
Landkreis Cuxhaven prüft Abfallwirtschaft: Fusion bringt neue Herausforderungen
Im Landkreis Cuxhaven steht die Abfallwirtschaft vor einer Neuausrichtung. Die Fusion zweier Entsorgungsunternehmen fordert neue Strategien. Eine Untersuchung soll zeigen, wie Aufgaben wirtschaftlicher und effizienter organisiert werden können.
Die Abfalllogistik im Landkreis Cuxhaven befindet sich im stetigen Wandel. Aktuell hat der Zusammenschluss der beiden Entsorgungsunternehmen Nehlsen und Karl Meyer ganz neue Fragen aufgeworfen. Der Landkreis will auf die Konstellation reagieren und seine Organisationsstrukturen in der Abfallwirtschaft hinterfragen.
Der Kreistag hat jetzt die Kreisverwaltung damit beauftragt, im Arbeitskreis Abfall bis Mitte kommenden Jahres geeignete Maßnahmen für die wirtschaftlich und organisatorisch geeignete Wahrnehmung der Aufgaben in der Abfallwirtschaft für die Zukunft zu erarbeiten. Diese Untersuchung, die fachlich von der Bansbach Econum Unternehmensberatung begleitet wird, soll ergebnisoffen erfolgen. Auch die Stadt Cuxhaven soll im Hinblick auf mögliche zukünftige Organisationsalternativen einbezogen werden. Die Kreisstadt betreibt ihre eigene Abfallwirtschaft. Nicht Veränderungen um jeden Preis sei das Ziel, sondern die Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringung habe oberste Priorität.
Verschiedene Entwicklungen veranlassen den Landkreis, die Organisationsstruktur in der Abfallwirtschaft zu überdenken. So wurde die Biotonne 2021 eingeführt. Hinzu kam im vorigen Jahr die Übernahme der Gebührenveranlagung von den Gemeinden. Schließlich wurde die "Kommunale Entsorgungsanstalt Nord-Niedersachsen" (KENN) gegründet, in der der Landkreis, die Stadt Cuxhaven sowie die Kreise Osterholz und Verden Bioabfälle verwerten wollen.
Private Dienstleister übernehmen die meisten Aufgaben
Bislang ist die Abfallwirtschaft ein eigener Fachbereich innerhalb des Bereichs Umwelt, Küstenschutz & Abfall in der Kreisverwaltung. Die meisten Aufgaben - Annahme, Sammlung und Transport der Abfälle - sind, abgesehen von der Abfallverwertungsstation Hemmoor-Heeßel, an private Dienstleister vergeben.
Doch das stellt in gewisser Weise auch ein Problem dar. Die Vergabeverfahren hätten gezeigt, dass der Landkreis wegen seiner Randlage und der geringen Bevölkerungsdichte für mögliche Bieter nicht besonders interessant ist. Die Wettbewerbssituation wurde im März zusätzlich dadurch beeinträchtigt, dass sich die regionalen Entsorgungsunternehmen Karl Meyer AG in Wischhafen und die Nehlsen AG aus Bremen, die sich bislang den Markt im Landkreis mehr oder weniger geteilt hatten, unter dem Dach der Nehlsen AG zusammengeschlossen haben.
Können die Aufgaben anders organisiert werden?
Daraus hat sich für die Kreisverwaltung die Frage ergeben, ob die derzeitige Wahrnehmung der Aufgaben und die Organisationsstruktur der Abfallwirtschaft den anstehenden Herausforderungen gewachsen ist oder ob andere Strukturen geschaffen werden müssten. Auch die Frage, ob die Leistungen, die bisher durch Vergabe an Privatunternehmen erbracht worden sind, in wirtschaftlich sinnvoller Weise anders organisiert werden könnten, wird Teil der Untersuchung sein.
Vertreter aus Politik und Verwaltung, die Unternehmensberatung aber auch Vertreter der Stadt Cuxhaven werden in den kommenden Monaten die Grundlagen für das weitere Vorgehen erarbeiten. Die Stadt Cuxhaven wird hinsichtlich möglicher Organisationsalternativen mit einbezogen. Die Vorschläge des Arbeitskreises werden im Hinblick auf ihre wirtschaftlichen Vorteile aber auch bezüglich der finanziellen Leistungsfähigkeit des Landkreises abgewogen.