Nachdem ich die erste Runde komplett geschafft hatte, konnte ich nicht mehr aufhören mich zu freuen.
Nachdem ich die erste Runde komplett geschafft hatte, konnte ich nicht mehr aufhören mich zu freuen.
Selbstversuch

Wasserski- und Wakeboardanlage in Neuhaus: 900 Meter, die Kraft und Mut kosten

von Vanessa Grell | 22.04.2023

Wasser in der Nase, mehrere Stürze in den Ostesee und kleine Erfolgserlebnisse waren Teil des Abenteuers auf der Wasserskianlage in Neuhaus. Bereits in den ersten Minuten lief einiges schief.

Oftmals steht einem die Angst im Weg, wenn man etwas Neues ausprobieren möchte. Wie sagt man so schön: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Früher oder später sollte man sich seinen Ängsten allerdings stellen. Ansonsten findet man vielleicht nie heraus, ob einem manche Dinge sogar Spaß machen. Auch ich habe mich meiner Angst gestellt und mich auf die Wasserskier getraut. Es war für mich das zweite Mal, dass ich die Anlage in Neuhaus betreten hatte.

Nach ungefähr sechs Versuchen war es geschafft: Die erste Runde auf der etwa 900 Meter langen Wasserskibahn. Ich konnte es kaum glauben. Voller Freude und Stolz stieg ich aus dem Wasser. Der Weg zu meinem Erfolgserlebnis war allerdings nicht ganz so leicht.

Bevor ich überhaupt anfangen durfte, musste ich eine Einverständniserklärung unterschreiben. "Es ist schließlich immer noch ein Extremsport", wie mir Björn Fröse erklärt. Er führt gemeinsam mit Daniel Weber die Wasserskianlage. Durch die lockere Atmosphäre sind wir direkt ins Duzen verfallen. Seit 2020 sind Björn und Daniel die Besitzer der Wasserskianlage. Die Anlage ist in der Saison von Ende März bis Ende Oktober geöffnet. Gerade zu Beginn und Ende der Saison sind die Temperaturen nicht besonders hoch. Dementsprechend hatte auch ich Bedenken, was die Temperatur des Wassers anging. 

Von Presswurst bis Nasendusche

Zum Glück hatte Björn die richtige Ausrüstung für mich parat. Ein Neoprenanzug, eine Schwimmweste und die Wasserskier. Die erste Panne des Tages ließ nicht lang auf sich warten. Voller Tatendrang lief ich aus der Umkleidekabine und sah Daniel schon von Weitem schmunzeln: Ich hatte den Neoprenanzug falsch herum angezogen. "Na toll", dachte ich. Es war schon beim ersten Anziehen ein Kraftakt, in den hautengen Anzug hineinzukommen - ich fühlte mich wie eine Presswurst.

Nachdem ich mich erneut umgezogen hatte, gab Björn mir auch schon meine erste Einweisung: "Vor dem Starten musst du dich in die Hocke setzten. Wichtig ist, dass du die Arme immer ausgestreckt hast." Beim Start der Bahn angekommen, gab mir Daniel auch noch ein paar Tipps, bevor er mir den Bügel in die Hand legte. Diesen Bügel musste ich die ganze Zeit festhalten, er war mit einer langen Leine an der Bahn befestigt und zog mich durch das Wasser. Allerdings hatte ich direkt nach dem Start alles vergessen, was die beiden Anlagenbesitzer mir zuvor erklärt hatten. Irgendwie hatte ich es geschafft, etwa fünf Meter weit zu fahren, bevor ich - mit dem Gesicht zuerst - im Wasser landete. Das Wasser flutete nur so in meine Nase.

Ich ließ mich aber nicht unterkriegen. Die nächsten Runden funktionierten schon besser und jedes Mal hatte Daniel einen neuen Tipp parat und erklärte mir, was ich noch verbessern kann. Nachdem ich zwei Mal aus der ersten Kurve herausgeflogen war, hatte ich es endlich geschafft und kam bis an das Ende der Bahn. 

Erfolgserlebnisse trotz Panik erzielen

Bevor ich es ins Ziel geschafft hatte, bereitete mir die letzte Kurve Probleme. Ich war zu weit nach links gefahren und konnte meinen Fehler kaum korrigieren. Immer wieder sagte ich laut zu mir selbst: "Du schaffst das!" Und tatsächlich ist es mir gelungen, die 900 Meter Strecke - fast fehlerfrei - zu bewältigen. Ich war lange nicht mehr so stolz auf mich selbst. Abschließend erklärte mir Björn grinsend: "Die Angst hält dich immer auf der Bahn."

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Vanessa Grell

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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