
"Wahre Augenweide" in Wingst: Besucherin staunt über 5000-Quadratmeter-Gartenparadies
Blühende Vielfalt und harmonisches Zusammenspiel von Blumen, Bäumen und Teichen: In Land Hadeln (Kreis Cuxhaven) wurden am Wochenende besondere Gärten geöffnet. Und eine weitere Chance bietet sich Interessierten noch.
Es ist so beruhigend, in der Erde zu arbeiten, Bäume zu beschneiden, zu graben und zu mähen: Das ist das Gefühl, das jeder Gartenbesitzer vermittelt. Nun öffneten Gartenbesitzer in Hadeln und im Kreis Stade ihre Türen für Besucher, für die es einiges zu bestaunen gab.
"Wir wollen unseren Garten genießen und freuen uns, wenn andere Menschen das ebenfalls tun", laden Erika und Peter Ahlff aus Wingst ein. Der 86-jährige Landwirt und seine Ehefrau "bearbeiten" ihr 5000 Quadratmeter großes Gartenparadies ganz allein. "Vor 25 Jahren haben wir angefangen und nach und nach alles angelegt", erzählen sie. Die Initiative für neue Projekte ging meistens von Erika Ahlff aus. Sie hat das Händchen für die Blumen. "Einen festen Plan beim Anlegen hatte ich nicht." Riesige Rhododendron-Büsche umrahmen das Grundstück. Rosen in allen Varianten und Farben verschönern die Hauswände, das Gartenhaus, die Laube und viele Beete.

"Diese Pracht ist eine wahre Augenweide", ergötzte sich eine Besucherin, die nicht zum ersten Mal den Garten besuchte. Gerne verriet die Gartenbesitzerin die Namen der duftenden Prachtexemplare: Leonardo da Vinci als Rosenbäumchen, Augusta Luise, eine lachsfarbige Edelrose mit fruchtig süßem Duft auf der Terrasse, Kletterrose New Dawn an der Giebelwand und die Kletterrose Graciosa mit kräftigen Trieben und intensivem Duft am Rosenbogen.
Der Gartenteich, in dem sich Karpfen und Goldfische wohlfühlen, überraschte mit wunderschönen Seerosen. Viele Stauden und Kräuter bieten Insekten ein Zuhause, ebenso die Blumenwiese mit Wildblumen.
Gemüse und Obst zum Sattessen
"Die meisten Gemüsepflanzen ziehe ich selbst", verriet Erika Ahlff. Im Nutzgarten sind neben der blühenden frühen Kartoffelsorte Glorietta auch schon Erdbeeren und Kohlrabi bald erntereif. "Wir haben auch Stangen- und Buschbohnen", ergänzte ihr Mann Peter, der fürs Gießen und das Mähen der Rasenfläche sorgt. Das Gewächshaus beherbergt bereits die ersten Gurken an den kräftigen Pflanzen und die Tomatenpflanzen blühen. Ein riesiger Rhabarber wartet auf Verwendung. Diverse Torten hatte die Hausfrau selbst gebacken. Gegen einen geringen Preis standen sie im Gartenhäuschen zur Verfügung. Dafür waren die Enkel mit Freunden im Einsatz.
Äpfel, Birnen und Zwetschgen wachsen auch schon heran. "Kirschen haben wir nicht, da bin ich mit den Amseln auf Kriegsfuß", gab der Hausherr lachend preis.
Ein Wow-Effekt im Garten
"Ein Garten ohne Blumen ist wie ein Herz ohne Liebe": Nach dem Eintritt durchs Gartentor am alten Bauernhaus tat sich bei Angelika Kröger in Osten ein unerwartetes Gartenparadies auf, in dem als Erstes die duftenden Rosen beeindruckten und einen mit auf eine Duftreise nahmen. "Vor elf Jahren haben wir dieses Strohdachhaus gekauft und ich fand einen verwilderten Garten vor. Schon ehe wir hier gewohnt haben, fing ich ohne großen Plan mit der Gartenarbeit an."

Zum dritten Mal beteiligte sich Angelika Kröger an der Aktion "Offener Garten". Jeder Besucher wurde herzlich begrüßt und nach Wunsch von den Enkelkindern bewirtet. Der Gang durch die 6200 Quadratmeter bietet neben altem Baumbestand, den Rosen, die von Stauden umrahmt werden, liebevolle Sitzplätze und überraschende Dekorationsideen.
Von den Kois im Teich verschwinden manchmal welche. Dass sich hierher ein Reiher verirrt, kann sich die "Gärtnerin" nicht vorstellen. Eine Katze kann es nicht sein, denn die würden ihre beiden Hunde nicht dulden. Und die abendliche Eule fängt sicher auch keine Fische. "Wir haben aber auch einen Marder", fällt ihr ein.
Jeder Garten ist ein Erlebnis für sich und bietet viele Ideen. Und wenn es nur das Genießen ist.

Am vergangenen Wochenende war Teil eins der Aktion "Offener Garten". Am Sonntag, 22. Juni, steht Teil zwei an. Dann sind geöffnet:
Von Heidi Giesecke