"Allzeit gute Fahrt": 14 Absolventen verlassen die Staatliche Seefahrtschule Cuxhaven
Der Beginn einer neuen Reise: In der Aula der Staatlichen Seefahrtschule Cuxhaven wurden den Absolventen des Wintersemesters am Freitag während einer feierlichen Abschlussveranstaltung ihre Befähigungszeugnisse überreicht.
Nach dem traditionellen Glasen der Glocke widmete Schulleiter Detlef Graven seine Eröffnungsrede den Absolventen - dafür hatte er sich etwas Besonderes einfallen lassen. Die Abschlussrede gestaltete Graven mit einer KI, doch nicht etwa um Zeit zu sparen. Er wollte den Absolventen etwas deutlich machen. Es war eine grundsätzlich brauchbare Rede, mit Floskeln und allem, was dazu gehört. Hinterher sagte Graven aber: "Eine Rede mit KI zu erstellen ist einfach, aber eines kann die künstliche Intelligenz nicht. Das Persönliche wird völlig außer Acht gelassen." Probleme, die in der Prüfungsphase gemeistert werden oder dass einer der Absolventen Vater geworden ist, das sei es, was es am Ende ausmacht, so Graven.
Und genau das sei es auch, was die Absolventen in ihrem Beruf weiterbringen wird. "Sie haben jetzt das Handwerk gelernt und sind vom Befehlsempfänger zum Befehlsgeber geworden, aber bleiben Sie bei Ihrer Arbeit immer Mensch, vergessen Sie nie das Persönliche", so der Schulleiter.
Die Havarie des Öltankers "Eventin"
Nach der Begrüßung folgten die Grußworte. Den Anfang machten Landrat Thorsten Krüger, der Ratsvorsitzende der Stadt Cuxhaven Michael Stobbe, der die Grüße von Oberbürgermeister Santjer überbrachte, und Michael Alka von der Bundespolizei See.
Anschließend folgte Robby Renner, Leiter des Havariekommandos: "Es ist nicht ganz ohne Ironie, dass der Leiter des Havariekommandos an einem solchen Tag zu ihnen spricht, aber ich erkläre ihnen, warum das doch passend ist."
Zur Untermauerung seiner These verwies er auf die Havarie des Öltankers "Eventin" Anfang Januar, rund 20 Kilometer vor Rügen. "Die Lage rund um den Tanker ist insgesamt stabil, es besteht keine akute Gefahr mehr", teilte das Havariekommando am Ende seines dreitägigen Einsatzes mit. An Bord des Schiffes war es zu einem Totalausfall der Systeme, einem sogenannten Blackout, gekommen.
Für die Betreuung der Besatzung an Bord hatte das Havariekommando die Bundespolizei um Unterstützung gebeten. Die 24 Besatzungsmitglieder des Tankers harrten seit dem Blackout ohne Strom, Heizung und fließendes Wasser aus.
Die Bundespolizei schickte eine Ärztin und einen Sanitäter zur Untersuchung an Bord. Außerdem waren zahlreiche Seeleute auf den Schleppern und Mehrzweckschiffen im Einsatz, um Schlimmeres zu verhindern. "Am Ende ist alles gut gegangen, und das liegt an den Menschen vor Ort, die sich auskennen. Alle gemeinsam haben die Lage gemeistert. Und auch sie haben nun das Know-how." Renner wünschte den Absolventen allzeit gute Fahrt und dass sie das Havariekommando nie brauchen werden.
Auszeichnung für besondere Leistungen
Das Nautische Befähigungszeugnis (NK) erhielten Ali Chavoshi Hossaini, Alexander Heinrich Ehler, Bjarne Liermann und Jan Sternagel. Sie sind nun Kapitän oder Kapitänin für alle Fahrtgebiete ohne Einschränkung.
Kapitäne auf Schiffen in der nationalen Fahrt sind ab sofort Dennis Harms, Stefan Janßen, Paul Kerber, Janis Lenger, Patrick Maarfeld, Oliver Scholz, Wilko Schoof und Nico Stoll. Schiffsmaschinistin und Schiffsmaschinist für Fahrzeuge mit einer Antriebsleistung bis 750 kW sind Alexander Heinrich Ehler und Bjarne Liermann. Das Technisches Befähigungszeugnis erhielten Mohamad Aoustah und Sascha Kümpel.
Eine Auszeichnung für besondere Leistungen erhielten Janis Lenger, Jan Sternagel und Mohamad Aoustah von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Seefahrtschule.