Menschen aus zerstörten Gebäuden retten? Für Ukrainerinnen und Ukrainer ist das Alltag geworden. Deutsche Kameraden des Technischen Hilfswerks (THW) unterstützen nun ihre Ausbildung in Cuxhaven. Foto: THW-Jugend / Hofmann
Menschen aus zerstörten Gebäuden retten? Für Ukrainerinnen und Ukrainer ist das Alltag geworden. Deutsche Kameraden des Technischen Hilfswerks (THW) unterstützen nun ihre Ausbildung in Cuxhaven. Foto: THW-Jugend / Hofmann
Aktion des THW

Workshop mit jungen Rettungskräften aus der Ukraine in Cuxhaven soll Leben retten

von Tim Larschow | 25.09.2024

Junge Rettungskräfte aus der Ukraine trainieren derzeit in Cuxhaven. Der Workshop des THW soll helfen, Leben zu retten. Das Training soll die Ukrainer in die Lage versetzen, Kindern und Jugendlichen Grundkenntnisse im Zivilschutz zu vermitteln.

Menschen aus zerstörten Gebäuden retten? Für Ukrainerinnen und Ukrainer ist das Alltag geworden. Deutsche Kameraden des Technischen Hilfswerks (THW) unterstützen nun ihre Ausbildung in Cuxhaven. Dabei werden die Ukrainer im Alter zwischen 17 und 26  eine Woche lang im Zivil- und Bevölkerungsschutz trainiert. Es geht darum, spielend helfen zu lernen, um die Resilienz der Ukraine zu stärken.

Bei dem Workshop "@disaster" lernen die dortigen Jugendgruppenleiter, wie sie Kindern und Jugendlichen Wissen und Fachtechniken aus dem Katastrophenschutz vermitteln können. Dazu müssen sie aber erst einmal selbst die Übungen erlernen. Veranstaltet wird der Workshop von der THW-Jugend und dem THW-Ortsverband Cuxhaven in Kooperation mit der Stadt und dem ukrainischen Jugendverband "Schule der Sicherheit".

Rettung von Menschen nach einem Luftangriff

Neben der Ersten Hilfe im Einsatz stehen in Cuxhaven unter anderem der Transport von Verletzten, die Rettung aus Höhen und Tiefen sowie das Rettungsschwimmen auf dem Lehrplan. Für letzteres stellte die Stadt Cuxhaven am Mittwoch das Hallenbad zur Verfügung. Auch Sprachübungen zum Abbau von Barrieren zwischen den deutschen und ukrainischen Teilnehmern waren fest in den Tagesablauf integriert.

"Der Methodenworkshop soll die Schule der Sicherheit in die Lage versetzen, junge Menschen in der Ukraine in den Fähigkeiten des Zivil- und Bevölkerungsschutzes zu qualifizieren", erklärt Ingo Henke, Sonderbeauftragter für östliche Partnerschaft bei der THW-Jugend und ergänzt: "Rettungskräfte können nicht überall sein, im schlimmsten Fall müssen Menschen ohne Ausbildung andere Personen aus verschütteten Häusern retten. Dann ist es gut, wenn sie die wichtigsten Regeln und Handgriffe kennen."

Das Training bietet die Chance, eine große Zahl von Freiwilligen in der Ukraine auf die Rettung von Menschen, zum Beispiel nach einem Luftangriff, vorzubereiten. "Die Ausbildung hier bei uns in Cuxhaven wird dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Zivilbevölkerung gegen den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands zu stärken", ist sich Thorsten Döscher, Dienststellenleiter des Ortsverbandes Cuxhaven, sicher.

Schon über 6000 Zivilisten in der Ukraine geschult

Der Lehrgang in Cuxhaven ist bereits der vierte seiner Art. Bisher wurden 70 Jugendleiter an verschiedenen Standorten ausgebildet, 16 davon in Cuxhaven. Nach Angaben des THW wurden so bereits mehr als 6000 Kinder und Jugendliche ausgebildet. "Eine Teilnehmerin ist in die Ukraine zurückgekehrt und hat gleich am nächsten Wochenende eine Schulung für ihre Kommilitonen durchgeführt. Dabei geht es um die einfachen Grundlagen, denn vor Ort müssen Menschen mit einfachen Mitteln schnell gerettet werden. Modernes Gerät ist in der Ukraine gerade auf dem Land nicht verfügbar", erzählt der Sonderbeauftragte der THW-Jugend.

Um das alles möglich zu machen, wird auch viel Geld benötigt, denn der Aufenthalt in Deutschland ist teuer. In der Ukraine fließen die Gelder vor allem in die Verteidigung, deshalb wird von der Anreise über den Aufenthalt bis hin zur Ausrüstung alles bezahlt. "Ermöglicht wird das durch die Stiftung THW, aber auch durch andere Geldgeber", sagt Ingo Henke. Die Teilnehmer erhalten nicht nur das Material für die Ausbildung in der Heimat, sondern dürfen auch ihre neue Schutzausrüstung mitnehmen.

Am Freitag findet eine große Abschlussübung statt und am Sonnabend können die Teilnehmer Cuxhaven erkunden. Geplant ist auch ein Besuch bei der Feuerwehr Duhnen, wo die Wattrettung vorgestellt wird. Am Sonntag geht es dann mit dem neuen Wissen und der Ausrüstung im Gepäck mit dem Bus auf die 20-stündige Rückreise in die Ukraine.

Neben Übungen zur Rettung aus Höhen und Tiefen stand auch der Transport von Verletzten auf dem Programm.
Junge Helfer aus der Ukraine trainieren gemeinsam auf dem Gelände des THW in Cuxhaven. Das Gelernte nehmen die Teilnehmer mit in ihre Heimat und geben ihr Wissen an Menschen aller Altersgruppen weiter.

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Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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