Kinder haben Rechte – überall und jederzeit. Symbolbild: Andreas Arnold/dpa
Kinder haben Rechte – überall und jederzeit. Symbolbild: Andreas Arnold/dpa
Die Kleinsten unter uns im Fokus

Weltkindertag 2025 im Kreis Cuxhaven: Mitbestimmung und Kinderrechte einfach erklärt

von Tamina Francke | 20.09.2025

Dieser Artikel erklärt kindgerecht die UN-Kinderrechtskonvention, zeigt mit alltagsnahen Beispielen, wie Kinderrechte in Schule, Freizeit, Familie und online wirken, und nennt konkrete Anlaufstellen für Beratung und Hilfe - kostenlos und anonym.

Liebe Kinder aus dem Cuxland,

wusstet ihr schon, dass ihr eigene Rechte habt? Klar, alle Menschen haben Rechte. Aber Kinder brauchen besonderen Schutz und besondere Förderung: zum Beispiel beim Lernen, beim Gesund- und Sicher-Aufwachsen und beim Mitbestimmen. Genau darum geht es am heutigen Weltkindertag: Ein besonderer Tag, an dem sich alles um eure Rechte, euren Schutz und eure Wünsche dreht. Kinderrechte helfen Erwachsenen - etwa Eltern, Lehrkräften, Erziehern, Ärzten oder Leuten im Rathaus - richtige Entscheidungen mit euch und für euch zu treffen.

Kurz erklärt: Was ist die Kinderrechtskonvention?

Die Vereinten Nationen (UN) sind wie ein Team der Welt. Fast alle Länder machen mit. Sie treffen sich, reden miteinander und machen Regeln, damit es Menschen überall gut geht. 1989 hat dieses Welt-Team einen wichtigen Vertrag beschlossen: die UN-Kinderrechtskonvention. Darin stehen 54 Rechte für alle unter 18. In Deutschland gelten sie seit 1992.

Deine Rechte gehören dir: Schutz, Bildung, Mitbestimmung und Freizeit. Symbolbild: Martin Schutt/dpa

Einige Kinderrechte im Überblick

Alle Kinder sind gleich viel wert: Egal, welche Hautfarbe, Sprache, Religion oder ob mit oder ohne Behinderung: Jedes Kind hat die gleichen Rechte.

Das Wohl des Kindes kommt zuerst: Erwachsene sollen immer überlegen: "Was ist das Beste für das Kind?"

Eure Meinung zählt: Ihr dürft sagen, was ihr denkt und fühlt, und Erwachsene müssen zuhören und das ernst nehmen.

Rechte für alle Kinder: Ganz egal, wo ihr lebt oder wer ihr seid.

Schutz: Niemand darf euch schlagen, ausnutzen oder in gefährliche Situationen bringen.

Bildung: Jedes Kind darf in die Schule gehen und dort lernen, was für das Leben wichtig ist.

Gesundheit: Ihr habt das Recht auf Ärztinnen und Ärzte, sauberes Wasser, gesundes Essen und Infos darüber, wie ihr euch fit haltet.

Mitbestimmung: Wenn euch etwas betrifft, sollt ihr mitreden dürfen, zum Beispiel in der Schule oder in eurer Stadt.

Spiel und Freizeit: Kinder brauchen Zeit zum Spielen, Sport machen, kreativ sein und einfach Kind sein.

Privatsphäre: Eure Nachrichten, Tagebücher und Gedanken gehören euch allein.

Familie und Geborgenheit: Ihr habt das Recht, bei eurer Familie zu leben oder, wenn das nicht geht, bei Menschen, die sich gut um euch kümmern.

Zwischen Trümmern sichtbar: das Recht jedes Kindes auf Schutz und Geborgenheit. Symbolbild: Omar Ashtawy/dpa

Fünf Kinder, fünf Situationen - welche Rechte helfen?

  • Samir (10) fährt im Rollstuhl. Seine Klasse ist im zweiten Stock. Der Aufzug ist kaputt und es gibt keine Rampe.
    Welches Recht hilft: Samir hat das Recht, überall mitmachen zu können, und das Recht auf Schule. Die Schule muss eine barrierefreie Lösung finden.
  • Lika (13) hat Eltern, die getrennt leben. Es soll entschieden werden, wo sie meistens wohnt. Lika möchte weiter in ihren Chor gehen, der mittwochs in der Nähe von Papas Wohnung probt.
    Welches Recht hilft: Lika hat das Recht, ihre Meinung zu sagen. Erwachsene müssen zuhören und entscheiden, was für Lika am besten ist.
  • Noah (11) entdeckt, dass ein Foto von ihm ohne Erlaubnis auf der Schul-Homepage steht und im Klassenchat geteilt wurde.
    Welches Recht hilft: Noah hat ein Recht auf Privatsphäre und auf Schutz seiner Daten. Fotos dürfen nicht ohne Erlaubnis ins Internet gestellt werden.
  • Yasmin (8) ist vor dem Krieg geflohen. Sie wohnt jetzt in einer Unterkunft. Sie braucht einen Arzt, möchte in die Schule.
    Welches Recht hilft: Yasmin hat das Recht auf Schutz, Gesundheit, Schule. Der Staat muss helfen.
  • Mateo (15) arbeitet abends in einer Küche. Der Chef will, dass er bis 23 Uhr schwere Kisten trägt.
    Welches Recht hilft: Mateo hat das Recht auf Schutz vor zu später, zu langer und gefährlicher Arbeit.
  • Mitreden und mitgestalten: Kinder bringen ihre Ideen ins Klassenzimmer. Symbolbild: Sebastian Willnow/dpa

    So setzt ihr eure Rechte freundlich, aber klar durch

  • Sagt es laut und klar: "Das betrifft mich. Ich möchte sagen, was ich denke."
  • Holt euch Verbündete: Eltern, Freunde, Schulsozialarbeit, Klassenrat, Vertrauenslehrer
  • Dokumentiert: Screenshots bei Mobbing, Stichworte zu Vorfällen
  • Bleibt dran: Wenn es nicht klappt, noch einmal melden - und Hilfe holen
  • Gemeinsam lernen macht stark - jedes Kind hat ein Recht auf Bildung. Symbolbild: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

    Was sagen eure Bürgermeisterin und euer Bürgermeister?

    Ihr seid wichtig - und eure Städte hören euch zu! In Cuxhaven sagt Oberbürgermeister Uwe Santjer: "Kinderrechte haben einen hohen Stellenwert." Das heißt: Jedes Kind soll einen Platz in Krippe, Kita und Schule bekommen, und Erwachsene achten darauf, was gut für euch ist. Die Stadt macht Wege für Kinder sicherer - mit neuen Straßenüberquerungen und Hol-und-Bring-Zonen an Schulen - und bietet Beratung, wenn es in der Schule oder zu Hause schwierig ist. Der Bürgermeister trifft sich oft mit Klassen und Schülersprechern, damit eure Ideen gehört werden.

    In Hemmoor erklärt Bürgermeisterin Sabine Wist: "Kinderrechte sind uns sehr wichtig. Kinder und Jugendliche sollen sich in Entscheidungen einbringen können." Darum hat die Stadt zum Beispiel Kinderrechte-Koffer an Kitas verteilt. Darin sind Spiele und Materialien, die eure Rechte kindgerecht erklären. Zusammen mit euch werden Spielplätze geplant - ihr sagt, was gebraucht wird. Neu ist auch ein Kinder- und Jugendbeirat: Das ist eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die eure Themen direkt im Rathaus vorstellt. Außerdem übt ihr Verkehrssicherheit mit einem großen Stadtpuzzle, und Projekte zu Natur und Umwelt (z. B. Schulgarten) machen Lernen draußen möglich.

    In Otterndorf sagt Bürgermeister Claus Johannßen: "Die Kinderrechte und die Bedürfnisse unserer Kinder haben eine große Bedeutung." Das merkt man an vielen Orten für euch: vier Kindergärten, eine barrierefrei erweiterte Grundschule, neue und gepflegte Spielplätze. Es gibt die Spiel- und Spaßscheune und die Soletherme mit Bereich für kleine Kinder. Zum Weltkindertag lädt der Bürgermeister euch ins Rathaus ein. Wichtig ist ihm "die Demokratiebildung" - das bedeutet: mitreden, mitgestalten, mitentscheiden. Eure Meinung zählt.

    Jedes Kind hat das Recht auf Freizeit und Spiel. Symbolbild: Focke Strangmann/dpa

    Wo bekommen Kinder Hilfe?

    Manchmal ist es am besten, mit jemandem außerhalb der Familie zu reden. Die folgenden Stellen sind kostenlos und anonym; du musst deinen Namen nicht sagen.

  • Die "Nummer gegen Kummer" erreichst du unter 11 61 11; dort kannst du montags bis samstags von 14-20 Uhr anonym sprechen, und der Anruf erscheint nicht auf dem Telefon deiner Eltern. Wenn du lieber schreibst, gibt es auf www.nummergegenkummer.de eine Mail-Beratung rund um die Uhr.
  • Der Deutsche Kinderschutzbund Cuxhaven berät unter (0 47 21) 6 22 11; du darfst dich dort auch ohne Eltern melden.
  • In der Schule kannst du dich vertraulich an die Schulsozialarbeit, eine Vertrauenslehrkraft oder einen Schulpsychologen wenden.
  • Das Jugendamt hilft bei Schutz, Pflegefamilien und Beratung. Die Nummer findest du auf der Website deiner Stadt, oder du rufst im Rathaus an und sagst: "Ich brauche das Jugendamt."
  • Wenn du nicht telefonieren magst, bekommst du rund um die Uhr Hilfe im Chat bei Jugendnotmail und auf krisenchat.de.
  • Vor Ort hilft die Beratungsstelle des Paritätischen Cuxhaven unter (0 47 21) 5 79 30; per Textnachricht erreichst du die Beratungsstellen im Landkreis Cuxhaven in Otterndorf unter 0162 276 47 38 und in Bremerhaven unter 0162 276 48 76.
  • In Notfällen rufst du die 110 für die Polizei oder die 112 für den Rettungsdienst.
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    Tamina Francke

    Redakteurin
    Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

    tfrancke@no-spamcuxonline.de

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