroffenen rund drei Stunden auf die Weiterfahrt. Erst um kurz nach acht setzte sich der Zug der Start Unterelbe in Bewegung.

Im Hemmoorer Stadtteil Warstade hatte der Sturm eine große Birke entwurzelt und quer über Fuß- und Radweg gelegt. Die Wehr Warstade entfernte den Baum mit Hilfe des Bauhofs. Foto: Lange

Nur kleine Schäden auf Cuxhavens Campingplätzen

Glimpflich davon kamen die Campingplätze in Cuxhaven. "Lediglich kleinere Schäden sind entstanden", bilanziert Axel Finck, erster Vorsitzender der "Campingplatz-Betreiber Cuxhaven e.V.".

Auf der Insel Helgoland richtete der Sturm etwas mehr Schaden an. Auf der Insel wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde gemessen - das entspricht Windstärke 12. Die Böen waren so stark, dass an einem exponierten Gebäude der James-Krüss-Schule auf dem Oberland die Fassade vom Wind weggerissen wurde. Der Landkreis Cuxhaven habe mehr Glück gehabt, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit.

Sturmtief "Poly" zog am Cuxland vorbei

Der Deutsche Wetterdienst hat eine Station an der Alten Liebe in Cuxhaven, eine in Bremerhaven, Bremervörde und an der Elbe im Alten Land, welche das Cuxland einkreisen.

"In anderen Regionen Norddeutschlands wurden höhere Windwerte gemessen. Dazu gehören Ostfriesland, die ostfriesischen Inseln und Nordfriesland. In Büsum wurden sogar Böen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 110 Kilometern pro Stunde gemessen", resümiert Frank Kahl vom DWD in Hamburg. In Cuxhaven wurde die stärkste Böe mit 85 Kilometern pro Stunde gemessen, das entspricht Windstärke 9.

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Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tlarschow@no-spamcuxonline.de

 

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