In Loxstedt wird trotz Markt-Krise weiter gebaut, der Bedarf an Wohnungen am Stadtrand ist unverändert hoch. Hier an der Claus-Gieschen-Straße entstehen vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 28 Wohnungen. Foto: Hansen
In Loxstedt wird trotz Markt-Krise weiter gebaut, der Bedarf an Wohnungen am Stadtrand ist unverändert hoch. Hier an der Claus-Gieschen-Straße entstehen vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 28 Wohnungen. Foto: Hansen
Wohnen ist teurer geworden

Wie hoch die Mieten im Kreis Cuxhaven seit 2018 gestiegen sind

09.06.2024

Die Preise auf dem Wohnungsmarkt klettern - und das nicht nur in den Großstädten. Im Kreis Cuxhaven sind die Mieten seit 2018 stark gestiegen. Was man im Schnitt für den Quadratmeter zahlt und wie der Vergleich zum Raum Bremerhaven ausfällt.

Das Cuxland ist nicht gerade der Nabel der Welt. Insofern rechnet man hier eigentlich nicht mit Mieten, die richtig ins Geld gehen. Doch angesichts hoher Baupreise und knappem Angebot an Wohnungen hat sich die Situation radikal verändert. Der Kreis Cuxhaven gehört mit einer Steigerung von 33 Prozent zu den Kreisen in Niedersachsen, in denen die Mieten in den vergangenen sechs Jahren am meisten in die Höhe geschossen sind.

Die Zahlen stammen aus der Antwort des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten der Linken, Victor Perli. In den Kreisen Rothenburg und Wesermarsch (jeweils 32 Prozent) ist der Anstieg ähnlich hoch wie im Kreis Cuxhaven, in Stade und Osterholz steigen die Mietpreise sogar langsamer.

Im Speckgürtel der Großstädte ist es am teuersten

Trotzdem bleibt es im Speckgürtel der Großstädte natürlich am teuersten. Die Kreise Harburg und Lüneburg liegen mit rund 11 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter an der Spitze, in Stade und Oldenburg zahlt man 10 Euro. Der Kreis Cuxhaven liegt mit einem Preis von 8,36 Euro pro Quadratmeter im Mittelfeld.

Das täuscht aber über die Spitzen hinweg. Wohnungen sind knapp, besonders im Umland von Bremerhaven. Das hat eine Studie der F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt ergeben. Das Hamburger Büro hat festgestellt, dass 2025 im Kreis Cuxhaven rund 500 Wohnungen fehlen - und zwar vornehmlich am Stadtrand. In Loxstedt müssten danach allein 232 Wohnungen gebaut werden, im benachbarten Schiffdorf 122, in Geestland 196, an der Wurster Nordseeküste 139.

Wenn Wohnungen derart knapp sind, treibt das die Preise in die Höhe. In Schiffdorf und Spaden zahlt man nach Auskunft von Bauunternehmern für Neubauten zwischen 11 und 12 Euro Kaltmiete, in Loxstedt sind es sogar zwischen 12 und 13 Euro. Preise, die es mit dem Hamburger Speckgürtel aufnehmen - und die Menschen mit kleinerem und mittlerem Einkommen kaum bezahlen können.

Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft ist Thema

Eine Entwicklung, die die SPD-Grünen-Gruppe im Kreistag 2022 dazu bewegt hat, die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft anzustoßen. Denn während es in Cuxhaven und Hadeln mit der Siedlung (3500 Wohnungen), der Wohnstätten Cuxhaven (2000 Wohnungen) und der Gemeinnützigen Hadelner Baugesellschaft (270 Wohnungen) öffentlich geförderten Wohnungsbau gibt, steht der Südkreis ohne da.

Die Euphorie in Sachen sozialer Wohnungsbau ist im Kreistag aber inzwischen verflogen. Zwar war man sich einig, das Thema voranzutreiben. Doch ein Besuch von Spitzenvertretern des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen (VdW) im Regionalausschuss brachte Ernüchterung. Direktorin Dr. Susanne Schmidt und ihr Prüfungsdirektor Gerhard Viemann machten deutlich, dass schon die Gründung einer solchen Gesellschaft mehr als 30 Millionen Euro fressen würde. Daraufhin wurde das Thema erst mal auf Eis gelegt - zumal kräftig gestiegene Baukosten und hohe Zinsen die Branche belasten.

In Loxstedt, der Stadtrandkommune, in der der Wohnungsmangel besonders drückt, denkt man jetzt über andere Wege nach. Die Gemeinde ist derzeit dabei, das frühere Sportplatz-Gelände im Ortszentrum in Bauland umzuwandeln. "Wir denken jetzt darüber nach, ob wir die Investoren dort unter anderem darauf festlegen, einen bestimmten Anteil an Sozialwohnungen zu schaffen", sagt Bürgermeister Detlef Wellbrock.

Von Inga Hansen

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