Frau trifft in Otterndorfer Wohngebiet auf Wolf: Was Menschen jetzt wissen müssen
Ein Wolf soll sich am Freitag in einem Wohngebiet in Otterndorf im Kreis Cuxhaven aufgehalten haben. Ein Wolfsberater erklärt, worauf man bei einer Raubtier-Begegnung achten sollte.
Am frühen Freitagmorgen kam es im Richard-Tiensch-Weg, nicht weit entfernt vom Otterndorfer Zentrum, zu einer Wolfssichtung - in unmittelbarer Umgebung eines Wohngebiets. Das berichtete zumindest die Otterndorferin Miriam Griemsmann am frühen Morgen in der Facebook-Gruppe "Du kommst aus Otterndorf, wenn ...".
Dort schrieb die Otterndorferin: "Ich möchte keine Panikmache betreiben oder sonst irgendwas. Ich teile nachts die Zeitung aus und heute um 4.06 Uhr ist mir ein Wolf im Richard-Tiensch-Weg über den Weg gelaufen." Passiert sei dies an der Kreuzung zur Hinrich-Wilhelm-Kopf-Straße. Gerade als sie aus dem Carport eines Hauses herausgefahren sei, habe sie das Tier nur wenige Meter entfernt unter einer Straßenlaterne stehend entdeckt. "Ich wusste erst nicht, was ich tun soll. Der Wolf guckte nur neugierig nach links und nach rechts und dann habe ich zugesehen, dass ich um die Ecke fahre", erzählt Griemsmann. Sie sei daraufhin in die Hinrich-Wilhelm-Kopf-Straße gefahren. "Ich bin froh, dass er mir nicht hinterhergelaufen ist." Doch die Angst habe die Zeitungszustellerin weiter begleitet: "Wäre er mir weiter gefolgt, hätte ich nicht gewusst, was ich tun soll. Steig ich ab und klingel irgendwo? Nachts um Vier ist ja auch schlecht."
Nicht die erste stadtnahe Wolfssichtung im Kreis Cuxhaven
Zuvor hatte Miriam Griemsmann in einer Facebook-Gruppe, die sich mit Wolfssichtungen im Landkreis Cuxhaven auseinandersetzt, gelesen, dass eine Autofahrerin am Dienstag, 3. Oktober, fünf Wölfe am Westerwördener Weg in Otterndorf gesehen habe. "Aber das ist ja schon einige Tage her. Deswegen hatte ich mir da eigentlich nichts mehr dabei gedacht. Ich dachte, die seien schon weg", erklärt Griemsmann.
Bei künftigen Zeitungsfahrten werde erhöhte Wachsamkeit mit Sicherheit eine Rolle spielen. "Das wird schon ein mulmiges Gefühl, da nachts wieder reinzufahren."
Wolfsberater aus dem Kreis Cuxhaven äußert sich zur Situation
Worauf man achten sollte, wenn man einem Wolf begegnet und inwiefern es ungewöhnlich ist, dass Wölfe durch Stadtgebiete streifen, beantwortet Olaf Kuball. Kuball ist zuständiger Wolfsberater des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz. Er erklärt: "Die Frage ist, ob der Wolf sich auskennt oder ortsfremd ist. Die Sichtung war zwar in einem Wohngebiet, aber an einer Kante zum offenen Gelände." In ländlichen Gebieten sei es normal, dass Wölfe nachts über Höfe schleichen, die Nistsaat kontrollieren und schauen, ob etwas abzugreifen ist.
Vorkehrungen der Anwohner zum Schutz vor Wölfen seien dennoch nicht von Nöten, erklärt der Wolfsberater. "Man sollte aber schon aufpassen, dass man den Hund nicht unbeaufsichtigt zum Pipimachen nachts vor die Tür lässt. Aber das ist ja eh nicht zulässig", betont er und ergänzt: "Aber für gewöhnlich ist das ja keine Uhrzeit, zu der sich Tiere draußen aufhalten."
Menschen in Otterndorf müssen sich keine Sorgen machen
Als Mensch müsse man sich keine Sorgen über einen Wolfsangriff machen, betont Kuball: "Der Mensch zählt nicht zum Beutespektrum eines Wolfes. Natürlich gibt es immer mal Vorfälle, wenn junge Tiere etwas ganz interessant finden und sich dem dann nähern. Aber richtige Attacken auf Menschen hat es eigentlich noch nicht gegeben."
Weiter erläutert Olaf Kuball, worauf zu achten ist, sollte es doch einmal zu einem Zusammentreffen zwischen Wolf und Mensch kommen: "Man sollte auf sich aufmerksam machen und versuchen, den Wolf durch lautes Rufen zu verscheuchen. Wegrennen sollte man nicht, sondern sich eher ruhig entfernen."
Die Tipps vom Wolfsberater für Menschen im Kreis Cuxhaven
Bei einer Begegnung mit einem Raubtier lauten allgemeine Tipps: Rückwärts weggehen, laut reden und sich möglichst groß machen.