Landrat Thorsten Krüger (vorne r.) nimmt unter Anleitung vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst Dr. Benjamin Junge (l.) am Reanimationstraining teil. Foto: Landkreis Cuxhaven
Landrat Thorsten Krüger (vorne r.) nimmt unter Anleitung vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst Dr. Benjamin Junge (l.) am Reanimationstraining teil. Foto: Landkreis Cuxhaven
Bei Herzstillstand

Woche der Wiederbelebung im Kreis Cuxhaven: Mobile Retter steigern Überlebenschancen

von Redaktion | 20.09.2025

In Deutschland startet die Woche der Wiederbelebung, um das Bewusstsein für lebensrettende Reanimation zu stärken. Initiativen wie das Projekt "Mobile Retter" setzen auf schnelle Hilfe durch Ersthelfer - und könnten die Überlebenschancen steigern.

Auch in diesem Jahr findet in Deutschland die Woche der Wiederbelebung statt. Ziel der Aktionswoche vom 22. bis 28. September 2025 ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung von Reanimation durch Ersthelfer zu schärfen und die Kenntnisse in den Techniken der Wiederbelebung in der Bevölkerung zu verbessern. Ein übergeordnetes Ziel ist es, die Reanimationsquote durch Ersthelfende zu steigern. Daran knüpft auch das Projekt "Mobile Retter" des Landkreises Cuxhaven an.

Die Aktionswoche wurde 2012 von der Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) sowie der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA) ins Leben gerufen und findet jährlich statt. Einige Menschen erleiden einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand. Im Landkreis Cuxhaven (ohne Stadt Cuxhaven) gab es in diesem Jahr bis zum 14. September über 50 solcher Fälle, bei denen zusätzlich zum Rettungsdienst ein Mobiler Retter hinzugerufen wurde. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Verwandte, Bekannte und Nachbarn sind häufig als Erste vor Ort. Durch das Erlernen und Anwenden von einfachen Wiederbelebungsmaßnahmen kann kostbare Zeit genutzt und die Chance, ein Leben zu retten, erhöht werden.

Der Landkreis richtet die Woche der Wiederbelebung aus. Foto: Landkreis Cuxhaven

Kampagne setzt auf Formel "Prüfen, Rufen, Drücken"

"Ich möchte alle Menschen im Landkreis, insbesondere die ehrenamtlichen Rettungskräfte, aber auch die allgemeine Bevölkerung ermutigen, sich in der Woche der Wiederbelebung intensiv mit dem Thema Reanimation auseinanderzusetzen", so der Ärztliche Leiter Rettungsdienst Dr. Benjamin Junge und er ergänzt: "Es ist nachgewiesen, dass eine schnelle Hilfe durch Ersthelfer entscheidend für die Überlebenschance bei einem Herzstillstand ist." Die Kampagne setzt auf die einfache Formel "Prüfen, Rufen, Drücken":

  • 1. Prüfen: Ist die Person ansprechbar? Atmet sie noch? Wenn nein, dann
  • 2. Rufen: Um Hilfe rufen und den Notruf 112 alarmieren.
  • 3. Drücken: Mit der Herzdruckmassage beginnen, bis professionelle Hilfe eintrifft. Fest und schnell in der Mitte des Brustkorbs drücken.
  • Weitere Informationen und Schulungsmaterialien stehen das ganze Jahr über auf der Website www.einlebenretten.de zur Verfügung. Im Landkreis Cuxhaven werden von verschiedenen Vereinen und Organisationen Erste-Hilfe-Kurse angeboten.

    Bereits seit 2019 haben sich die drei Gebietskörperschaften des Leitstellenverbundes Bremerhaven, Cuxhaven und Osterholz (BCO-Region) zusammengeschlossen, um das System "Mobile Retter" an den Start zu bringen.

    Nach neun Minuten trifft der Rettungsdienst ein

    Bei einem Notfall zählt jede Sekunde. Statistisch sinkt bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand mit jeder Minute die Überlebenschance um zehn Prozent. Der Rettungsdienst trifft durchschnittlich nach neun Minuten am Unfallort ein und kann dann mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Hier setzt das Projekt Mobile Retter an. Medizinisch qualifizierte Ersthelfer, die sich bei einem Herzstillstand in unmittelbarer Nähe des Notfalls befinden, werden von der Integrierten Regionalleitstelle Unterweser-Elbe alarmiert - automatisiert und parallel zum Rettungsdienst.

    Zur Woche der Wiederbelebung gehört auch Reanimationstraining. Archivfoto: Jochen Tack / picture alliance

    Durch die räumliche Nähe sind die Mobilen Retter häufig schneller am Notfallort als der alarmierte Rettungsdienst. So können die Mobilen Retter bereits mit der Reanimation beginnen. Mobile Retter stärken die Rettungskette, ohne die bisher etablierte Struktur des Rettungsdienstes grundlegend zu verändern.

    Anmelden als Mobile Retter können sich Personen, die über eine rettungsdienstliche oder medizinische Ausbildung oder über erweiterte Qualifikationen der Ersten Hilfe verfügen. Dies sind zum Beispiel Personen, die aus der Gesundheits- oder Krankenpflege kommen, Mitglied einer Hilfsorganisation sind und mindestens 18 Jahre alt oder bei der Bundeswehr tätig sind. Die Anmeldung erfolgt über die Website www.mobile-retter.org. Hier finden Interessierte auch weitere Informationen, unter anderem zu Trainingsterminen. Die nächsten Termine finden am Freitag, 26. September 2025, von 18 bis 21 Uhr, und am 27. September 2025, von 16 bis 19Uhr,r statt. Bei Fragen können die jeweiligen Koordinatorinnen und Koordinatoren der BCO-Region kontaktiert werden.

    Smartphonebasiertes System "Mobile Retter"

    Und so funktioniert das smartphonebasierte Ersthelfer-System "Mobile Retter": Geht ein Notruf mit der Meldung Reanimation in der Integrierten Regionalleitstelle Unterweser-Elbe über die Notrufnummer 112 ein, wird von dieser neben dem Alarm für den Rettungsdienst auch eine Alarmierung über die Mobile Retter-App ausgelöst.

    Medizinisch qualifizierte Ersthelfer, die sich in unmittelbarer Nähe zum Notfall befinden, werden via GPS über ihre Smartphones geortet und bei einem Notfall durch die Leitstelle automatisch parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Das Mobile Retter-System ortet dann registrierte Ersthelfer in der Nähe und sendet eine Anfrage auf ihr Smartphone.

    Nimmt der Mobile Retter den Einsatz an, werden Details wie Ort, Wegbeschreibung und Art des Notfalls übermittelt. Er macht sich auf den Weg zum Einsatzort und beginnt, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes, mit der Reanimation.

    Weitere Informationen zu den Mobilen Rettern unter www.mobile-retter.org.

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